Amüsiert

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„Da drüben sind die Laufbänder und da gibt es einen Wasserspender, wenn du Durst hast.", erklärte mein Bruder und deutete nach rechts.

„Dort vorne trainiere ich, weil dort die Hantelbänke und Rudersportgeräte sind."

„Weiß du was? Das probiere ich mal!", meinte ich motiviert und folgte Xander.

Überall um mich standen Sportgeräte für Bauch, Beine, Po, Bizeps und einige waren bereits von muskelbepackten Typen und heftig trainierten Frauen belegt, die ihre Übungen machten.

Kaum zu glauben, dass ich in ein Fitnessstudio ging.

Es roch nach einer Mischung aus Schweiß und Lufterfrischer - ekelhaft - und der Spiegel ließ einen ungeschminkt noch schlimmer aussehen.

Durch die riesige Glasfront drang ein Schwall voll Tageslicht hinein und tauchte den Raum in helles Licht.

Ich stellte meine Flasche neben einem Gerät auf den grauen Boden, der mich an eine Turnhalle erinnerte und setzte mich auf das Sportteil.

Sowas hatte ich noch nie zuvor benutzt. Jemals.

„Nein. Oh mann, Mona.", jammerte Xander bereits und schlug sich die Hand vor den Kopf. „Hier musst du sitzen."

Er klopfte mit der linken Hand auf etwas Sitzähnliches. Das gab Sinn!

Etwas beschämt folgte ich seiner Anweisung.

„Da stellst du deine Füße dahin." Er half mir beim Ausrichten. „Und jetzt hier ziehen!"

Skeptisch zog ich an dem Griff mit dem Seil und meine Knie wurden durch das Ranziehen abgewinkelt.

Nach ein paar Malen hatte ich es raus.

„Ist ja easy.", prustete ich selbstsicher.

"Ja, jetzt mach das mal noch ein bisschen.", meinte Xander nur und entfernte sich von mir, um ein paar Gewichte zu stemmen.

Soweit ich das beurteilen konnte, war er wirklich gut trainiert. Mit Sixpack und allem drum und dran.

Nach meiner Rudereinheit brachte ich noch einige Bauch- und Poübungen zustande, bevor ich auf dem Boden schwitzend zusammensackte.

"Ach du scheiße.", sagte ich keuchend. "Wie lange sind wir schon hier?"

"Eine Viertelstunde und jetzt steh auf, dass ist ja peinlich.", zischte mein Bruder und sah sich beschämt um, als er mir die Hand entgegenstreckte.

"Ne, ne!", winkte ich ab und legte eine Hand auf die nasse Stirn. "Ich bleib hier noch bisschen liegen."

Schnell atmend schloss ich die Augen.

Über mir erklang plötzlich ein seltsames Geräusch.

"Lachst du mich grade aus?", fragte ich Xander vorwurfsvoll und ich behielt recht, als ich die Augen öffnete und ihn ansah.

"Vor nicht als zu langer Zeit wolltest du noch Videospiele mit mit zocken und jetzt machst du mich im Gym fertig."

Das Kichern wurde langsam leiser. "Wie die Zeit rennt."

"Allerdings.", bestätigte ich und rappelte mich mit einem Mal auf.

"So ich habe wieder Kraft.", meinte ich entschlossen. "Zeit zum Weitermachen.", fügte ich im Vorbeigehen hinzu und sah ihm ins Gesicht.

Ein Fehler, denn ich knallte gegen eine harte verschwitzte Brust.

Erschrocken wandte ich dem Kerl mein Gesicht zu und stockte beim Anblick der dunkelgrünen Augen.

Truth or LiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt