Lügen

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~Kiras Sicht~

Langsam machten sie sich alle bereit zum schlafen. Auch ich hatte mich zurückgezogen, aber nicht zum schlafen. Eine Schale mit Reis hatte ich mitgenommen, aber nicht um sie selbst zu essen. Ich wollte sie Manu bringen, der wahrscheinlich am verhungern war. Vielleicht war es nicht schlau, nach alldem, was er vorm Essen gesagt hatte, aber es war mir egal. Ich packte schon mal meinen Rucksack, als ich Schritte hinter mir hörte. Osaft kniete sich zu mir. "Tust du mir einen Gefallen?", fragte er und nicht nickte. "Halt dich von Manu fern." "Warum?", stellte ich als Gegenfrage und er biss sich auf die Unterlippe und überlegte. "Manu braucht seine Ruhe und wir können nicht noch einen Toten gebrauchen", sagte er nach kurzer Zeit. "Was machst du?", fragte er, als er bemerkte, dass ich meinen Rucksack backte. "Ich pack Sachen in meinen Rucksack. Dann kann ich meinen Kopf darauf legen und es tut nicht so weh", log ich und er nickte. "Wie geht's deinem Bauch?" "Besser", schon wieder log ich. Es tat weh, aber ich mochte es nicht, wenn sich jemand Sorgen um mich machte. Dann stand er auf. "Und bitte", sagte er, "geh nicht alleine zu Manu" ich sah ihn an. "Was denkst du von mir? Ich wurde heute von einem Leopard oder so angegriffen und würde dann alleine in den Wald gehen?" Ja, das hatte ich vor. "Ich glaub du spinnst!" Ich war die, die spinnte. Er lächelte, dann ging er zurück zu Maudado.

Ich wartete lange, bis alle eingeschlafen waren, dann setzte ich meinen Rucksack auf und schlich vom Berg. Ich hatte es Osaft versprochen, aber das war mir egal. Als ich weit genug weg war, begann ich mit der Schüssel und dem Radar in der Hand in den Wald zu rennen. Manu hatte einen großen Vorsprung und es war nicht einfach ihm zu folgen, da einerseits immer wieder viele Bäume im Weg waren und andererseits mein Bauch wieder anfing zu schmerzen. Ich wurde langsam und hielt nach Manu ausschau, der, laut Radar, in meiner Nähe sein musste. Ich schob einige Zweige beiseite und sah, dass er mitten auf einer Lichtung saß. Ich war wohl nicht leise genug, denn er drehte den Kopf nach mir um. "Was willst du?", fragte er und ich kniete mich zu ihm. Eine große Waffe, vermutlich eine Shotgun, lag neben ihm. "Ich hab dir was mitgebracht", sagte ich und reichte ihm die Schüssel Reis. "Danke", sagte er und ich lächelte. "Was is?", fragte er und fing an den Reis zu essen. "Nichts", log ich. "Sag mal!", forderte er und ich sah zu Boden. "Doch hast dich noch nie bei mir bedankt...", murmelte ich. Er sah mich fragend an. "Noch nie?" Ich nickte und er überlegte. Nach einigen Sekunden stimmte er mir zu. "'Tschuldigung", sagte er, aber ich schüttelte den Kopf und sah in seine grünen Augen. "Du musst dich nicht entschuldigen", sagte ich und er lächelte. Dann beugte er sich rüber und küsste mich auf die Wange. Ich lächelte ihn an. Diese Gefühle waren unbeschreiblich. Plötzlich drehte er den Kopf um. Er gab mir ein Zeichen, dass ich leise war. Er nahm seine Waffe in die Hand, da hinter dem Gebüsch wahrscheinlich ein Tier war. Er stand langsam auf, aber da es dunkel war, konnte ich nichts richtig erkennen. Etwas sprang hinter einem Baum hervor und Manu drückte ab. Dreimal schoss er. Wir hörten einen Schrie und ich rief, Manu solle aufhören. Ich rannte hinter das Gebüsch und sah Osaft. Er lag auf dem Boden. Drei Kugeln waren in seinen Bauch eingeschlagen. Er keuchte laut. "Osaft...", murmelte ich und Manu trat an meine Seite. "I-I-I hab kein Verbandskasten dabei...", stotterte ich und könnte mich für meine Dummheit selbst schlagen. Osaft hob zitternd eine Hand und hielt sich an meinem Arm fest. "Du hast nicht auf mich gehört...", murmelte er, dann fielen ihm die Augen zu. "OSAFT!", schrie jemand und rannte zu uns. Es war Maudado, den ich erkannte und der sich zu Osaft kniete. Er sah sich die Wunde an. Tränen rannten ihm über die Augen. "Wer hat dir das angetan?", schluchzte er, aber Manu war nicht mehr neben mir. Er war schon weggerannnt. "Ich...", log ich erneut. Osaft schüttelte leicht den Kopf, was Maudado aber nicht bemerkte. Maudado strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Was können wir machen?", fragte ich, aber er schüttelte den Kopf. "Nichts...", murmelte er und wichte sich mit der Hand übers Gesicht. Ich starrte ihn an. "Aber...wir müssen dich irgendetwas für ihn tun können...", sagte ich leise. Dann hörte ich Osafts schlache Stimme: "Haltet euch einfach von Manu fern" das war das letzte, was wir von ihm hörten. Maudado drückte Osafts leblosen Körper an sich und weite wieder. Auch mir schossen Tränen in die Augen. Dann lies Maudado ihn los und ich stand auf. "Komm, wir gehen zurück...", sagte ich und reichte ihm meine Hand.

T.T.T. - Trouble in Terorist TownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt