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schneeweissxhen
Danke für Deine Korrektur
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Die Erziehung meiner Eltern und der Kurs meines Lebens hat mich in die Gemeinschaft von -wie ich eins glaubte- außergewöhnlichen Individuen geführt –
Individuen, deren hervorstechenden Eigenschaften damals Loyalität, Verlässlichkeit,
Mut und dann -wie sich erst später herausstellt- abstoßender Egoismus waren. Einst
hielt ich es für ein besonderes Privileg, mit derartigen Männern in Angola oder
Afghanistan zu dienen.
Später machte es mich nicht mehr stolz, sie gekannt zu haben. Nichtsdestotrotz waren
sie auf seltsame Weise das Medium, das es mir ermöglichte, ihr zu begegnen; der wohl
elegantesten Frau auf Erden.
Köln, Deutschland : Freitag
Sie war allein. Im ICE saß während der ganzen Fahrt über kein einziger Fahrgast.
Evangeline sah auf die Uhr. Es wurde Zeit, den Zug zu verlassen.
Bevor der ICE die Tür schloss, sprang sie heraus. Als wäre sie nur ein
unaufmerksamer Fahrgast gewesen. Aus der wogenden Menge ragte sie heraus mit
ihrem leichten, englischen Hauch - hochgewachsen und auch ihr Trenchcoat, den sie über der Schulter lässig trug, sprachen deutlich dafür.In ihren dunklen Haaren waren eine Menge grauer Strähnen zu sehen, die zu tönen sie
wohl nicht bereit war. Sie nahm kein Taxi. Der Verkehr kam nur stockend voran und sie
hätte wie jeder andere Mensch problemlos die Straße überqueren können. Sie bahnte sich stattdessen einen Weg durch die fließende Menge - zur Innenstadt.Sie trug eine dunkelblaue Hose aus widerstandsfähigem aber modischem Stoff, die zu
ihrem silbergrauen Pullover passte. Außerdem unterstrich er ihr gutes Aussehen. Die
unauffälligen Straßenschuhe, gaben mehr halt als es der Anschein erweckte.
An ihrer Tasche hing ein Schildchen mit dem Namen und dem Beruf der Frau. Es
verriet allen, die nahe genug bei ihr standen, dass diese Besitzerin einer Architektin
Namens Lily Brown war. Die Tasche schien, den Hin- und Her- Bewegungen nach zu
urteilen, nichts schweres zu beinhalten.Evangeline kannte den Bauplan des Hotels auswendig, da sie ihn zusammen mit den
Anweisungen für den Auftrag bekommen hatte. Sie betrat die Lobby. Zur Linken war
eine Bar, an der ausgiebig getrunken wurde. Vertreter, die von ihrer Tour
zurückgekommen waren, sich bei ihrem Drink über den vergangenen Tag beklagten
und sich damit selbst ein Armutszeugnis ausstellten.Haben sie nichts Bessers zu tun, als sich über den vergangenen Tag zu beschweren?
Evangeline hatte mit einem angeübten Sprachfehler zu kämpfen; sie lispelte.
Außerdem litt sie unter der Schwäche, dass sie ins Stottern kam, wenn sie Jemand zu
genau ansah. Wie beispielsweise die Dame hinter dem Empfang.»Ja?« , fragte diese aus Gewohnheit. Ihre roten Haare zu einem Dutt,
zusammengebunden.Sie erklärte ihr, dass sie noch mal für eine Überprüfung aufs Dach musste. Die Frau
am Empfang hob fragend eine Braue.»... ist notwendig, um die Arbbbeiten frü-hüh, früher abschlieeesssen z-z-zu können« ,
stotterte sie und wies auf ihr Aushängekärtchen.Die Frau schickte sie zum Aufzug ganz links. Etwas heruntergekommen aber
funktionstüchtig. Die Liftkabine kam. Zusammen mit einem fettbackigen Angestellten
Alleine erreichte Evangeline das gewünschte Stockwerk. Zehn Schritte zum
Notausgang, wobei sie die Türen schwerer Suiten passierte.Sie streifte die sehr dünnen Lederhandschuhe über. Diese hinterließen nie einen
Fingerabdruck, was sich immer wieder für sie auszahlte. Alle ihre Bewegungen waren sorgfältig kalkuliert und verrieten nur ein Minimum an Energieaufwand.Evangeline trat aufs Dach. Sie machte einen Rundgang, um das Dach zu überprüfen.
Dann stieg sie über einige Winkeleisen und fand endlich das, was sie suchte: ein
abgenutzter Holzkasten.1,5 Meter breit und hoch. Sie entfernte den Holzdeckel und entnahm eine Lage
Baumwolle, griff dann nach den eigentlichen Inhalt des Kastens.Ein Gewehr. Um genau zu sein, ein Robar QR2-F. Ein bolt-action Rapiergewehr. Ein F
für Folding. Eine stabile Polymerschicht überzog das Gewehr und verhinderte damit,
dass es beim Einsatz im Dunkeln etwaiges Streulicht reflektierte.
Eines der herausragendsten Scharfschützengewehre seiner Zeit.Ihre Hand fand den Knopf am abgeklappten Gewehrkolben und drückte ihn. Der
Kolben klappte automatisch aus, rastete ein und verlängerte den Robar. Sie stellte den
Abzug auf empfindlich – mit dieser Einstellung war sie am vertrautesten.
Als nächstes überprüfte sie die Kammer und klappte zum Ende die Gabelstützen auf.
Evangeline kramte den Entfernungsmesser heraus, der sich als Redfield ESDTM
Gewehrzielfernrohr entpuppte. Ein hoch empfindlicher Sensor. Messerkreuzmuster.
Sie überprüfte den Himmel kurz.Das Gewehr stellte sie auf die ein Meter hohe Brüstung. Sie holte zwei Patronen
heraus. Ein 165 Grain Projektil mit einer überdurchschnittlichen Geschwindigkeit.
Sie führte die Patronen ein und lud durch. Dann hob sie das Gewehr an und zielte. Sie
zielte auf ein vierhundert Meter entferntes Gebäude. Das Infrarotbild tauchte das
Gebäude in Grün und das Fadenkreuz suchte nach dem Ziel. Jansen A. Er hinter
einem Schreibtisch dem Scharfschützen das Genick wie auf den Silbertablett serviert.
Sie hatte das Gefühl, nur drei Meter von Jansen entfernt zu sein. Der scharf umrissene
rote Punkt des Lasers – zweiter Wirbel.Sie atmete langsam ein. Zwischen zwei Herzschlägen und dem Ausatmen würde sie
abdrücken. Bewegungslos verharrte der Punkt auf dem Genick. Sie zählt 1 ... 2 -Als sie den Abzug ziehen wollte, tauchte diese wunderschöne, schlanke Frau ins
Zielrohr. Pechschwarze, schulterlange Haare, klassisch hohe Wangenknochen.
Wie eine Darstellerin, die unerwartet die Bühne betrat. Sie stellte sich direkt vor den
Schreibtisch.Nun drehte sie den Kopf und sah ins Zielrohr, als würde sie Evangeline dadurch direkt
sehen können. Unglaubliche, leuchtende Augen. Es war fast zu spät. Evangeline
schwenkte für einen Moment den Lauf des Gewehres und konnte damit dieses eine
Leben retten.Die elegant geformte Speer-Kugel zerschmetterte das Fenster nicht, sondern stanzte
nur ein Loch hinein. Sie schlug in den zweiten Wirbel des Engländer ein und blieb im
wohlgeformten Rand des teuren Tisches stecken.Eine Fontäne auf Blut, Gehirn und Knochensplitter spritzen der Frau auf den teuren
Ellen-Tracy-Anzug. Evangeline sah die Frau schreien. Männerhände hielten ihr den Mund zu.
Nein sie war es nicht. Die Frau. Sie ist gestorben. In Afghanistan.
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Schreib gerne Deine Meinung dazu oder lass ein Vote da, wenn es Dir gefallen hat.
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Code S - The file of Montero
Любовные романы"Ich erinnere mich" - "An was?", Evangeline sprach leise, ihre Augen fixierten einen undefinierten Punkt. "An dich". Eine kurze Antwort. Aber dennoch genug Inhalt um Evangeline aus dem Gleichgewicht zu bringen. "Damals in Afghanistan" Evangeline sch...