Gefangen im eigenen Körper

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Wie war ich vorher, vor der Vergewaltigung 1998?
Nun, im Grunde leichter, unbeschwerter im Inneren auch wenn der ein oder andere Stein schon früh auf meinem Lebensweg herumlag.
Mit 9 Jahren im Jahre 1989 trennten sich meine Eltern, oder eher die dreijährige Affäre meines Vaters flog auf und meine Mutter beendete die Ehe, nahm mich und unsere irische Wolfshündin wollte meinen Vater nicht mehr sehen oder um sich haben und übernachtete mit mir im Waldhotel Hünxe, dem nächsten Nachbarort.
Statt Aussprache, Entschuldigung und Reue meines Vaters.
Der Klassiker, Schwanz einziehen, Weg des geringsten Widerstandes wählen und einfach von Stund an nicht mehr zurückkommen.
Man wählte das leichte, unkomplizierte Leben ohne Verantwortung und väterliche Pflicht.
Bei ihr, seiner Affäre.
Ich, als 9 jähriges Kind begriff kaum alles was geschah, aber eines bekam ich mit, die harte Kehrseite mein Vater kommt nicht zurück.
Meine Mutter redete nicht darüber und was ist noch schlimmer als die WAHRHEIT, es ist SCHWEIGEN UND UNKENNTNIS.
Das mein Vater eine neue, andere Frau hatte wusste ich,aber warum kam er mich nicht besuchen, warum wollte er nicht wissen wie es mir geht und warum kümmerte er sich nicht um mich?
Ich verstand es nicht als Kind.
Es hat so sehr verletzt und weh getan, das sich mein Vater nicht um mich gekümmert hat.
Er fehlte mir, niemand merkte es wenn ich alleine für mich bitterlich geweint habe und nur wollte das mein Vater zurückkommt.
Während der Ehe meiner Eltern kann ich mich nicht an Familienausflüge und Sonntagsessen erinnern, nur daran mein Vater war kaum zuhause.
Mein Vater ist kein Familienmensch und wollte nie Vater werden,er ist ein Einzelgänger und wofür er lebt ist seine Arbeit als Workholic.
Trotzdem wuchs ich mit meinem beiden Eltern gemeinsam auf.
Und nun?
Er war weg, fort und ich so alleine auf einmal.
Grosses Nichts, leeres Gefühl in mir, in einem Kind von 9 Jahren wie soll man damit fertig werden oder es richtig begreifen und verarbeiten können?
Gibst du Pflanzen kein Wasser, lassen sie alles hängen und vertrocknen mit der Zeit.
Stellst du sie in die direkte Sonne gehen sie sofort ein, sie trocknen aus.
Was also geschieht mit einem Kind, alleine zurückgelassen vom Vater, Unsicherheit warum es passiert ist?
War ich doch der eigentliche Grund, Elke seine neue Freundin war kinderlos.
Wollte mich mein Vater nicht haben?
So komplex denken Kinder nicht.
Nein.
Aber sie fühlen und empfinden.
Und bekommen um sich herum und in ihrer Umwelt vieles mit.
Hatte mich mein Vater nicht lieb, weil er gegangen ist und ich ihn nicht mehr wiedergesehen habe bis zu meinem 12.Lebensjahr?
Grausam die Zeit, bitter und traurig im Inneren dabei sollte ich doch Kind sein, spielen und Abenteuer erleben.
Forget it.
Lustlos ohne echte,richtige Freude etwas zu machen.
Das erste grosse Loch in mir ließ mich fast eingehen wie eine Pflanze ohne Wasser.
Doch, ich vermisste meinen Vater.
Hoffte jeden Tag das er kommt oder anruft.
Aus der Hoffnung wurde meine vertrocknete Pflanze die ich selbst war, nichts passierte es passierte nicht.
Drei Jahre lang, weder ein Anruf noch Besuch oder wenigstens an Geburstag und zu Weihnachten.
Tolle Kindheit.
Hast du ein Kind in die Welt gesetzt, hast du dich zu kümmern das ist ein Grundgesetz als Elternteil und moralische Verpflichtung in meinen Augen, meine Meinung ich bin selbst Mama zweier Kinder.
