Das Erwachen

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Irgendwann muss sie eingeschlafen sein, denn als sie aufwacht ist es draußen schon dunkel. Das leise wummern von Party Musik und Gesprächen hat sie geweckt. Erst nach einigen Sekunden begreift Elisa was es mit den Geräuschen auf sich hat. Es ist Donnerstag. Und Donnerstags ist immer Wohnheim-Party. Keine Ahnung wer auf die tolle Idee kam unter der Woche Partys zu schmeißen. Jedoch wäre sie sowieso nicht hingegangen, ob am Wochenende oder Donnerstags ist dabei völlig egal. Verschlafen setzt sich Elisa auf und überlegt was sie jetzt macht. Als erstes zieht sie sich ein bequemes XXL T-Shirt an und dazu eine bequeme Jogginghose. Danach fasst sie ihre langen, wie sie findet zu langen, Haare in einen Messie-Bun zusammen. Es ist erst 21.00 also beschließt sie noch ein wenig zu lernen. 10 Minuten später starrt sie verzweifelt irgendeine Gleichung an. Die Buchstaben ergeben einfach keinen Sinn für sie. Warum studier ich den Kack hier nochmal? Ach ja weil Papa meinte es wäre eine gute Sache. Die nun lauter gewordene Musik lenkt sie ab von der Gleichung. Wann war sie das letzte mal auf einer Party? Das muss damals noch mit einer ihrer Schulfreundinnen gewesen sein. Wie wäre es jetzt auf dieser Party zu sein? Haben die anderen Spaß? Egal sie hätte bestimmt keinen Spaß. Schließlich kennt sie niemanden und ist auch nicht besonders gut darin neue Leute kennen zu lernen. Sie hört draußen eine betrunkene Stimme: „Elisaaa wohnst du hier?"
Die Musik ist so laut, dass sie nicht erkennen kann wessen Stimme ist. Sie hat Angst einem Betrunkenen die Tür zu öffnen. Vor allem hat sie keine Ahnung wer was von ihr wollen würde. Mutig reißt sie die Tür auf und sieht im Gang den Typ aus der Vorlesung. Sie stößt ein erstauntes „Du!" aus. Der Kerl, von dem sie immer noch nicht dem Namen kennt schaut sie an. Doch sein Blick hat an Härte verloren. Er ist immer noch durchbohrend und elektrisierend aber sein betrunkener Zustand schwächt die Intensität ab. Langsam mit wackendem Schritt kommt er auf sie zu. Erst jetzt begreift Elisa, dass an dieser Situation etwas gefährlich sein könnte. Sie schaut sich schnell um und stellt fest, dass niemand anderes auf dem Flur zu sein scheint. Noch ist er weit genug weg, damit sie ihm die Tür vor der Nase zuschlagen kann. Jedoch packt sie die Neugier und sie stellt die Frage, die sie seit heute Mittag beschäftigt: „Was willst du von mir? Warum bist du mir ins Wohnheim gefolgt um dann zu verschwinden wenn ich dich nach deinem Namen frage, den ich ja immer noch nicht weiß? Und was hast du in einem Wirtschaftskurs zu suchen?"
In lässigem Ton antwortet der Unbekannte: „Fragen über Fragen. So viele auf einmal. Ich konnte gar nicht richtig zuhören. Die ganze Zeit musste ich auf deinen schönen Mund starren."
Elisa öffnet ihren Mund, schließt ihn aber im Anschluss wieder, weil sie nicht weiß was sie sagen soll. Nach einigen Sekunden der Stille erwidert sie schließlich: „Offensichtlich bist du betrunken. Du solltest wieder zu Party gehen."
„Nur wenn du mitkommst."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 22, 2019 ⏰

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