Die Sicht meiner Mutter:
(Sie hat erzählt und ich habe es dann zu einem Text zusammen gefasst)

Ich saß mit meiner jüngeren Tochter und unseren Nachbarn im Auto und war grade auf dem Weg nach Hause. Ich hatte sie vom Flughafen abgeholt und wir waren noch was einkaufen für das Abendessen-Spaghetti Bolognese. Plötzlich ruft meine Nachbarin von gegenüber an. Mit ganz zittriger Stimme. Sie hat fast kein Ton rausbekommen. Da wusste ich schon, dass irgendwas nicht stimmt.... Sie hat erzählt, dass Juli bereits im Notfall Op ist und ich sofort ins Krankenhaus fahren soll... Ich hab es zuerst garnicht kapiert und bin halt da hin gefahren. Dort angekommen hab ich sie dann auch direkt getroffen. Sie war mit ihr im RTW mitgefahren. Und erst als sie mir dann geschildert hat was passiert war, habe ich realisiert, dass es hier um das Leben meiner Tochter ging. Verzweifelt habe ich meinen Ehemann angerufen. Über 200 Mal. Und jedes Mal ist er nicht rangegangen. Es war einfach zum Verzweifeln und ich bin dann auch unter der ganzen Last zusammen gebrochen. Jeder hat versucht mich zu beruhigen: „Sie müssen stark bleiben, für ihre Tochter da sein." aber ich hab immer wieder fürchterlich laut geschrien. Es war alles so schlimm und in dem Moment egal ob das jetzt peinlich ist oder nicht. Meine Tochter wurde weder schon mal operiert, noch war sie im Krankenhaus. Und jetzt direkt das. Es vergingen 11 Stunden, 11 qualvolle, unendlich lange Stunden. Es hat sich ewig angefühlt. Dann kam endlich der Arzt raus, der sie operiert hatte. Ich kann mich noch genau daran erinnern. „Es tut mir leid Frau Scheidt. Wir haben Ihre Tochter auf die Intensivstation gebracht, sie wird wohl erstmal nicht aufwachen. Sie wurde ins künstliche Koma verlegt. Sie müssen jetzt sehr stark sein." Und das war ein erneuter Schlag ins Gesicht. Meine Welt war zu dem Zeitpunkt einfach kaputt. Es war schrecklich. Dafür gibt es keine Worte. Ich wollte nur zu ihr, was ich dann auch nach etwa zweieinhalb Stunden durfte. Ein Team von Pflegekräften hat mich begleitet, mir seelischen Beistand geleistet und ohne diese Menschen hätte ich das niemals geschafft. Vor ihrem Zimmer bin ich nochmals gefragt worden, ob ich das wirklich will, aber ich wollte nichts anderes- Nur zu meinem Kind.
Also haben sie mich zu ihr reingeführt...

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 01, 2020 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Mein Weg zurück ins LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt