Verbundenheit

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Das zweite neue Kapitel. Wie gesagt, Leser der Betaversion sollten ab Heimat lesen.

Luxe

Am nächsten Tag, Sonntag, standen wir früh auf. Dann machten wir uns fertig für den Kirchgang, da Rhyse der Meinung war, dass wir uns nur zu einem Mittagessen nach der Messe einladen lassen durften, wenn wir die Messe tatsächlich auch erlebt hatten. Meine Proteste stießen bei ihm bloß auf taube Ohren.

Und so fand ich mich um elf Uhr entgegen meines Willens zwischen Theresa und Rhyse wieder und hörte ein weiteres Mal eine Predigt, die mich nicht im geringsten interessierte. Ich war nun einmal nicht gläubig.

Doch dieses Mal musste ich so tun, als würde ich zuhören, da wir in der vordersten Reihe saßen. Außerdem befand ich mich inmitten einer Gruppe Frauen, die es liebten, nach dem Gottesdienst noch darüber zu reden. Und, wie ich Rhyse kannte, würde er sich ebenfalls an diesem Gespräch beteiligen.

Trotzdem versuchte ich, als um zwölf Uhr die Glocken läuteten, die Kirche zu verlassen. Doch natürlich hatte Rhyse verstanden, was ich plante, und hielt mich fest, bevor ich in irgendeine Richtung verschwinden konnte. Seufzend blieb ich stehen und beobachtete, wie er aufstand, dann lächelte er meine Nachbarin an.

„Hallo, Frau Weißholz. Ich bin Rhyse, Luxe Freund."

Sie erwiderte das Lächeln, dann schüttelte sie seine ausgestreckte Hand.

„Es freut mich, dich kennenzulernen. Nenn mich doch Theresa, dann fühle ich mich nicht ganz so alt."

Die nächste halbe Stunde wurde tatsächlich mit Smalltalk über die Messe gefüllt. Schließlich liefen wir zusammen mit Theresa zurück und sie lud uns ohne Umschweife in ihr Haus ein. Dort half ich ihr dabei, unser Essen zu kochen. Es fühlte sich gut an, durch eine Küche zu huschen und dabei mit anderen Leuten zu scherzen.

Denn das war das, was wir machten. Erst beim eigentlichen Essen wurden unsere Themen erster und ich erzählte Theresa, was ich in den letzten Monaten gemacht hatte. Dabei ließ ich geflissentlich ein paar Details aus, wie zum Beispiel meine Freundinnen. Außerdem spielte ich mein eigenes Verhalten etwas herunter. Theresa hielt viel von mir, da wollte ich sie nicht enttäuschen.

Als wir uns schließlich verabschiedeten, hatte Theresa Tränen in den Augen und umarmte uns fest. Dann forderte sie, dass wir versprachen, bald noch einmal vorbei zu kommen. Natürlich versprach ich es ihr. Bald waren schließlich Ferien und ich würde es mir nicht nehmen lassen, nach Hause zurück zu kehren.

Zu meiner Überraschung versprach auch Rhyse ihr seine baldige Rückkehr. Als ich ihn auf dem Rückweg darauf ansprach, schenkte er mir jedoch bloß ein kleines Lächeln.

„Was soll ich sagen? Theresa kocht wunderbar."

Die Strecke schien dieses Mal um einiges kürzer, da wir schon um kurz vor sechs ankamen, obwohl wir zwei Stunden später als am Freitag abgefahren waren. Vor dem Haus blieb Rhyse im Auto sitzen und blickte stirnrunzelnd auf ein Auto in der Auffahrt. Dann seufzte er.

„Du wirst gleich Will kennenlernen. Meine Eltern sind der Meinung, dass wir beide ein wunderbare Paar abgeben würden und er mag es, sie darin zu bestätigen."

Ich musterte das Auto noch einmal, eindeutig ein teurer Wagen, dann sah ich zu Rhyse.

„Und was hältst du von diesem Will?"

Auch wenn ich versuchte, es zu verhindern, klang ich eindeutig eifersüchtig. Und warum auch nicht? Tom würde mir bestimmt den Kopf abreißen, wenn er erfuhr, dass ich in einer Beziehung mit seinem Sohn war. Mit jemanden, der sich teure Autos leisten konnte, konnte ich nicht mithalten.

𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt