Kapitel 41

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Hätte ich bloß heute geübt,  mein Verlangen zu stoppen. Aber so musste ich es jetzt versuchen. Auch wenn alles in mir sofort das Blut trinken wollte, versuchte ich mich darauf zu konzentrieren mein Verlangen, das fast so groß war wie damals, zu verringern.  Ich versuchte es nicht mehr zu fühlen, ich versuchte gar nichts zu fühlen.

Dann als ich schon aufgeben wollte, wurde mein Verlangen kleiner. Ich konzentrierte mich so lange bis es ganz verschwunden war.  Meine Zähne wurden wieder normal und ich konnte alles wieder normal wahrnehmen. Alice schluchzte, versuchte sich aber nicht zu wehren. Ich ließ ihr Handgelenk los und ging einige Schritte zurück.  Sofort stand sie auf und drückte sich mit den Rücken gegen die Wand hinter ihr. Ihr Augen Make-Up war verschmiert und sie sah mich mit Schock geleiteten Augen an. Ihre Atmung war schnell und unregelmäßig.  Sie öffnete einige Male ihren Mund, so als wollte sie etwas sagen, schloss ihn aber wieder.

Sie ging mit langsamen unsicheren Schritten Richtung Flur, dabei behielt sie mich die ganze Zeit im Auge.  Ich hatte nicht vor etwas dagegen zu tun, ich erwiderte bloß ihren Blick, während sie an der Wand lehnend zum Flur stolperte. Danach lief sie zur Haustür und ich hörte nur noch wie die Tür hinter ihr zu fiel.

Erst dann nahm ich ein schluchzen war.  Ich drehte mich um und erblickte meine Mutter, die vor dem Sofa stand eine Hand vorm Mund hielt und leise schluchzte. 

"Mom" sagte ich, wobei meine Stimme am ende des Satzes brach.

"Mom" wiederholte ich nochmal "Bitte, bevor du irgendetwas sagst oder tust, bitte hör mir zu. Lass es mich erklären."

Sie setzte sich auf das Sofa und sah mich an. Ich konnte nicht erkennen, was sie dachte oder fühlte. Ihr Gesicht war ausdruckslos.

Ich schluckte schwer und fing an zu reden "Vor einigen Wochen da... wurde ich in einen Vampir verwandelt, von Dean. Meine Haarfarbe hat sich verändert und noch so einige andere Sachen. Meine Essgewohnheiten haben sich auch geändert, ich muss eigentlich nur noch Blut trinken um zu überleben.  Aber... ich verletze niemanden, wie jetzt grade. Ich konnte mich kontrollieren und hab sie nicht verletzt."

Sie sah mich bloß an und sagte kein Wort. "Ich bin immernoch Jess, ich hab mich nicht verändert." Fügte ich hinzu.

Sie sagte immernoch nichts.

"Mom, sag doch etwas" flehte ich sie an und eine Träne lief über meine Wange.

"Ich bin kein Monster wie Alice sagt... Bitte Mom, sag etwas!"

Sie kam auf mich zu und umarmte mich. Sie sagte nichts sondern hielt mich einfach im Arm. Sie hätte auch nicht sagen müssen, das sagte schon alles und ich war ihr so dankbar, dass sie mich immernoch so sah wie ich war und nicht als Monster. Und das obwohl sie es auf eine ähnliche Art wie Alice herausgefunden hatte. Aber wahrscheinlich ging es nicht darum wie sie es erfahren,  sondern wer es erfährt.  Manche kamen damit klar und manche eben nicht.

"Danke" flüsterte ich.

"Wofür?" Fragte sie.

"Dafür dass du zu mir stehst" antwortete ich.

"Ich werde immer zu dir stehen,  egal was passiert... Und jetzt erzähl Bitte alles was passiert ist."

Und so erzählte ich ihr alles von Anfang an, dass Dean mich verwandelt hat, wie Alice es herausgefunden hat und wie ich jetzt damit klar komme. Sie hörte mir die ganze Zeit zu ohne mich zu unterbrechen und sie schien sich wirklich dafür zu interessieren. Sie meinte, dass sie wahrscheinlich eine Weile braucht um damit klar zu kommen und sich daran gewöhnen,  aber sie würde es versuchen, mir zu Liebe.

Am Abend telefonierte ich mit Dean und erzählte ihm von dem Geschehen. Er War zuerst besorgt gewesen, aber zum Schluss freute er sich, darüber wie meine Mutter es aufgenommen hatte und darüber dass ich mein Verlangen stoppen konnte. Es hatte zwar lange gedauert, aber ich hatte es geschafft ohne davor viel zu üben. Wahrscheinlich lag das an der Notsituation,  dass ich es geschafft hatte. Danach hatte ich es nochmal versuchte und immer wieder geübt.  Mittlerweile könnte ich mein Verlangen binnen Sekunden stoppen. Dean war noch immer schneller als ich, aber ich konnte es auch schon ziemlich schnell.

Als ich in der Nacht im Bett lag, überlegte ich, ob ich nicht noch zu Alice hätte fahren sollen um mich zu erkundigen ob es ihr gut ging, aber letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es besser so war. Wahrscheinlich hätte sie mich wieder bloß beschimpft und beleidigt und dazu hätte sie noch Angst gehabt. Vielleicht hätte sie mir noch nicht einmal die Tür aufgemacht sondern einfach die Polizei gerufen. Ich hoffte durch diese Aktion, dass sie mich in Ruhe lassen würde. Denn das was heute passiert war, war ihre Schuld gewesen. Sie hatte geahnt was passieren würde, zwar hatte sie nicht geahnt, dass ich auf sie losgegangen bin, aber sie hatte mich provoziert. Und nach alldem vermisste ich nicht mehr die Zeit mit ihr. Ich würde fast sagen, dass ich sie hasste. Sie wollte meine Mutter gegen mich aufbringen und sie hat sich von mir abgewendet. Ein kleiner Teil von mir hat sie immernoch lieb, die Alice die früher immer für mich da war, bis es dann zu hefitg für sie war. Und dieser kleine Teil von mir nimmt es ihr noch nicht mal übel, dass sie sich abgewendet hatte. Ich finde es bewundernswert von den anderen, dass sie damit klar kamen. Ich weiß echt nicht wie ich auf so etwas reagiert hätte. Aber trotzdem versteh ich nicht ganz warum sie dann solche Sachen tut. Sie hätte mich auch einfach mein Leben leben lassen können, denn das tue ich auch bei ihr, aber ich würde wahrscheinlich nie erfahren warum sie das tat, sie konnte ja noch nicht mal normal mit mir reden. 

Ich war froh, dass ich Freunde und Familie hatte, die zu mir standen. Und das war mir sehr wichtig. 

Mit diesem Gedanken schlief ich ein...

This day, I don't remember [Edit]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt