~ Chapter 3 ~

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Ein ganz besonderer Dank gilt hier @ schneeweisschen

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St. Petersburg, Sonntag

Sie ging ins Wohnzimmer, um sich einen heißen Tee aufzubrühen. Evangeline schaltete das Licht nicht ein.

Nach einer kurzen Zeit hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewohnt und auch das wenige Licht des Vollmondes, welches durch die Gardinen brach, gab ihr eine exzellente Sicht.

Es lief wieder Vivaldi. E-Dur – Allegro. Mit der honigfarbenen Tasse in der Hand setzte sich Evangeline auf die breite, bequeme Daven-Couch.

Sie stellte nach wenigen Zügen die Tasse auf den Teppich und schloss die Augen. Nur um der Musik zu lauschen. Sie reckte sich etwas, drehte sich zur Seite, sodass eine freie Strähne sich von ihrem messy bun löste und dessen Haarenden ihr an der Nase kitzelten. Dabei schwang sie die Beine übereinander und wippte etwas herum.

Plötzlich horchte sie auf. Schritte. Vorsichtige, nahe voreinander gesetzte, schleichende Schritte.

Evangeline griff nach dem Halter ihrer Pistole. Eine Glock; Militärische Bezeichnung: P80.

Mit sechzehn bis zwanzig Zentimetern war die halbautomatische Waffe mit Rückstoßlader zwar klein aber ihre Leistung nicht zu unterschätzen. 33 Patronen; Stangenmagazin.

Die Glock hatte einen Griff aus Kunststoff und einem Abzug mit vorgespanntem Schlagbolzen. Die Slimline-Modelle besaßen ein einreihiges Magazin, wodurch die Breite weiter verringert werden konnte. Dadurch eignete es sich besonders gut zum verdeckten Tragen. Sie war kaltgehämmert, hatte Rechtsdrall und ein Polygonlauf. Höhere Treffgenauigkeit. Drehlaufverschluss - Beim Betätigen des Abzugs wurde eine Metallplatte im Griffstück nach hinten geschoben, hakte an der Verlängerung des Schlagbolzens ein und zog ihn zurück. Die Glock-Pistole ist nach jedem Schuss voll gesichert und lässt sich nur durch erneutes Betätigen des Abzugs wieder voll spannen, entsichern und auslösen. Dies war eine typische Kurzfeuerwaffe der Polizei. Evangeline nutze diese aber vorzüglich, da solche Pistolen viel weniger Aufmerksamkeit erregten als herkömmliche Waffen aus Amerika. Nebenbei hatte die Glock ein konstantes Abzugsgewicht.

Langsam setze Evangeline das Magazin ein. Sie schlich auf Fußsohlen zur Küche.

Diese bot ihr in der Dunkelheit mehr Sicherheit, da diese ein bestimmtes System hatte.

Wer zum ersten Mal in diese Küche kam, würde nicht wissen, dass diese einen verkleinerten Eingang hatte und gleich an diesem ein scharfkantiger Tisch stand.

Dahinter standen Bretter und Töpfe. Weniger in Reichweite, eher Richtung Fenster die Messer und Küchengeräte.

Evangeline bot keinem die direkte Gelegenheit, nach etwas wehrhaften zu greifen.

Höchstens könnte sie den Lauchstängel dazu missbrauchen, den sie soeben neben sich erblickte.

Sie griff nach einen der Pfannen an der Wand.

Evangeline erkannte den Griff selbst im Dunkeln, da diese eine markante Kerbe aufwies. Wie erwartet stieß sich der Eindringling den Kopf an der Türrahmenleiste.

»Verdammt noch mal!«, fluchte er leise.

Evangeline kannte die Stimme und lockerte auf.

»Sie haben noch immer nicht gelernt, anzuklopfen.«

Das Licht ging an. Ein großer, braungebrannter Mann, gut aussehend.

Ein typischer Latino-Macho der dachte, dass sein Aussehen seinem Mangel an intellektuellen Vermögen wettmachte, das es nicht ein mal einen vollständigen Satz hervorzubringen schaffte.

Vermutlich glaubte der, dass Aussehen alleine einen guten und richtigen Mann aus ihn machen könnte.

Seine offene weiße Sportjacke mit dem Seidentaschentuch in der Brusttasche wies einige graue Flecken auf. Der misslungene Versuch, ein wenig mehr Eleganz einzubringen. Sein schwarzes Hemd bis zum Nabel geöffnet, sodass sein Medaillon mit irgendeiner Heiligen auf seiner Brust volle Aufmerksamkeit gewann.

Eine Porsche-Brille verdeckte sein schmales, bärtiges Gesicht.

Als er die Brille hollywoodreif abnahm, hätte man denken können, die ganze Dummheit dieser Welt würde einem direkt ins Gesicht kotzen.

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