Kapitel 5

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Ich richtete Julia die Neuigkeiten aus. Sie nickte und lächelte. „Na dann. Worauf wartest du? Mikko wartet bestimmt schon auf dich!“ Julia stupst mich an.

Ich war etwas verwirrt. „Wie meinst du das jetzt genau? Vielleicht möchte er mich auch gar nicht sehen...“ Dieser Gedanke hatte mich die ganze Zeit überschattet. Was, wenn er mich gar nicht sehen wollte? Mir war in den letzten Stunden einiges klar geworden. Ich hatte Zeit zum Nachdenken gehabt. Aber er? Es ging im sicherlich nicht besonders gut und wenn dann auch noch ich auftauchte?

„Sicher möchte er das. Hast du nicht gemerkt, dass er nur Augen für dich hat? Egal, was alles passiert ist. Er ist total verknallt in dich Vivi!“, versucht Julia meine Zweifel zu beseitigen.

Ich murmelte etwas undeutliches und machte mich auf den Weg zur Intensivstation des JTKs.

Als ich endlich vor dem richtigen Raum stand, versuchte ich zuerst einen Blick durch die Jalousien zu erhaschen. Vielleicht schlief er gerade, dann wollte ich ihn nicht wecken.

Doch, er war wach. Ganz friedlich lag er dort im Krankenhausbett. Eine Infusion war an seinen Arm angeschlossen. Mehrere Geräte zeichneten seine Vitalwerte auf. Sein Kopf war nicht mehr komplett verbunden. Er hatte ein Pflaster auf der einen Wange und einen schmalen Verband um seinen Kopf. Sein eines Auge war blau angeschwollen. Er sah wirklich schrecklich beeinträchtigt von diesem Sturz aus. Doch als er mich hinter der Jalousie entdeckte, lächelte er. Nein, eigentlich strahlte er über das ganze Gesicht. Zumindest kurz. Dann verzog sich sein Gesicht schmerzerfüllt, aber seine Augen strahlten immer noch.

Nun gab es kein Zurück mehr. Ich konnte jetzt nicht mehr einfach wieder zurück gehen. Aber das wollte ich auch gar nicht. Ich schob meine Schultern nach hinten, stellte mich gerade hin und öffnete die Tür ohne zu zögern. „Hey“, lächelte ich ihn von der Tür aus an. „Selber hey“, bekam ich ein Flüstern zurück. Dann betrat ich den Raum, schloss die Tür hinter mir und setzte mich an sein Bett.

„Wie geht‘s dir?“

„Gut“, er versuchte erneut zu lächeln. Diesmal schien es ihm weniger Schmerzen zu bereiten. „Schön, dass du da bist, Vivi.“

„Klar, ist doch selbstverständlich“, antwortete ich. Ich wusste nicht, ob ich schon bereit war, ihm zu sagen, was mir in den letzten Stunden dieses Tages klar geworden war.

„Ist es nicht, das weißt du“, antwortete Mikko und musste husten.

„Alles okay?“, fragte ich sofort und gab im die Schnabeltasse, die mit etwas Wasser gefüllt war.

Er trank einen Schluck. „Ja, alles okay. Hab mich nur verschluckt.“ Als er mir den Becher zurück gab, berührten sich unsere Hände dabei leicht und ich fühlte ein Kribbeln durch meinen Körper wandern. Für einen Moment stand die Zeit still. Dann nahm er seine Hand weg und überließ es mir, den Becher wieder auf den Tisch neben dem Bett zu stellen.

„Ich muss dir was sagen, Mikko.“ Er hob nur eine Augenbraue als Antwort. Vielleicht war er direkt nach der OP doch zu schwach und sollte sich lieber noch ein bisschen ausruhen. „Wir können auch später reden. Vielleicht solltest du doch etwas schlafen nach der OP, du weißt ja selbst, wie wichtig es ist, dass du dich schonst.“

„Schon okay. Was ist los?“, fragte er mich. Ich setzte mich auf die Bettkante und nahm seine Hand in meine. „Vivi?“, flüsterte Mikko fragend. Er war zu recht verwirrt.

„Ich hab nachgedacht.“ Ich atmete tief ein und sagte: „Ich mach‘s kurz. Ich bin immer noch verliebt in dich und du fehlst mir sehr.“

„Vivi?“, fragte Mikko und drückte meine Hand. „Du fehlst mir auch. Sehr. Komm mal hier runter zu mir“, bat er mich und streckte seinen Arm aus. Auf einmal raste mein Herz. So wie früher. Ich legte mich zu ihm in seinen Arm und kuschelte mich an ihn, streichelte ihm über seine unverwundete Gesichtshälfte. Er drückte seine Stirn an meine und flüsterte: „Haben wir eine Zukunft, Vivi?“ Es war richtig, ich wusste es. Endlich fiel der ganze Stress der letzten Monate von meinen Schultern. „Ja“, antwortete ich leise. Dann küssten wir uns.

Die jungen Ärzte - Mikko und ViviWo Geschichten leben. Entdecke jetzt