Die kleine Sandra Miriam verstand die Erwachsenenwelt nicht und ihre bekümmerte Eigene gefiel mir absolut nicht.
Keine Erklärung weder von meiner Mutter noch meinem Vater nach der Trennung, hat ein Kind kein Recht zu wissen was los ist und darauf das man sich beidseits um mich kümmert.
Liebe Erwachsenen, Liebe Eltern wisst ihr eigenlich wie sehr nur dieser einer Satz vieles leichter gemacht hätte : Wir haben dich beide lieb !!!!!!
Wie sehr sehnte ich mich nach Wärme und der Geborgenheit, Leer und kalt fühlte es sich plötzlich an, als meine Kindheit zuende war.
Schenkt euren Kindern Beachtung, Aufmerksamkeit, das Gefühl geliebt und wahrgenommen zu werden, anders als es meine Eltern getan haben und anders als ich mich fühlte.
Waren meine Eltern zu sehr mitsich beschäftigt, statt auf mich zu achten das es mir in der Zeit der Trennung gut geht?
Ja.
Verständnis dafür, nein keins.
Man muss so selbstlos agieren, nicht an seinen eigenen Kummer und Schmerz zu achten, sondern sein Kind davor zu wahren eigenen zu erleben.
Kinder sind immer das schwächste Glied, schutzlos und ausgeliefert ohne eine schützende Hand der Eltern.
Ja,ich war ein einsames Kind, in der Grundschule keine schöne Schulzeit verlebt, in den Pausen lebte der ganze Schulhof, laute,umherrennende Kinder die ausgeglichen spielen füllte den Schulhof mit Leben, aber niemand spielte mit mir.
Unbeachtet und nicht wahrgenommen stand ich in mitten der Kinder, als würde es mich nicht geben.
KINDER SIND GRAUSAM.
ABER ihre Eltern oftmals der treibende Pol.
Ja,die Eltern der Kinder waren der Auslöser, viele untersagten ihren Kindern mit mir zu spielen.
Warum?
Was habe ich bitte getan, falsch gemacht?
Nichts.
Aber das wusste ich nicht.
Wir wohnten im einen kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt und Neuigkeiten schneller rumgehen,als Druckerschwärze trocknet von Zeitungen.
Nicht möglich, doch und ob es das war und auch der wahre Grund nicht nur einsam zu Hause zu sein, sondern auch noch in der Schule.
Das grosse Los gezogen oder wie sage ich immer: Glückwunsch, das war eine Niete.
Trennungen waren wohl nicht selten in den 80ern aber im Dorf wo ich wohnte, grenzt man schon gerne mal einen Menschen oder Kind aus.
Als hätte ich eine ansteckende Krankheit, wo es besser ist im eigeben Interesse diesen Menschen zu meiden.
Doppelt hart bestraft und getroffen.
Und wer war zu der Zeit dafür mich, simple: Niemand.
Mein Vater kam drei Jahre später zu meinem Geburtstag mit einem Geschenk vorbei, verschwand danach wieder im nichts der Freiheit seines neuen Leben.
Ab und an meldete sich mein Vater, Umgangsrecht alle zwei Wochen nichts für ihn.
Über das Geschenk freute ich mich wahnsinnig, aber noch mehr das er da war.
Eigentlich wollte ich immer nur eines, Zeit mit ihm verbringen.
Dieser Wunsch war nicht käuflich und blieb unerfüllt.
So vergingen die Jahre und irgendwie musste ich damit leben, das ungewollte nicht geliebte Kind zu sein von meinem Vater.
Vierleicht wittern Leute wie Tobias unschuldiges und reines auf Hundert Metern gegen den Wind, ihre neue Beute als Opfer ich weis es nicht genau.
Aber eines,das er mich nicht verschont hat mir ohne Mitgefühl das anzutun.

Selbst der Teufel würde ihm ins Gesicht spucken!!!

SEELENRÄUBER (FSK 18)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt