Nachdem Nikki mir eines seiner Shirts zum Schlafen gegeben hatte, hatte ich mich in sein warmes Bett gekuschelt und ihn gebeten, noch etwas zu bleiben. Er hatte eingewilligt und sich an die Bettkante gesetzt, eine seiner Hände hatte er in meinen Haaren vergraben während die andere sanft über meine Wange strich und mich schließlich in den Schlaf sandte. Oh, wie sehr ich mich nach einem Gutenachtkuss von ihm sehnte... Doch leider ging ich leer aus.
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Am nächsten Morgen wurde ich von einem Gewicht auf meinem Bauch geweckt. Langsam öffnete ich schließlich meine Augen, gewöhnte sie and die plötzliche Helligkeit, bevor ich an mir hinabsah. Mein Herz schmerzte schon fast durch die Niedlichkeit des Bildes vor meinen Augen. Nikki's Kopf lag auf meinem Bauch, seine Augen geschlossen und seine weichen rosigen Lippen zu einem Lächeln geformt. Seine schwarzen Haare umspielten wild sein Gesicht und bedeckten eins seiner geschlossenen Augen, seine Haut sah atemberaubend weich durch die Sonnenstrahlen, welche durch das Fenster hineinfielen, aus. Mein Blick glitt an ihm herunter, ließ mich erfassen, dass er nur seine Jeans trug und sein starker, gebräunter Brustkorb entblößt war. Hitze durchfuhr mich und ich versuchte verzweifelt, meinen Blick auf seinem Gesicht ruhen zu lassen und ihn nicht weiter südlich abschweifen zu lassen. Natürlich gelang es mir nicht.
Fasziniert glitt mein Blick über seine starke Brust, in meinen Fingerspitzen kribbelte es, ich wollte sie so gerne über seine makellose Haut wandern lassen...
Mit einem leisen Grummeln regte er sich schließlich, rieb sich verschlafen die Augen und öffnete sie nach einem niedlichen Gähnen. "Hey Rose" Mit einem Schmunzeln verloren seine Lippen meinen Namen, ließen mein Herz gefährlich aus dem Gleichgewicht kommen. "Hey Nikki", flüsterte mit rosigen Wangen, schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. "Tut mir übrigens Leid, ich bin gestern Abend glatt im Sitzen hier eingeschlafen. Ich wollte dich nicht stören", murmelte er verlegen, senkte den Blick und fuhr sich durch seine wilden, schwarzen Haare. "Kein Problem", stieß ich atemlos hervor, meinem Herz tat sein Anblick nicht besonders gut. Es stolperte und flatterte in meiner Brust, besonders als seine Hand versehentlich über meinen nackten Oberschenkel strich. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und er nahm mit einem frechen Grinsen Notiz davon. Kurzerhand beugte er sich über mich, legte eine Hand an meine Wange. "Du siehst übrigens verboten heiß in meinem T-Shirt aus", raunte er leise, kam mir noch näher, sodass sich unsere Nasenspitzen beinahe berührten. Mit großen Augen sah ich zu ihm auf, abwartend was er tun würde. Doch er kam nicht dazu etwas zu tun.Mit einem lauten Knall flog die Tür auf, und erschrocken weiteten sich Nikki's Augen, ehe er sich langsam von mir entfernte. Mein Blick wanderte zur Tür, und ein gewaltiger Stich traf mein Herz bei dem Anblick. Vince stand in der Tür, Schmerz in seinen Augen und feine Tränenspuren auf seinen Wangen. Doch dieser bodenlose Schmerz in seinem Blick wich in Sekundenschnelle blanker Wut. Seine Fäuste ballten sich und langsam schritt er auf Nikki zu, welcher sich von Bett erhoben hatte und sich verwirrt durch die Haare fuhr.
"Du bist so ein Arsch, Sixx", presste Vince zwischen zusammengebissenen Zähnen und zusammengepressten Lippen hervor, ließ Nikki seine Augen zu Schlitzen verengen. "Was hab ich dir getan, Vince?" Mit einem Schnauben schubste Vince Nikki schließlich zurück, bis Nikki's Rücken die Wand berührte. Mit großen Augen sah ich zwischen den beiden hin und her, nicht wissend was ich tun sollte.
"Du fragst mich was du mir getan hast? Du weißt das ganz genau", zischte Vince erneut, ließ aber mit einem Schnauben von Nikki ab. Dieser sah einfach nur komplett geschockt aus, seine Augen waren geweitet und sein Mund leicht geöffnet. Mit Tränen in den Augen sah Vince mich schließlich an, die Wut war erneut dem Schmerz gewichen. Verzweifelt sah ich zu ihm auf, nicht wissend warum er mich so traurig ansah. Warum war ich nur so blind? Hätte Vince es noch offensichtlicher machen können? Vermutlich nein, aber blind wie ich war, sah ich das nicht.
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Nachdem Vince niedergeschlagen das Zimmer verlassen hatte, holte mich in Sekundenschnelle das schlechte Gewissen ein. Es hatte sich ein Kloß in meinem Hals gebildet, der es mir schwer machte, zu atmen. Was war nur mit Vince los? Ich wusste, dass es irgendetwas mit mir zu tun haben musste, sonst hätte er mich nicht so verzweifelt angeschaut. Nikki setzte sich langsam wieder neben mich auf sein Bett, sah mich traurig und verzweifelt an. "Was ist mit Vince los?", fragte ich heiser, versuchte zu verhindern, dass sich die Tränen ihren Weg meine Wangen hinunter suchten. "Ich weiß es nicht", erwiderte Nikki brüchig, doch ich wusste, dass er genau im Bilde war. "Komm her Rose", murmelte er schließlich leise und öffnete seine Arme. Ich rutschte zu ihm, ließ es zu dass er mich in seine Arme nahm und sein Gesicht in meinen Haaren vergrub. Doch mein Gewissen sagte mir, dass ich nach Vince sehen musste.
Also löste ich mich sanft aus Nikki's Armen, stand auf und ging zur Tür. "Wo gehst du hin Rose?", hörte ich ihn flüstern und drehte mich erneut um, sah Nikki in seine grünen Augen. "Ich wollte nur kurz aufs Klo", log ich, fühlte mich direkt schlecht dabei. Und Nikki wusste, dass ich ihn anlog. Mit einem leisen Seufzen nickte er schließlich, ließ mich die Tür aufdrücken und in den kühlen Flur treten. Wahrscheinlich war es gar nicht so kalt, doch ich trug immerhin nur meine Unterwäsche und ein mir zu großes T-Shirt von Nikki. Langsam begann ich den Flur entlangzugehen, versuchte auszumachen, wo sich Vince's Zimmer befand. Plötzlich öffnete sich eine Tür und Tommy trat heraus, ließ seinen Blick über mich wandern, bevor er mir schließlich in die Augen sah. "Schon wach?", fragte er fröhlich, ein warmes Lächeln auf den Lippen, und ich nickte flüchtig. "Weißt du wo Vince's Zimmer ist?", fragte ich hastig, ließ ihn schmunzeln bevor er mir den Weg zeigte.
"Hier", sagte er schließlich und deutete auf eine Tür, ließ mich dankbar nicken und ihn flüchtig umarmen. Mit einem Zwinkern ging er wieder den Flur hinunter, verschwand durch eine andere Tür. Zitternd wandte ich mich schließlich der Tür vor mir zu, holte tief Luft bevor ich klopfte. Keine Reaktion. Erneut klopfte ich, doch auch dieses Mal rührte sich nichts. Sanft und vorsichtig drückte ich nun die Klinke hinunter, schob die Tür einen Spalt weit auf um einen Blick in das Zimmer zu werfen.
Vince saß auf einem Bett, starrte ins Leere und trank aus einer Whiskeyflasche. Den leeren Flaschen zu seinen Füßen nach zu urteilen, war das weder seine erste Flasche, noch seine Zweite. "Vince?", fragte ich leise, ließ ihn seinen Kopf in meine Richtung drehen. "Rose...", erwiderte er heiser, in seinen Augen lag immernoch dieser Schmerz. "Soll ich dich allein lassen?", fragte ich erneut, und er schüttelte leicht den Kopf. "Bleib hier... Bitte...", flüsterte er brüchig und ich nickte leicht, ging zu ihm und ließ mich neben ihm sinken. Ich betrachtete ihn von der Seite, seine langen blonden Haare, welche ihm ins Gesicht hingen und von einer Bandana zurückgehalten wurden, seine rosigen Lippen und seine braungrün schimmernden Augen. Er war hübsch, doch er war zerbrochen. Etwas in ihm schien zerstört zu sein. Und ich wusste nicht, wie viel ich doch damit zu tun haben konnte...