Als das Jahr sich dem Ende zuneigte, rückte Ted Tonks' erster Geburtstag näher. Mrs. Tonks bestand darauf, dass außer Harry auch die komplette Weasley-Familie und Hagrid kommen sollten, nicht zuletzt Draco Malfoy, der gewissermaßen Teddys Cousin war. Harry, dem dies bis dahin nicht aufgefallen war, wunderte sich sehr über Malfoys Zusage.
Einen Tag vor der Geburtstagsfeier saßen Harry und Ron in Rons Büro und brüteten über einer verzauberten Landkarte, auf der kleine vermummte Gestalten durch die Straßen schwebten. Über die Wochen hatte es mehrere Drohungen in Form von Patroni oder beschmierten Wänden in der Londoner Innenstadt gegeben, die auf den neuen Minister abzielten. Außerdem waren Hexen und Zauberer in den Straßen angegriffen worden. Zeugen berichteten von vermummten Gestalten, die die Leute mit unverzeihlichen Flüchen niederstreckten und zu Tode ängstigten. Doch sie hinterließen Spuren, die Harry und Ron mit einigen der anderen Auroren verfolgten. Ron war wenig begeistert von den meist spontanen Außeneinsätzen, zu denen sie mussten. Kingsley vermutete einige unzufriedene Bürger hinter den Anschlägen, aber Harry war sich beinahe sicher, dass es sich um Todesser handeln musste.
Er war in seinem Kopf alles noch tausend Mal durchgegangen und war auf einige Namen gestoßen, die ihn nicht mehr losließen: Nott, Crabbe, Goyle und ein paar andere, die nicht tot oder in der Liste der inhaftierten Todesser verzeichnet waren.
Ron saß hinter seinem Schreibtisch und drehte sich gelangweilt in seinem Stuhl. „Ich versteh' nicht, warum sie so offen Leute angreifen. Das ist doch 'nen bisschen hirnlos, oder nicht? Wenn sie Jemand erkennt, fliegen sie doch auf!"
Harry schubste gerade eine der winzigen Gestalten auf der Karte in die Winkelgasse, in der es erst am letzten Morgen einen Überfall gegeben hatte.
„Ich glaube, sie wissen einfach nicht, wie sie vorgehen sollen", überlegte er.
Voldemort war nicht mehr da, um seinen Leuten Befehle zu geben. Sicherlich hatten sie keine Ahnung, was sie noch tun konnten.
„Ich mein', jetzt wo sie keinen Anführer mehr haben"
Ron verdrehte die Augen. „Glaubst du immer noch, dass es Todesser sind? Man, Harry, die sind alle weg"
„Nott nicht! Und Crabbe und Goyle auch nicht!"
„Ja, weil die zu feige waren, um zu kämpfen", sagte Ron unbekümmert. „Die sind viel zu hohl, um sich zu 'ner Rebellion aufzuraffen"
Harry fand das nicht sonderlich beruhigend. Er klebte die kleine Gestalt, die gerade versuchte, aus der Winkelgasse zu entkommen, mit einem Wink seines Zauberstabs an Florean Fortescue's Eiswagen fest.
Er betrachtete die zappelnde Figur, während ihm ein Gedanke in den Kopf schoss. „Ron! Vielleicht können wir ihr Versteck finden! Es sind mindestens 15. Irgendwo müssen sie sich ja treffen, um ihre Aktionen zu planen"
„Die finden wir nie", stöhnte Ron. „Was meinst du, was Kingsley auch die ganze Zeit versucht. Wofür er übrigens meinen vollsten Respekt hat. Immerhin wollen die Typen ihn ja umbringen! Ich glaub' nicht, dass ich mich da freiwillig hi -"
„Ron! Sieh doch! Das könnte gehen! Hier läuft alles zusammen", rief Harry auf und fuhr hastig mit dem Finger die markierten Angriffsstellen entlang.
Mit viel Fantasie bildeten sie ein Muster. Vielleicht keinen Kreis, aber zumindest einen eiförmigen leicht ramponierten Halbkreis. Harry fuhr bis zu seiner Mitte, Unter seinem Finger lang nun ein altes Fischerhaus an der Themse.
„Das ist es!", rief er aus. „Hier muss es sein!"
Ron beugte sich verdutzt über die Karte und besah sich Harrys Entdeckung. „Es könnte genauso gut überall anders in London sein, Harry", sagte Ron. „Oder auf dem Land. Niemand, sagt, dass das überhaupt eine zusammenhängende Gruppe ist, oder -"
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Harry Potter and The Breaking Dawn
FanficNach der Schlacht von Hogwarts muss die Zaubererwelt zurück ins Licht finden und wiederaufbauen, was in den Trümmern des Krieges verloren ging. Harry Potter muss sich nun nicht nur dem Tod geliebter Menschen und den Herausforderungen der Nachkriegsz...