Doch kaum hatte ich es aus meiner Tasche geholt, klingelte mein Handy. Ein ankommender Videoanruf.
Es war meine Mutter...
Ich seufzte, ging aber dann trotzdem hin und setzte mein strahlenstes Lächeln auf. Meine Mutter erschien. Hinter ihr konnte ich eine Küche sehen, die ganz anders aussah als die, die ich von den Bildern von unserem neuen Haus kannte. "Und, Schatz? Läuft alles gut?", ertönte es laut von meiner Mutter. Sofort drehte ich die Lautstärke hinunter. "Es ist alles bestens. Aber beim Fliegen zu telefonieren ist sau teuer!", sagte ich energisch. Sie fragte: "Wie ist dein Sitznachbar? Nervig?" Ich spürte den Blick von dem Jungen neben mir. Wie peinlich. Ich sagte schnell: "Bis dann, Mom!" und drückte auf 'auflegen'. "Macht sich deine Mutter immer so Sorgen?", fragte der Unbekannte neben mir. Ich zischte: "Ich wüsste nicht, was dich das angeht.", als sein Blick auf das Buch fiel. Er lachte. "Ernsthaft? Der Grüffelo?" Langsam blicke ich auf das Buch und tatsächlich. Mein Vater hatte mir ein Buch über den Grüffelo mitgegeben. Ich schlug mir mit der Hand an die Stirn. Ich wollte am Liebsten im Erdboden versinken. Ich sagte: "Wir reden am Besten jetzt gar nicht mehr. Wir sind ganz, ganz still." Er sah mich an, gab ein 'Ts' von sich und kramte sein Handy raus. Ich drehte meinen Kopf zum Fenster und schloss die Augen.
Ich wachte wieder auf, als eine Papierkugel auf mich traf. Sofort schreckte ich hoch. Ich sah aus dem Fenster. Das Flugzeug stand. Blitzschnell griff ich nach meiner Tasche, als mein Sitznachbar mich vom Gang aus angrinste. Er hatte die Kugel geworfen. "Musste das sein?", sagte ich genervt, aber insgeheim war ich froh, denn sonst hätte ich wahrscheinlich weiter geschlafen und wäre vielleicht in Afrika rausgekommen. Wer weiß...
Er grinste: "Ein 'danke' reicht vollkommen." Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
Nachdem ich endlich draußen war und mein Gepäck hatte, sah ich meine Mutter allerdings nicht. Sie hatte versprochen mich abholen. Ich versuchte sie auf ihrem Handy zu erreichen, doch sie ging nicht ran.
Ich ging zum Starbucks und setzte mich dann mit einem Getränk auf einen der Stühle im Flughafen und wartete...
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Life
Teen FictionTrotz der Trennung ihrer Eltern hatte Belle immer das perfekte Leben mit ihrer Mutter, bis diese sich neu verliebt. Und das noch ausgerechnet in einen Mann mit einer verzogenen Tochter in einer anderen Stadt. Ihre neue Stiefschwester macht Belle nic...