Woodwalker |Kürbistumor

Teil 30

Pov Palle:

Gerade als ich Manu erzählen will was gestern Abend passiert ist, klingelt mein Telefon. Entschuldigend sehe ich ihn an und nachdem er mir versichert hat das es kein Problem ist, nehme ich den Anruf verunsichert entgegen. Schließlich kommt es nur äußerst selten vor, dass mich meine Tante anruft. Seit ich mich mit meinem Vater gestritten habe eigentlich gar nicht mehr. Ohne groß um den heißen Brei zu reden, kommt sie auf den Punkt. "Es gibt schlechte Neuigkeiten..", kurz stockt sie bevor sie niedergeschlagen fortfährt. "D..deine Großmutter i..ist gestern ge..gestorben. Ich melde mich dann sobald ich dir sagen kann wann die Beerdigung und das alles ist" Dann legt sie auf. Wahrscheinlich will sie nicht, dass ich mitbekomme wie sie weint. Meine Tante war schon damals eine Person, die ihre wahren Emotionen stets zu verstecken gewusst hat. Das hat sich in den letzten Jahren scheinbar nicht geändert.

Vor Schock unfähig etwas zu sagen oder mich gar zu bewegen, bekomme ich nicht mit wie mir Tränen übers Gesicht laufen. Auch die kleinen, warmen Hände, die mir diese aus dem Gesicht streichen bemerke ich kaum.

Wieso musste auch ausgerechnet meine Oma sterben. Dabei war sie doch die, die immer für mich da war und zu mir gehalten hat. Auch nach dem Streit mit meinem Vater war sie immer an meiner Seite und jetzt soll sie einfach weg sein. Bei wem soll ich mich denn jetzt verkriechen wenn mir mal wieder alles zu viel wird?

Durch kleine, warme Hände die mir erneut die Tränen aus dem Gesicht streichen, werde ich aus meinen trüben Gedanken geholt und löse mich aus meiner Starre. Besorgt sieht mich Manu aus seinen hübschen, grünen Augen an, sagt aber vorerst nichts. Stattdessen fässt er vorsichtig nach meiner Hand und führt mich zum Bett. Nachdem ich mich auf der Bettkant niedergelassen habe, wird mir eine Tasse mit warmen Kakao in die Hand gedrückt. Scheinbar war ich vorhin so in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkt habe wie Manu das Zimmer verlassen hat um mir einen Kakao zu machen. Dankbar versuche ich ihm zu zulächeln, wobei mein Lächeln wohl eher einer schlechten Grimasse gleicht.

"Was ist passiert?", durchbricht Manu nach einer Weile die Stille. Unsicher stelle ich die mittlerweile leere Tasse auf den Nachttisch und schaue bedrückt auf meine Hände. "M..meine Groß..mutter ist ge..gestorben", erzähle ich, wobei erneut etwas in mir zerbricht und ich die aufkommenden Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Mitleidig sieht Manu mich an und zieht mich dann in seine Arme. Schluchzend lege ich meine Arme um seinen Rücken und vergrabe meinen Kopf an seiner Brust. Beruhigend malt Manu kleine Kreise auf meinen Rücken, während ich mich in seinen Armen ausweine.

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