Kapitel 4

1K 90 64
                                    

Sechs Tage

Sechs Tage, in welchen ich mich größten Teils mit übergeben beschäftigt hatte.

Mittlerweile hatte meine Member sich die Mühe gemacht, herauszufinden, wer derjenige ist, der mein Herz gestohlen hat und es fest in seinem Griff hält. Seit sie es wissen, versuchen die alles um Jeongin irgendwie dazu zu bekommen, sich in mich zu verlieben. Was ein süßer Gedanke ist, aber leider nicht hinzuhauen schien.

Jeongin hatte immernoch von nichts eine Ahnung. Er wusste nicht, dass er der Engel war, dem mein Leben gehörte und das sollte auch so bleiben. Ich möchte in diesem Leben die Zurückweisung seinerseits nicht mehr miterleben.

Grade hing ich, wer hätte es anders erwartet, an über der Kloschüssel und übergab hübsche pinke Lilien, welche leider viel zu schnell immer größer wurden, was mir ein wenig sorgen bereitete. Schnell sorgte ich dafür, dass alle Blüten in der Toilette gelandet waren.

Nicht das es so wie beim letzten mal endet, als Woojin herausgefunden hatte, wegen wem ich mein Leben verlieren werde. Ich hatte nicht richtig darauf geachtet, das alle Blütenblätter auch wirklich in der Toilette gelandet waren und als Woojin nach mir im Badezimmer war, hatte er die Blüten gefunden und mich darauf angesprochen, da keinem von uns verschwiegen geblieben war, dass pinke Lilien Jeongins Lieblingsblumen waren.

Eine süße Erinnerung war damit verbunden, als wir in unseren Predebut Zeiten an einem Blumenladen vorbei gelaufen waren und Jeongin richtig begeistert vor den pinken Lilien auf und ab gehüpft ist, weil er so begeistert von ihrer Schönheit war. Der Blumenladenbesitzer war ein freundlicher älterer Herr, welcher Jeongin eine der Blumen geschenkt hatte, da er seine Begeisterung dafür so niedlich fand. Ich glaube, Jeongin hatte die Blume immernoch. Eingeklemmt zwischen den Seiten seines Lieblingsbuches.

Seufzend betätigte ich die Spülung und verließ das Badezimmer. Einen Tag. Einen Tag hatte ich noch, bevor Chan unserem Manager bescheid sagen würde und alles so real und nah sein würde.

Ich hatte die letzten Tage viel mit mir selbst zu kämpfen gehabt. Ich hab mich viel mit mir selbst und dem Leben beschäftigt und bin so oftmals auch in die poetische Richtung gefallen. Es gab Nächte, an denen mich meine Gedanken tatsächlich zum weinen gebracht hatten. Der Gedanke daran, dass es das gewesen sein sollte, schmerzt.

Aber ich war schon immer ein recht flexibler Mensch. Ich hatte in dieser kurzen Zeit gelernt, dass das nunmal mein Schicksal ist. Ich wurde geboren, um mich in Yang Jeongin zu verlieben. Ich wurde geboren, um zuzulassen, dass Jeongin mein Leben bereichert. Und ich wurde geboren, um zuzulassen, dass eben dieser Yang Jeongin mir mein Leben nimmt.

Eine Ironie an sich. Der Grund meines helleren Lebens, wird der Grund meines Todes sein.

Aber sollte es das echt alles gewesen sein?

Sollte das wirklich schon mein Ende sein?

Ich tat mich sichtlich schwer darin, zu glauben, dass das Leben einem so wenig bringen sollte. Aber zeitgleich, beruhigte es mich zu wissen, dass ich aus dieser kurzen Zeit wenigstens etwas gemacht hatte.

Ich hatte dabei geholfen, anderen zu helfen. Wir bekommen oft Briefe von Stays, bei welchen wir uns bemühen, wirklich alle lesen zu können. Die meisten aber, ließt immernoch unser Leader. Wenn er Nachts mal wieder nicht schlafen kann, was die letzten Tage sehr häufig vorgefallen war, dann laß er sich die Briefe durch.

Falls er Motivation brauchte, um weiter zu machen, dann laß er sich die Briefe durch.

Und wenn er Inspiration brauchte, für neue Lieder und Texte, dann laß er sie sich ebenfalls durch.

Diese Briefe erinnerten uns daran, dass das was wir machen, für einen guten Zweck ist.

Uns haben schon so viele Stays gesagt, dass wir ihnen mit unseren Songs so viel gegeben haben und sie sich mit manchen so sehr identifizieren konnten, dass sie sogar das ein oder andere mal eine Träne vergossen hatten.

Aber ich sehe das als etwas positives. Es waren Tränen der Erleichterung, unter dem Wissen, dass sie verstanden werden.

Wir sehen den Schmerz.

Und all das, sehe ich als ein erfülltes Leben, egal wie kurz es gewesen sein mag.

Ich atmete einmal tief aus, ehe ich mich Richtung  Wohnzimmer begab. Doch plötzlich flimmerten kleine bunte Punkte vor meinem Sichtfeld auf und mein Gleichgewicht ließ nach. Schnell stützte ich mich mit einer Hand an der Wand neben mir ab.

Ich keuchte leise auf und hielt mir meinen Kopf, bis die Punkte wieder weggingen. Was war das bitte gewesen?

Noch etwas wackelig auf den Beinen, betrat ich das Wohnzimmer und ließ mich neben Jeongin auf das Sofa sinken. Fast automatisch rutschte er näher an mich ran. ,,Alles okay?" Fragte der kleine mich und sah mich aus seinen hübschen braunen Augen besorgt an. ,,Du siehst so blass aus."

,,Alles okay." Murmelte ich leise, mit rauer Stimme. Meine Lunge hatte sich die letzten Tage viel zu schnell immer mehr gefüllt, wodurch ich zwar noch atmen konnte, aber meine Stimme sichtlich darunter litt.

Jeongin legte dennoch seine zarte Hand an meinen Kopf und runzelte seine Stirn. ,,Du bist eiskalt, Hyunjin." Verzog er das Gesicht. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. Seufzend klammerte der kleinere sich an meinen Arm um lehnte sich an mich. Während wir irgendeine Serie im Fernsehn mitverfolgten, strich ich immer wieder über seine weichen Haare.

Das ganze ging auch einige Minuten gut, bis ich merkte, wie meine Lunge sich erneut mit Blüten füllte. Erschrocken riss ich die Augen auf. Das dürfte eigentlich nicht passieren. Das ganze passiert viel zu schnell!

Ich riss mich von Jeongin los und wollte in Richtung Badezimmer, brach aber direkt vor dem Sofa zusammen.

,,Hyunjin!" Rief Jeongin erschrocken und stürzte neben mir auf den Boden. Ich kniete auf dem Wohnzimmerboden und stützte mich mit einer Hand auf diesem ab, während ich mit der anderen meinen Hals umschlossen hielt, welcher sich langsam aber sicher mit immer mehr Blüten füllte, aber keine hinaus wollte.

Panisch wurden die Augen meines Engels immer glasiger, ehe er laut schrie: ,,CHAN, WOOJIN, HILFE!" Tatsächlich kam nun Chan ins Wohnzimmer gestürzt, allerdings mit Seungmin, statt mit Woojin.

,,Oh Gott." Rutschte es unserem Zweitjüngsten heraus. Chan fiehl neben mir auf den Boden und redete schnell, mit warmer Stimme auf mich ein, was ich aber nur am, Rande mitbekam. Das Gefühl des langsamen erstickens wünsche ich nicht einmal meinem Erzfeind. Es ist eines der schlimmsten Gefühle überhaupt und das schlimmste ist, dass du weißt, dass du nichts dagegen tun kannst.

Seungmin warf Chan das Telefon rüber, welches dieser geschickt auffing. Jeongin hielt mich in seinen Armen und wiegte mich sanft hin und her. Leise flüsterte er mir immer wieder mit gebrochener Stimme etwas ins Ohr, was ich aber nicht entziffern konnte.

Meine Atmung blieb aus.

Mir wurde schwarz vor Augen.

I will still love you even if it kills me

Hanahaki Disease~HyuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt