Kapitel 5

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Jeongin Pov:

Wir sahen dem Notarzt dabei zu, wie er in der Ferne verschwand. Stets mit lauter Sirene und hellem Blaulicht.

Ich schluchzte leise, während Woojin mich von hinten umarmt hatte, um mich zu beruhigen. Doch Chan tippte immernoch auf seinem Handy herum. ,,W-was..." Versuchte ich einen Satz zu bilden, scheiterte aber kläglich. Aber Seungmin schien zu wissen, worauf ich hinaus wollte, da er Chan leise fragte: ,,Was tust du da?"

,,Ich rufe einen Wagen für Jeongin. Er muss ins Krankenhaus!" ,,Wieso ich?" Schaffte ich es tatsächlich, ohne zu schluchzen. Chan seufzte leise, ehe er mir sanft über meine Haare strich und mir einen Kuss auf meinen Haarschopf gab, wodurch ich seine ebenfalls glasigen Augen gut erkennen konnte.

,,Jeongin, die Person, in die Hyunjin verliebt ist, bist du!"

Erschrocken sah ich ihn an. ,,I-ich?" Wiederholte ich seine Worte leise. Das ist unmöglich. Wie kann ein so hübscher talentierter Mann sich in mich verlieben?

Ein schwarzer Wagen hielt vor uns an. Wir kannten den Fahrer bereits, da er uns schon öfter gefahren hatte. Chan schob mich in den Wagen rein. Woojin stieg gleich neben mir ein. Chan blieb in der offenen Tür stehen und sagte zu Seungmin: ,,Könntest du bitte den anderen erzählen wo wir sind und was vorgefallen sind. Hyunjin schwebt in Lebensgefahr!"

Seungmin nickte ihn besorgt an und drückte kurz seine Hand, ehe er auch Chan schnell in den Wagen schob und die Tür für ihn verschloss. Fast sofort fuhr unser Fahrer los.

,,Wieso hat es sich bei ihm so schnell ausgebreitet?" Fragte Woojin den blonden traurig. ,,Ich weiß es nicht, Woojin. Ich weiß es wirklich nicht."

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe des Wagens. Meine Gedanken waren ein einziges Chaos. Hyunjin hat sich in mich verliebt. Es wollte nicht in meinen Kopf. Und es schmerzte, zu wissen, dass ich der Grund seines Leidens war.

Hyunjin war ein solch lieber Mensch. Er hatte das nicht verdient. Ich weiß noch, dass wir früher, als er noch zur Schule ging, in der Pause immer einer von uns sein Essen vergessen hatten und wir dieses dann geteilt hatten.

Auch war es ihm egal gewesen, dass ich eine Stufe unter ihm war. Er hatte trotzdem in der Pause immer mit mir rumgehangen und mich seinen Freunden vorgestellt. Oft bin ich auch nach der Schule mit zu ihm gegangen. Seine Mutter hatte mich geliebt und immer etwas leckeres für uns gekocht.

Wenn ich so drüber nachdachte, war Hyunjin schon immer eine wichtige Person gewesen. Er war schon immer die Person, bei der ich mich am wohlsten gefühlt hatte. Er war wie die Ruhe, die man nach einem stressigen Tag brauchte.

Ich liebte seine Umarmungen, seine Streicheleinheiten oder wenn er neben mir einschlief, wenn er am Tag zu viel getanzt hatte und einfach nur fertig war.

Ich liebte seine Küsse auf meine Stirn oder Wange, welche mich immer rot werden ließen und bei welchen ich die anderen Member sicher weggestoßen hätte.

Ich liebte sein Kichern und seinen selbstsicheren Charakter, welcher jedoch in manchen Situationen zur purer Schüchternheit wechselte.

Im Allgemeinen liebte ich einfach Hwang Hyunjin.

Ich stutzte.

Ich liebe Hwang Hyunjin.

Und ich brauchte so lange, um das zu realisieren.

Ich merkte, wie der Wagen hielt und als ich aus dem Fenster schaute, sah ich das Krankenhaus vor uns. Ohne auf die anderen zu warten, stieg ich aus und rannte in das Gebäude, zu der Frau an der Rezeption. ,,Hwang Hyunjin." War alles, das ich noch rausbekam.

Schnell sagte die nette Dame mir die Zimmernummer. Ich glaube, dass ich in meinem Leben noch nie so schnell gerannt war, wie in diesem Moment.

Vor Hyunjins Zimmer blieb ich stehen, da dort grade ein älterer Herr heraus kam. Er war ein Arzt dieses Krankenhauses. Seine Brille war in seine Haare geschoben und auf dem Namensschild stand: Dr.Kim.

,,Ich muss zu Hyunjin!" Übersprang ich in diesem Moment unfreundlicherweise die Höflichkeitsregeln. Der Mann, welcher mir zuvor ein schwaches Lächeln geschenkt hatte, blickte nun mit trauriger Minie auf mich hinab und klopfte leicht auf meine Schulter.

,,Tur mir Leid, kleiner."

Ich weiß noch genau, wie sich dieser Moment für mich angefühlt hatte. Es war, als hätte man mir mein Herz geklaut. Als hätte man mir eine Last auferlegt, welche mir niemals abgenommen werden sollte.

Ich stürzte einfach an ihm vorbei, in das Krankenzimmer.

Dort lag er.

Blass. Regungslos.

Seine Brust hob und senkte sich nicht mehr.

Seine Hand lag mit der Handfläche nach oben auf dem Krankenbett und in dieser lag eine einzelne Blume.

Eine pinke Lilie.

Mein Herz zerbrach leise in tausend Scherben.

Und selbst in so einem Zustand, war er immernoch der hübscheste Mann, den ich je in meinem Leben gesehen hatte.

Schluchzend umarmte ich seinen kalten Körper und verschränkte meine Hand mit seiner freien.

Aber die Umarmung wurde nicht erwidert.

Selbst jetzt, war er noch ein Bild für die Götter.

Eines, das mir hätte gehören können.



Death has always been so ironically pretty


Hanahaki Disease~HyuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt