1. Versuch

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"Guten Morgen, Mister Flinch. Ich vermute, Ihnen wurde bereits mitgeteilt, weshalb ich bei Ihnen bin?", fragt die junge Frau.

Der Dunkelhaarige zeigt keinerlei Reaktion oder Regung.

"Nun, es ist eine Leiche aufgetaucht.", die Frau hält verunsichert kurz inne, "Vielleicht sollte man lieber sagen, es seien 'Leichenteile' aufgetaucht."

Nun zuckten die Augenbrauen des Mannes im orangenen Overall und er schaut die Frau misstrauisch an.

"Diese Weise des Tötens und die Art, wie die Leiche verstreut wurde, ähnelt sehr Ihrer Vorgehensweise, jedoch ist die Leiche heute morgen gefunden worden, sie sitzen jedoch schon seit sechs Monaten in Haft und warten auf Ihre Hinrichtung."

"Wie bitte?", fragt der Mann verwirrt, "Das kann nicht wahr sein. Ein Genie wie mich gibt es nur einmal in einer so winzigen Stadt."

"Ich wünschte, es gäbe Sie gar nicht.", rutschte es der Frau heraus, woraufhin sie sich die Hand vor den Mund schlug und sich entschuldigte.

Das erste Mal während dieses Gesprächs, sah sie dem Mann nun in die Augen.

Dem Mörder von 30 Menschen.

"Sie müssen sich nicht entschuldigen. Dies ist ein Land, dem die freie Meinungsäußerung wichtig ist, und ich bin ein Mann, dem die Wahrheit wichtig ist, also seien sie bitte ehrlich zu mir, Schätzchen?"

"Gut, ich bin ehrlich zu Ihnen, aber nennen Sie mich nie wieder so.", erwiderte die Polizistin kalt und ohne jegliche Emotionen auf ihrem Gesichtsausdruck.

"Oh, ich sehe es. Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. So ein hübsches Gesicht! Wie konnte ich das nur vergessen?"

Die Hände der Frau beginnen zu zittern: "Halten Sie die Klappe."

"Und diese liebliche Stimme. Wenn Sie nicht schreien, ist Sie nicht mal halb so schön." Der Dunkelhaarige wirkt amüsiert.

"Halten. Sie. Die. Klappe!"

Der Mann lachte nun laut auf: "Und immer noch so förmlich. Dann bleibe ich wohl auch beim 'Sie'. Faszinierend. Na los, schlagen Sie mich! Brüllen Sie mich an!"

Der Frau wird schlecht. Sie steht auf, stützt sich auf ihre Arme und schaut auf die Akte, welche vor ihr auf dem Tisch liegt.

" Ich hasse Sie.", haucht sie mit zusammengekniffenen Augen.

" Wie bitte? Ich kann Sie nicht hören.", äußert der Mörder mit weit aufgerissenen Augen und einem breiten Grinsen.

Die Frau hebt den Kopf, öffnet die Augen und schaut ihn scharf an. "Das hier wird nicht funktionieren."

Mit diesen Worten verabschiedet sie sich und verschwindet durch die schwere Eisentür des Verhörsaals.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 16, 2019 ⏰

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