„Nein, du hast dir erst gerade letzte Woche ein unnötiges Freizeitgerät gekauft.“, begann Carla ihren Gatten via Handy aufzuklären. „Das Ding steht praktisch nur in unserer Wohnung herum. Ich hab‘ mir bereits dreimal den kleinen Zeh an dem Teil angestossen. Wenn du es nicht sorgfältig verstauen kannst, dann werf‘ ich es dem Fenster. Haben wir uns verstanden, Liebling?“, meinte Carla weiter mit drohender Stimme. „Aber Baby, den Springstab brauche ich, damit ich den Zaun unseres Nachbars überspringen kann. So spar ich drei Minuten auf dem Rückweg von der Bäckerei und du weisst, Schatz, dass ich es mag, wenn die Brötchen zu Hause noch warm sind.“, rechtfertigte Turk seine Investition. „J.D. nennt mich manchmal sogar „Black Bunny“, weil ich so hoch hüpfen kann.“, fügte Turk noch hinzu. „Okey, diese Unterhaltung scheint nichts zu bringen. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich angerufen habe. Könntest du bitte nach Feierabend, bevor du nach Hause kommst, einige Dinge einkaufen gehen?“, wurde Turk von seiner Frau gebeten, die momentan mit ihrem zweiten Baby schwanger ist. „Okey, und was soll ich dir mitbringen?“, fragte der Chefchirurg widerwillig nach. „Also, ich hätte gerne eine Familienpackung der Espinosa-Schokoriegel.“, fing Carla an aufzuzählen. „Du meinst die ecuadorianischen Snickers?“, unterbrach Turk seine Gattin. „Ja, ganz genau die, Turk. Dann hab‘ ich noch Lust auf Pizzataschen und auf Staudensellerie. Frag nicht wieso, Turk. Schwangerschaftsgelüste eben. Ach ja, für Izzy brauchen wir noch frische Windeln und eine Creme gegen ihren Hautausschlag.“, vervollständigte Carla Turks Einkaufsliste. „Das wäre alles – und wehe, du vergisst etwas!“, erwähnte Carla mit Nachdruck. „Alles klar Baby, in einer halben Stunde bin ich hier fertig, dann besorg ich dir das Zeug.“, erwiderte Turk mit angesäuertem Unterton, der nicht zu überhören war und legte auf. „SST, was?“, fragte Dr. Kelso den betrübten Chirurgen und lehnte sich neben Turk ans Geländer des Klinikeingangs. „Sir, was bedeutet SST nochmal?“, hackte Turk nach. „Schöne Scheisse, Turkleton.“, meinte Bob schadenfreudig. „Ah ja, genau. Danke, Sir.“, erinnerte er sich wieder. „Und ich dachte, sie hätten ein Ei in ihrer grünen OP-Hose. Wenn sie so weiter machen, dann stehen sie ein für alle Mal unter der Fuchtel von Schwester Spassbremse, noch bevor ihr zweites Kind das Licht der Welt erblickt hat.“, mahnte der ehemalige Chefarzt Turk. „Ja, Dr. Kelso hat recht.“, mischte sich der Hausmeister ein. „In einer Beziehung geht es immer darum, wer den längeren Spiess hat, um den anderen zu sticheln.“, erklärte der Hausmeister seine Beziehungsphilosophie. Turk gab etwas irritiert zurück: „Ich denke kaum, dass ich auf sie hören werde. Nein, besser nicht. Schliesslich meinten sie auch, dass sie mich von meinen Verspannungen befreien könnten, als sie diese Chiropraktiker-Kurse besucht haben. Wegen ihnen gibt mein Hals Geräusche von sich, wenn ich ihn bewege, die so klingen, als würde jemand auf eine Tüte Chips treten. Auf eine Tüte Chips! Sie werden mir ganz bestimmt nicht helfen!“ „Was?! Das kann nicht sein. Da hab ich wohl etwas falsch gemacht. Aber warten sie, das kriegen wir wieder hin.“, versprach der Hausmeister und legte seine Hände um Turks Hals. Er drehte den Schädel des schwarzen Chirurgen ruckartig und unsanft nach links. Die Halswirbel knackten wie ein Holzstängel, der zerbrochen wurde und Turk schrie wie ein Schulmädchen und verzerrte sein Gesicht vor Schmerz. „Besser?“, erkundigte sich der Hausmeister. „Nein!“, schrie der ausser Gefecht gesetzte Chirurg und sank zu Boden. „Aber die Verspannungen sind weg. Wann kriege ich mein Geld von ihnen? Ich muss meine Frau, eine Armee mit ausgestopften Tieren aus den Gärten meiner Nachbarn, ein Glas mit Krötenaugen und eine kampferprobte Samurai-Marionette versorgen. Undankbare Ärzte, deshalb mag euch niemand und uns Hausmeister mag jeder.“, kommentierte der Hausmeister Turks Reaktion auf dessen Behandlung und lief seelenruhig von dannen.
„Hey Mocca-Bär, ich brauch noch deinen Rat als Chirurg bei einem meiner Patienten.“, rief ich meinem afroamerikanischen Freund zu, der gerade dabei war ein Formular zu unterschreiben und der Krankenschwester den Kugelschreiber zurückgab. „Aber klar doch, um was geht’s.“, willigte Turk ein. „Es geht um Mr. Sight. Er hat in Augennähe einen Tumor und ich möchte von dir wissen, ob dieser operativ entfernt werden kann.“, erklärte ich Turk den Fall detaillierter. „Alles klar, Mann. Ich schau ihn mir noch kurz an und dann gehen wir gemeinsam zum Strand und schnappen uns eine Meerjungfrau.“, freute sich Turk und machte sich auf den Weg zu Mr. Sights Zimmer. Mit zügigen Schritten ging ich ihm nach – Gott, sein weisser Kittel wehte wie ein Cape im Wind, als Turk den Flur hinunter sauste. Er war eine Art schwarzer Superman und sein Kryptonit war Zucker. Nur ein Karamell-Lutscher hätte ihn davon abhalten können, die Welt zu retten. „Turk-Man, Zunge weg von Lutschern aus braunem, zergangenem und wieder erhärtetem Zucker!“, warnte ich meinen Superhelden. Dieser blickte nur etwas irritiert ihn meine Richtung und meinte, dass ich schneller mache solle, die Meerjungfrauen würden bereits auf uns warten. „Turk, so langsam habe ich das Gefühl, dass du’s mit den Meerjungfrauen etwas übertreibst. Du hast dich da in irgendetwas verrannt.“, gestand ich meinem Freund mit einfühlsamer Stimme. „Es gibt Meerjungfrauen! Ich weiss, was ich gesehen habe, Weissbrot!“, schrie Turk mich erzürnt an. „Der einzige, der sich in irgendetwas verrannt hat, bist du mit deinen Einhörnern. Die gibt es nicht!“, kam es von Turk. „Turk, jetzt machst du dich aber lächerlich. Natürlich gibt es Einhörner, sie leben nur nicht in Städten oder Wäldern, sondern unter Regenbögen und galoppieren bei Vollmond durch die Nacht, um unsere Träume und Wünsche zu beschützen. Deshalb haben sie ein Horn auf der Stirn.“, widersprach ich dem Chirurgen und liess ihn dank meiner fachmännischen Erklärung ganz verdutzt dastehen. Wir kamen endlich im Patientenzimmer an und begrüssten Mr. Sight.