Kapitel 1

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Mina:
Urgh ich sitze hier schon seit sechs Stunden und warte darauf dass endlich diese blöde Glocke leutet. Jetzt im Ernst es ist der letzte Tag und wir haben trotzdem noch sechs Stunden ....wessen Regel ist das? Ich seufze. Das beste ist ja, dass ich heute mit meinen besten Freundinnen campen gehe und ich freue mich schon seit drei Wochen darauf. Nur wegen irgendeinem Großmaul muss ich jetzt hier sitzen und bin noch nicht in meinen wohl verdienten Sommerferien. Mein Blick flog auf die Uhr. Nur noch zehn Minuten. Unmotiviert lies ich meinen Kopf hängen. Ich sah in meine Tasche hinunter, in der die DVDs von Herr der Ringe thronten. Es war bei uns schon fast eine Tradition die Filme jedes mal beim campen zu schauen. Meine beiden Freundinnen waren genauso verrückt nach Mittelerde wie ich.

„Miss Orland würden sie mir ihre Aufmerksamkeit bitte noch für die restlichen Zehn Minuten schenken?"mein Professor riss mich aus meinen Gedanken und sah mich mit einem warnenden Blick an.

" Natürlich" zur Bestätigung meiner Aussage nickte ich noch, aber kaum hatte er sich von mir weg gedreht wanderte mein Blick zum Fenster. Heute war unglaublich schönes Wetter, wobei es für einen Sommertag recht frisch war. Der Himmel war wolkenlos und die Sonne strahlte warm vom Himmel herunter. Ein leichter Windzug zog durch die Blätter der Bäume und herein ins Klassenzimmer. Ein leichter Schauer fuhr über meinen Rücken. Hoffentlich würde sich der kalte Wind bis später woanders hin verziehen. Mein Blick wandte sich zurück zu meinem Professor , der anscheinend gerade ansetzten wollte etwas zu sagen, aber der erlösende Ton von der Klingel erklang und er schloss seinen Mund wieder.

So schnell es ging sprang ich auf, schnappte mir meine Sachen und verschwand aus der Klasse. Tja so schnell werden die mich nicht mehr sehen. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf dem Weg zum Klassenzimmer von Emma.

„Emmi!" rief ich begeistert. Sie drehte sich mit einem nicht ganz so begeisterten Gesichtsausdruck von ihren Freunden weg. " Hey Leute!"

" Hey Mina" kam es einstimmig zurück. " Schönen Sommer noch" meinten sie dann. Ich nahm es ihnen nicht übel, dass sie gehen wollten. Wir kannten uns zwar aber befreundet waren wir nicht.

" Danke euch auch" Emma umarmte jeden von ihnen kurz und dann verdrückten sie sich.

" Was haben wir über meinen Spitznamen ausgemacht?" Emma war eine Stufe über mir und sie hasste es abgrundtief wenn sie wer vor ihren Freunden Emmi nannte.

" Vergessen" ich zuckte mit den Schultern.

" Wie lange wollt ihr den da noch rumstehen und Löcher in die Wand starren wenn wir schon längst unser Zelt aufbauen könnten"

"Normal bist immer du diejenige die zu spät kommt" entgegnete ich und drehte mich zu Lenja um. Lenja stieß ein fakes Lachen aus.

" Du kommst immer zu spät. Nicht ich"

Gut damit hatte sie Recht ich war wirklich immer unpünktlich. Ich würde sogar zu meiner eigenen Hochzeit zu spät kommen. Trotzdem drückte ich beleidigt meine Lippen zusammen.

„ Naww" meinte Emma und stupste mich in die Seite.

„ Lasst uns doch endlich gehen"

" Wir warten alle nur auf dich Schätzchen" Lenja drehte sich um und stolzierte voran. Ich beobachtete sie kurz. Sie hatte einen kurzen schwarzen Rock an, der ihre Figur betonte. Gefühlt alle Jungs an der Schule trachteten ihr nach. Nicht nur wegen ihrem Körper sondern auch wegen ihren schönen blonden Haaren und ihren süßen Sommersprossen. Ja ich würde auch gerne so aussehen, ich gab es ja sogar zu aber ich musste mich wohl mit meiner Hässlichkeit abfinden. Ich stehe zu meiner Hässlichkeit. Jetzt mal im Ernst ich verstehe die ganzen Mädchen nicht die extra früher aufstehen um sich drei Kilo Schminke ins Gesicht zu klatschen. Also ich persönlich bevorzuge es so lange wie möglich zu schlafen.

" Komm endlich!" Emma riss an meinem Arm und zog mich mit. Sie zog mich und Lenja zu dem Fahrstuhl. Ja hier gab es einen Fahrstuhl. Fand ich sehr cool, dann musste man nicht immer die Treppen nehmen. Aber eigentlich nahmen wir trotzdem immer die Treppen da der Fahrstuhl  meist überfüllt war und man ewig warten musste bis man tatsächlich nach unten fahren konnte. Aber heute waren wir entweder zu spät dran oder alle anderen hatten die Treppen genommen. Ich tippe auf ersteres.

Vor dem Fahrstuhl angekommen drückte ich auf den Knopf und drehte mich zu meinen beiden Freundinnen um.

" Ich freue mich schon so auf den Camping Ausflug, habt ihr schon alles zusammengepackt?" fragte Emma und grinste.

" Bitte ich habe schon seit drei Wochen alles eingepackt" gab ich mit einem angeberischen Ton von mir.

"Wahrscheinlich hasst du die Hälfte vergessen und wir müssen dir wieder eine neue Zahnbürste kaufen gehen" meinte Lenja mit einem leichten Schmunzeln.

Ich sah sie böse an. Als der Fahrstuhl heroben war stiegen wir ein und Emma drückte den Knopf. Die Türen gingen zu und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Lenja begann munter von ihrem langweiligen Schultag zu erzählen und wie Brad sie schon wieder auf ein Date gefragt hat, obwohl sie im doch schon gestern einen Korb gegeben hat.

Ich blendete Lenjas Gerede aus und überlegte ob ich meine Zahnbürste wirklich eingepackt habe und beschloss zuhause noch einmal nachzuschauen. Man kann nie wissen was man alles vergisst. Vor allem bei mir nicht. Meine Gedanken wanderten wieder zu Lenja zurück, die anscheinend aufgehört hat von Brad zu erzählen und jetzt auf ihrem Handy herum tippte. Ich zog mein Handy heraus und warf einen Blick auf die Uhr. 17:30? Das konnte nicht stimmen.

" Emma wie spät ist es?" fragte ich.

" 17:30" murmelte sie, ohne von ihrem Handy aufzusehen. Ich sah wieder auf mein Handy. 17:31. Wie lange dauert diese Fahrstuhl Fahrt eigentlich?

" Sind wir nicht schon ziemlich lange hier?"meinte ich nachdenklich.

Emma und Lenja hoben ihre Köpfe.

" Du hast recht" Lenja drückte auf den Knopf, bei dem die Türen aufgehen sollten.

" Das bringt nichts wir fahren doch noch" meinte ich und drückte stattdessen auf den Hilfe- Knopf.

Es gab einen kurzen Ruck und dann wurde der Lift schneller.

" Wenigstens ist er bei mir nicht schneller geworden" meinte Lenja sarkastisch.

Ich überlegte Fieberhaft.

Plötzlich blieb der Lift wie aus dem nichts stehen. Ich fiel hart auf den Boden. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. In dem Moment ertönte ein leises Geräusch.

" Hey, ich glaube die Türe geht endlich auf!" Lenja schnaufte erleichtert auf.

" Nein...." meinte Emma langsam und sah sich um.

Wie aus dem nichts öffnete sich der Boden und ich stürzte hinunter.

Ich schrie, wie eine Verrückte. Mein Blick wanderte panisch hin und her. Die kalte Luft brannte in meinen Augen, aber ich wollte sie nicht schließen. Es war stockfinster, außer einem winzigen Punkt, der immer größer wurde und um mich herum wurde es immer heller. Ich kniff meine Augen zusammen.

Ganz plötzlich wurde ich ruckartig abgebremst und ein warmer Luftzug zog um meinen Körper. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen Armen. Vorsicht öffnete ich meine Augen. Eine Wiese? Wie kommt den eine Wiese hier her?

In diesem Moment fiel ich wieder nach unten. Verzweifelt hielt ich meine Hände vor mein Gesicht bevor ich mit voller Wucht auf den Boden klatschte. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst und mir wurde weiß vor den Augen. Verzweifelt versuchte ich nach Luft zu schnappen. Ein tiefer Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus und wenige Sekunden später wurde mir schwarz vor Augen. Fühlte sich so der Tod an?

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Don't play with DragonsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt