...hey, Manu. Hey, Kottbrudi. Mein Mänjuel.Gott, das hört sich ziemlich bescheuert an, wie ich diesen Brief anfange. Könnte daran liegen, dass ich nie welche schreibe. Aber das hier ist wohl ein Ausnahmefall. Ich weiß nicht, ob ich dir diesen Brief je geben werde. Wozu gibt es schließlich Whatsapp, Twitter und Co.? Aber ich weiß auch nicht, ob ich ihn dir je geben kann. Ich habe keine Ahnung, ob du je wieder aufwachst oder ob du nun für immer schläfst.
Patrick legte den Stift aus der Hand. Er konnte das nicht. Er nahm seine Brille ab, die er wegen dem Schreiben aufgehabt hatte und verbarg seinen Kopf in seinen Händen. Er konnte es selbst kaum fassen. Die Wochen nach dem Unfall kamen ihm immer noch wie ein endloser Albtraum vor. Entgegen dieser Vermutung allerdings waren seine Augen geöffnet, und er spürte, fühlte reale Emotionen, wie man es in Träumen nicht tat. Seine Augen schlossen sich, als er sich verzweifelt über das Gesicht mit den Händen fuhr. Ausgebrannt. Genauso fühlte er sich seit Wochen, und nur, weil er nicht da war. Manu war nicht da und es machte ihn weder Erwartens verrückt. Man realisiert erst, wie wichtig Dinge, oder, in dem Fall, Personen, einem waren, wenn man sie nicht mehr hat...Patrick vermisste den täglichen Kontakt, die Aufnahmen und..ach, im Moment wäre er sogar überglücklich, einfach nur im Wissen zu sein, dass Manuel okay war und nicht irgendwo, driftend zwischen Schlaf und Tod. Patrick hätte nie daran denken wollen, dass in seinem Leben je etwas so dramatisch einstürzen würde. Natürlich, jeder musste sich zB. auf seine eigene Art darauf vorbereiten, dass seine eigenen Eltern irgendwann sterben werden, oder dass Oma und Opa nicht mehr so viel zu leben hatten. Gott, auch der Tod seines eigenes Meerschweinchens trifft jedes Kind hart. Aber Manu? Er..war so jung und hatte noch ein komplettes Leben vor sich..Und er war...sein bester Freund, nein mehr als das. Patrick erwischte sich dabei, wie Tränen aus seinen Augen liefen, er wischte sie langsam weg. Manu sollte doch nicht aufwachen, nur, um zu erfahren, dass sein Youtubekollege um ihn geweint hatte, nein. Allerdings waren da noch einige andere Dinge über seinen Youtubekollegen, die Manu nicht wusste und nun vielleicht auch nie wissen könnte. Bei diesem Gedanken kam es über Patrick und er heulte fast richtig los. Er konnte das doch nicht machen. Einfach so einen Brief an Glp schreiben. Er lachte in sich hinein. Warum lachst du, du Dummkopf? fragte er sich selbst gleich darauf in Gedanken. Er spürte, wie der Stress der letzten Wochen für einen Moment von ihm abfiel, einfach aufgrund des Einfalls, einen Brief an GermanLetsPlay zu schreiben, der im Koma lag. Er wird sich kaputtlachen darüber, wenn er zurück ist, dachte er, grinsend, bevor die negativen Gefühle wieder über ihn hereinbrachen. "Scheiße." kam es ihm stockend über die Lippen, bevor er mit der flachen Handfläche auf den Tisch klatschte und schnell vom Stuhl aufstand, die schniefende Nase hochziehend. Er wollte diesen Brief nicht schreiben. Das hier war nicht die Realität. Er akzeptierte es einfach nicht. Patrick stand auf und ging ins Wohnzimmer.
Er versuchte sich die nächste halbe Stunde mit einer Serie abzulenken, jedoch konnte er sich nur für einige Zeit konzentrieren, bevor er wieder abgelenkt wurde, von seinen eigenen traurigen Gedanken.Ich hoffe, du weißt, dass dich Leute zurück wollen und sie dich vermissen. Schrecklich vermissen.
Das hoffe ich wirklich, das kannst du mir glauben. Jedoch, egal, wie sehr ich versuche, es zu verdrängen und einfach weiter zu leben, das Einzige, an was sich meine Gedanken festklammert, ist, dass ich dich vermissen werde, falls du nicht aufwachen solltest. Denn ich weiß, dass diese Möglichkeit besteht und eigentlich will und kann ich daran überhaupt nicht mal denken, aber machen wir uns nichts vor. Sie Möglichkeit ist mehr als eine fifty-fifty-chance. Die Situation ist furchtbar. Diese Ungewissheit. Diese Angst um dein Leben. Ich brauche dich. Ich brauche unseren gemeinsamen Momente, die Aufnahmen, einfach dieses Gewohnte, unser gutes altes Kürbistumor. Ich brauche den Kontakt mit dir. Lach bitte nicht, ja? Ich weiß...ich klingt lächerlich und entsetzlich schwul, aber...so ist es eben nunmal. Seitdem du weg bist, geht es mir nicht besonders, muss ich sagen, ich...bin nicht mehr fröhlich. Ich habe keinen Spaß mehr an meinem Alltag, und klar, es klingt sehr dramatisch. Und ich weiß nicht, wie oft ich das noch sagen werde, aber ich werde dich vermissen. Alles, was ich möchte, ist, dir zu sagen, dass du zurückkommen sollst, aufwachen sollst und wir wieder Spaß zusammen haben. So wie vor gar nicht langer Zeit noch. Aber Ich kann dich nicht erreichen. Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst, wenn ich an deinem Krankenhausbett sitze, auf dich schaue, wie du da liegst, angekabelt an Maschinen, die dich am Leben halten sollen und ich dir sage, dass du gefälligst aufwachen sollst.
Ich weiß nicht einmal, ob du dich später daran erinnern wirst. Du bist so gut wie weg, Gott, dieser Gedanke ist immernoch schrecklich. Ich kann mich immer noch nicht an ihn gewöhnen, obwohl ich die letzten Wochen keine andere Wahl hatte, als mit ihm zu leben. Bitte geh nicht endgültig. Bitte stirb einfach nicht. Beim besten Willen, das darfst du einfach nicht. Ich hoffe, du hast keine Schmerzen oder so. Es macht mich verrückt, dass ich nicht weiß, wie es um dich steht. Glaub mir. Ich bin besorgt um dich, so besorgt, Manu. Es macht mich verrückt. Ich beginne, mich zu fragen, ob es das Schicksal ist, das dir so etwas Grausames antut. Was hättest du je getan haben können, dass du das verdient hast? Es tut mir Leid. Ich bin aus irgendeinem Grund total fertig. Bitte vergib mir. Aber ich vermisse dich, und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückspulen und dich davon überzeugen, an diesem Tag nicht loszufahren. Vielleicht würde es funktionieren, du lägest jetzt nicht im Koma- vielleicht auch nicht, niemand weiß, wie Zeitreisen funktionieren würden. Und ich weiß, dieser Brief ist schon lang, und seltsam genug, aber da ist noch etwas. Ich weiß, dass das eine Sache war, die von der Seite der Fans kam, die Spaß daran hatten, Geschichten über YouTuber zu schreiben. Über mich. Über dich. Über uns. Gott, fast bereue ich gerade das, was ich im Begriff bin, zu erklären. Aber ich muss es tun. Nur weiß ich nichts ob ich dir dem Brief dann geben soll. Es ist mir einfach super unangenehm, aber es muss heraus. Ich -Patrick überlegte fieberhaft, wie er das formulieren sollte. Es gab tausend Wege, zu sagen, dass man sich in seinen besten Freund verliebt hatte. Obwohl Patrick ihn lange Zeit nicht im Real Life kannte, er hatte seit einem bestimmten Zeitpunkt schon solch ein sehnsüchtiges Verlangen nach einer Beziehung mit Manuel entwickelt - eine richtige, leibhaftige Liebesbeziehung. Nur, wie soll das gehen, wenn Manuel diese Art von Gefühlen nicht für Patrick hatte, er war sich nämlich sicher, dass es so war. Nur leider- leider lag genau der Mann, für den er Gefühle hatte, im Krankenhaus im Koma und es war ungewiss, ob er je wieder aufwachen würde. Und das Einzige, was er tun konnte, war zu hoffen.
Ich...ich bin verliebt, Manu. Und in wen? Natürlich Dich. Du. Ich möchte dich lieben, mit dir auf Dates gehen, abends auf dem Sofa mit dir kuscheln und morgens neben dir im Bett aufwachen. Ich weiß nicht, wie ich dieses Verlangen beschreiben soll, ich hatte genügend Zeit, um es mir klar werden zu lassen. Ich möchte niemand anderen außer dir. Und ich meine all das hier ernst. Verdammt ernst. Ich hoffe, falls du diesen Brief irgendwann lesen wirst, tust du das auch. Ich will, dass wir uns treffen. Ich möchte dich kennenlernen, möchte deine Körpersprache und dein Verhalten kennenlernen. Ich will dich sehen und nicht nur hören können. Wenn du all diese Gefühle nicht erwiderst, ist das ok. Vielleicht möchtest du auch keinen Kontakt mehr mit mir haben. Wenn das der Fall ist, bitte ich dich trotzdem inständig darum, dass unsere Freundschaft bestehen bleibt. Ich möchte nicht, dass wir deswegen andere Wege gehen. Ich hoffe, du wachst auf und ich kann dir meine Gefühle selbst gestehen, und nicht mit so einem albernen Brief.
Palle versuchte, einen neuen Satz anzufangen, doch als er mehrmals sie ersten Worte durchgestrichen hatte, gab er auf und seufzte.
Ich weiß nicht, was ich noch niederschreiben soll.
Palle schaute auf seinen Kalender auf dem Handy. Er schmunzelte.
Zur Abschlussinfo: Nein, wenn ich diesen Brief schreibe, ist nicht erster April, es ist ziemlich genau der 14. Oktober 2019. Das hier ist auch keine Verarsche - alles ist wahr, was hier steht. Ich habe mich ausgeschrieben, und dir meine Gefühle gestanden, was ich noch so lange schon nicht getraut habe. Wahrscheinlich werde ich dir den Brief nicht geben, sondern weiterhin in meinen Träumen schwelgen, wie wir zusammen wären. Aber lass das meine Sorge sein. Es reicht mir, wenn wir zusammen Zeit verbringen können, und sei es nur durch das Internet. Vielleicht werde ich auch nie glücklich sein, aber mir ist es wichtiger, wenn du glücklich bist.
Ps.: Ich finde dich wunderschön, Manu. Der wunderschönste Mensch, den ich kenne. Etwas blass und kränklich, aber trotzdem wunderschön. Ich hoffe, du wachst bald wieder auf. Lass mich nicht alleine.
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KÜRBISTUMOR ONESHOTS
Фанфик×× 𝙆ü𝙧𝙗𝙞𝙨𝙩𝙪𝙢𝙤𝙧-𝙤𝙣𝙚𝙨𝙝𝙤𝙩-𝙗𝙪𝙘𝙝 ×× [ᴅɪᴇ ᴡᴜɴᴅᴇʀᴠᴏʟʟᴇ ᴢᴇɪᴄʜɴᴜɴɢ ᴀᴜғ ᴅᴇᴍ ᴛɪᴛᴇʟʙɪʟᴅ ɪsᴛ ᴠᴏɴ @ ᴇɪɴᴋʀᴜᴇᴍᴇʟᴄʜᴇɴ ᴀᴜғ ᴛᴡɪᴅᴅᴀ ʙᴢᴡ. ɪɴsᴛᴀɢʀᴀᴍ. ᴅᴀɴᴋᴇ ɴᴏᴄʜᴍᴀʟ! ~ ] Habe bemerkt, dass ich noch gar kein Kürbistumor-Oneshot-Buch habe, also... :D ...