Ich musste sagen, dass das "Schloss" mir gefiel. Direkt unter dem Haus lag das Meer, dass von den letzten Sonnenstrahlen gewärmt wurde. Ich wand meinen Kopf vom Fenster ab und fragte: "Wie weit ist es von hier zur Innenstadt und zur Schule?" Ich glaube, Gerald freute sich, dass ich ihn etwas gefragt hatte. "Zur Schule 20 Minuten mit dem Auto. Ich werde euch jeden Morgen fahren und abholen. In die Innenstadt vielleicht 15 Minuten. Man kann mit dem Auto direkt zum großen Parkplatz an der Mall fahren." Ich wurde zur Schule gefahren und abgeholt? Hatte ich auch mal Zeit für mich? Was war mit meiner Privatsphäre? Es kam mir vor, als könnte Gerald meine Gedanken lesen, denn er sagte: "Falls du natürlich nach der Schule noch in der Stadt bleiben willst, musst du mir nur Bescheid geben, dann kann ich oder Leni dich später abholen."
"Leni?", dachte ich mir im Stillen.
"Gibt es keinen Bus der hieraus fährt?", fragte ich weiter.
Er nickte. "Doch. Der hält aber vorne an der Kreuzung, dann musst du noch 10min hierher laufen. Den nimmt Linus manchmal..."
Inzwischen waren wir vor dem Haus angekommen. "Warte? Wir wohnen hier?", sagte ich plötzlich, als mir einfiel, warum wir hier waren. Meine Mutter lachte schallend und auch auf Geralds Gesicht breitete sich ein breites Lächeln aus.
Gerald lud die Koffer aus, die ich sofort an mich nahm. Gemeinsam liefen wir zur Tür. Gerald öffnete sie mir elegant und begrüßte mich noch einmal freundlich: "Herzlich Willkommen!" Meine Mutter seufzte.
Da kam auch schon ein graues Fellknäul auf mich zugerast. "Nala!", rief ich und hob die kleine Katze hoch. Sie miaute und nieste mir erstmal ins Gesicht. Ich kicherte. Meine schlechte Laune war wie weggeblasen.
Ich sah mich um. Drinnen war die Einrichtung total anders. Nicht altmodisch und wie in einem mittelalterlichen Schloss, sondern modern und elegant.
Gerald führte mich eine Treppe hinauf in mein zukünftiges Zimmer. Nala jagte uns hinterher. Bevor er mich alleine ließ, merkte er noch an: "Deine Reise war lang. Chiara hat unbedingt darauf bestanden, dass wir schon essen. Also... Wenn du noch Hunger hast, komm einfach in die Küche. Unten, den Gang immer geradeaus." Na, diese Chiara war ja freundlich...
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Life
Teen FictionTrotz der Trennung ihrer Eltern hatte Belle immer das perfekte Leben mit ihrer Mutter, bis diese sich neu verliebt. Und das noch ausgerechnet in einen Mann mit einer verzogenen Tochter in einer anderen Stadt. Ihre neue Stiefschwester macht Belle nic...