Ich wache schweißgebadet auf. Ich weiß nicht warum, aber anscheinend habe ich mega schlecht geschlafen. Komisch, normalerweise würde mich keine ganze Blaskapelle um den Schlaf bringen, aber anscheinend die gestrigen Ereignisse mit Lou schon. Sie hat sich wirklich einfach vor mir ausgezogen. Sie hat ohne meine Erlaubnis an meine Eier gefasst. Das erste Mal als dort jemand hin gefasst hat war vor mehreren Monaten und das hat mich schon große Überwindung gekostet. Maxim war bereits erfahrener als ich, immerhin war er bereits 19 und hatte schon mal was mit einem Jungen. Maxim war eindeutig der mit den mehreren Erfahrungen und deshalb lässt er mir bei allem die Wahl wie schnell wir es angehen, egal ob Liebe, Freundschaft oder Outing. Vielleicht ist das nicht das Beste für mich, da mich bei diesen Entscheidungen sogar Schnecken überholen könnten, aber so fühle ich mich wenigstens zu nichts gezwängt. Wieder schwirrt mir Lou im Kopf herum, ich überlege wie ich es Maxim erzählen soll, immerhin soll er nicht denken ich hätte es darauf angelegt. Warum habe ich mein Ja zum Nacktbaden gegeben, anscheinend habe ich es sogar etwas darauf angelegt. Ich überlege ob ich es Maxim erzählen soll. Er sollte es zwar Wissen damit Louisa mich nicht erpressen kann, aber andererseits könnte ich mir beim Erzählen auch ins eigene Fleisch schneiden. Ich fasse hier keinen klaren Gedanken. Vielleicht ist Maxim ja in die Aktion von Lou involviert, immerhin weiß niemand außer Marie und Oma von Maxim, also gibt es keine Chance das sie von ihm gehört haben könnte. Ich drehe schön langsam durch. In solchen Momenten wäre ich gern wie Marie, sie bleibt cool und löst mit ihrem siebten Sinn den Fall ohne mit der Wimper zu zucken. ich versuche mir vorzustellen was sie machen würde. Marie würde Maxim auf seine Seite ziehen, doch nicht genug, sie würde Marie eine so hinterlistige Falle stellen, dass sie sich sinnbildlich mit ihrer Lüge beide Beine bricht. Ich denke das sollte ich auch machen. Ich drehe mich im Bett herum, die Sonne scheint mir direkt ins Gesicht, nehme mein Handy in die Hand und schalte es an. Es ist 11:43, eigentlich bin ich kein Langschläfer, aber diese Nacht war sowieso nicht meine Beste. Außerdem habe ich zwei neue Nachrichten von Maxim, eine von Marie und einen verpassten Anruf von Oma. Oma hat mich um 7:32 angerufen, als wäre ich da schon wach. ich bin zwar ein Frühaufsteher, aber eher wie 8:00 in den Ferien ist ein absolutes No Go. Maxim frägt welche Pizza ich möchte und ob 13:00 passt. Quattro Formaggi und Ja ist meine Antwort. Lou frägt wie ich es fand ins Freibad einzubrechen und ob die Verrückte noch mehr angestellt hat. Anscheinend umfasst ihr siebter Sinn auch Hellsehen. Ich antworte.
-Oh Gott Marie, das war kein Einbrechen, wir sind nur länger geblieben. Aber im Endeffekt hast du Recht. Mit Verrückte bringst du es voll auf den Punkt, warum erkläre ich dir sobald wir uns sehen, ich kann das nicht in Worte fassen.
Als letztes rufe ich meine Oma an. Ich könnte sie auch einfach besuchen, da sie nur 20 Minuten mit dem Rad entfernt wohnt, aber ein Anruf genügt fürs erste, da Maxim bald kommt. Oma jubelt zuerst fröhlich vor sich hin weil meine Eltern solange außer Land sind. Sie frägt mich ob ich eine Party schmeiße und ob sie mir aufräumen helfen soll, beides verneine ich. Danach meint sie ich solle mir die Party nicht von den Spießern verbieten lassen, ich sei nur einmal jung und das wär meine Chance um ein legendärer "Party-Schmeißer" zu werden. Sie benutzt wirklich das Wort Legendär. Sie frägt außerdem wann ich Maxim wieder sehe, da sie für ihn extra Birnen eingemacht hat. Ich sage heute und sie meint ob ich sie nicht noch schnell besuchen kann. Ich verneine erneut und verspreche ihr innerhalb der nächsten Woche zu ihr zu kommen. Am besten gleich mit Maxim lacht sie ins Telefon. Wir verabschieden uns liebevoll voneinander. Oma nennt mich schon seit klein her "Spatz". Ihr kleiner Spatz. Der bin ich gerne.
Tatsächlich hat mir Oma 30 Minuten von der Zeit geklaut bevor Maxim kommt, aber für Oma sind das wichtige 30 Minuten, die mir kein bisschen schmerzen. In den übrig gebliebenen Minuten springe ich unter die Dusche. Ein Designerstück gebaut für meine Eltern, einen Regenwalddusche die über die gesamte Duschfläche geht, LED - Lichteffekte und dass alles in Form dieses Urzeittieres das aussieht wie eine Schnecke. Normalerweise mache ich es mir meistens in der Dusche selbst, da hab ich meine Ruhe. Doch nicht bevor Maxim kommt, warum auch. Ich springe aus der Dusche putze mir die Zähne, mach meine Haare, die ich fast jeden Tag waschen muss und ziehe mich an.
Nur wenig später klingelt es an der Tür. Es ist Maxim. Ich öffne die Tür und begrüße ihn mit einem Kuss auf den Mund. Er begrüßt mich auf gleiche Weise zurück. Maxim geht wie selbstverständlich herein, auf der Hand zwei Pizzakartons, eine Quattro Formaggi und eine Regina. Er liebt Schinken und Pilze auf der Pizza mehr als alles andere. Nur der Käse hat noch eine schwerwiegendere Bedeutung für ihn. Maxim war noch nicht sehr oft bei mir, ich denke in der Zeit seitdem wir zusammen sind gerade einmal sieben oder acht mal. Immer nur dann wenn meine Eltern mit Sicherheit nicht nach Hause kamen. Ich weiß nicht wie sie darauf reagieren würden wenn ihr zurückgebliebenes Vorzeigekind auf einmal einen Freund statt einer Freundin hätte.
Maxim und ich gehen zur Küche, wir essen an der großen Theke, welche aus Holz von einem Zwetschgenbaum ist. Auch so eine extravagante Anfertigung für meine Eltern. Unsere Küche ist generell etwas dunkel gehalten, aber mit schönen Holzelementen aufgepeppt. unsere Pizzen sind bereits geschnitten und wir geben uns nicht mal die Mühe sie auf Teller zu legen. Wir essen einfach drauf los, als würden wir nicht an einer schweineteuren Küche sitzen.
>>Ich liebe Schinken und Käse.<<, schmatzt Maxim.
>>Ich weiß, was gibt es besseres.<<
>>Käse, Birnen, Trauben, 'n saftiges Steak....<<
>>Du bist verfressen Maxim. Ach zum Thema Birnen, meine Oma hat welche für dich eingemacht, sie wollte dass ich sie heute noch hole, aber ich hab gesagt ich komm nächste Woche vorbei. Hast du vielleicht Lust mit zu kommen?<<
>>Zu deiner Oma? Wo es jedes mal bei Besuch nur Kuchen, Kekse und süße Sachen zu trinken gibt? Wo man behandelt wird als wär man ihr eigener Enkel? Wo man die liebste Schmusekatze auf Erden antrift? Nein Danke!<<
Maxim neigt zu leichten Übertreibungen. Er übertreibt so wie dieses leicht untertrieben ist.
>>Okay dann sage ich ihr, du willst keine Birnen da du ja nicht ihr Enkel bist und keine Ansprüche an eine Ersatzoma stellen möchtest.<<
>>NEIN! Ich liebe deine Omi genauso wie meine eigenen Omas, natürlich komm ich mit. Wie wars denn überhaupt gestern mit dieser Lousia, du hast mir noch nicht geantwortet.<<
>>Okay ich sag dir dann wann ich zu ihr fahre. Beziehungsweise kannst du uns ja hinfahren oder? Das mit Lousia erzähl ich dir nach dem Essen okay?<<
>> Ja kann ich. Okay, hört sich spannend an.<<
Wir verdrücken unsere restliche Pizza ich etwas zaghaft weil ich nicht wusste wie ich darüber reden soll. Meine Zweifel von in der Früh kommen wieder herauf. Ich glaube nicht das ich die Taktik von Marie anwenden kann, dafür fehlt mir der Schneid. Maxim räumt bereits das Geschirr in den Geschirrspüler und bringt die Kartons gleich zum Altpapier. Er räumt immer alles gleich auf, er nennt es Manieren außerhalb des Spektrums. Er verwirrt mich manchmal, aber ich finde ihn süß. Als alles aufgeräumt ist gehen wir hoch in mein Zimmer. Ich schmeiße mich in mein Bett und Maxim schmeißt sich fast auf mich drauf. Eigentlich schmeißt er sich zur Hälfte auf mich, schlingt den Arm um mich und grinst mich an. Seine Zähne schauen hervor, besser gesagt sie strahlen mich vor lauter weiß direkt an und das obwohl er gerade gegessen hat. Ich drehe meinen Kopf zu seinem Mund und küsse ihn. Ich küsse ihn erneut. Er küsst mich mit Zunge und ich zurück. Er küsst mich normal, fängt an zu grinsen und schmunzelt dahin.
>>Als was war mit Lousia?<<
>>Okay halt dich fest, es wird ne scheiß Geschichte, eher ein Alptraum für mich.<<
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Der Sommer, in dem ich schwimmen lernte
RomanceLinus mag sein Leben, er mag die Schule, seine Mitschüler, seine Freunde und manchmal sogar seine Eltern. Vorallem in diesen Sommer. Doch wie bei jeden Teenager gibt es in dieser großen Welt Probleme. Probleme mit den allüblichsten Sachen.