| Chapter 1 |

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Yin

Unwissend, wahrscheinlich sogar blind vor Liebe, ging ich ins Wohnzimmer, weil mich meine Mutter gerufen hat.

„Eomma was ist los?", fragte ich sie besorgt, weil sie traurig auf den Boden sah und nervös mit ihren Fingern spielte.

„Wir ziehen nach Korea Yin. Verabschiede dich schonmal von deinen Freunden.. wir werden heute Abend fliegen", erklärte sie mir und ich bekam sofort glasige Augen. Hatte sie allen Ernstes gesagt, dass wir nach Korea ziehen? Über 8.000 Kilometer von meinen Freunden entfernt ein neues Leben aufbauen?

„Eomma? Wieso?", fragte ich enttäuscht und eine feuchte Träne verließ mein Auge. Nachdenklich sah sie mich erst an, bevor sie redet.

„Weil ich.. ich habe.. also es ist so.. ich habe eine neue Arbeit gefunden, eine gut bezahlte, aber sie ist nun einmal in Korea bei deiner Tante", stammelte sie, aber ich hatte in dem Moment einfach kein Verständnis.

„Eomma ich muss hier alles aufgeben", fing ich an und immer und immer mehr Tränen verließen meine Augen. Ich hatte das Gefühl, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegreißen.

„Ich sehe meine Freunde wenn es hochkommt einmal im Jahr, muss mich an eine andere Kultur anpassen und du weißt, dass mein Koreanisch nicht perfekt ist. Ich muss Tae-o hinter mir lassen und die Beziehung zu ihm beenden, weil ich keine Fernbeziehung will und werde zu 100% Liebeskummer haben. Nichts wird wie hier sein", schluchzte ich und rannte mit einem verwischten Blick die Treppen in mein Zimmer hoch.

**

„Wie du machst Schluss?", fragte er und ich sah ihm an, dass er seinen Tränen nicht weit entfernt war. Ich weine schon längst, ich bin zu nah am Wasser geboren worden.

„Ich ziehe weg und ich kann keine Fernbeziehung führen, dafür fehlt das richtige Vertrauen zu dir welches ich brauche. Du lernst ein neues Mädchen kennen und in den nächsten Ferien werde ich wieder hier in Hamburg sein", schluchzte ich und hielt mir die Hand vor meinen Mund, bevor ich laut atmete und versuchte Luft zu bekommen. Ich schluckte schwer und gab ein winseln von mir. Ich weinte ehrlich gesagt, ziemlich laut.

„Dann geh doch!", brüllte er plötzlich mit Tränen in den Augen und lief Richtung Ausgang des Parks.

„Tae-o bleib doch stehen und renn' nicht weg", rief ich ihm verzweifelt nach, aber er ignorierte mich und war nach kurzer Zeit hinter der Hecke verschwunden.

„Du ziehst weg?", fragte nun meine beste Freundin Ayumi mich und ich nickte nur kurz.

„Ich werde heute Abend schon fliegen. Ich weiß gar nicht, wie ich das da überleben soll ohne euch. Vor allem ohne Tae-o... ich hab ihm so weh getan", flennte ich und nahm mich in den Arm.

„Schau mal, jagiya, Tae-o ist verletzt, weil er dich liebt, ja, aber er wird irgendwann damit klarkommen können. Immerhin konnte keiner von uns vorhersehen, dass du umziehen wirst. Ich rede mit ihm und versuche ihm zu erklären, dass es auch dir schwerfällt. Du wirst in Korea viel Spaß haben, das schwöre ich dir. Wir sehen uns bald wieder und werden jeden Tag schreiben", versuchte sie mich aufzumuntern und ich lächelte schwach. Ich weiß schon, wieso sie meine beste Freundin ist.

Harte Schale, weicher Kern ❥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt