Gwilym Lee 2

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Noch ein bisschen, ja! Jetzt liegt mein Pony gut! Hätte ich gewusst, wie anstrengend das ist einen Pony zu haben, hätte ich mir gar nicht erst einen schneiden lassen. Aber jetzt ist es zu spät und ich muss erstmal damit leben. Als ich komplett zufrieden bin, mit meinem Aussehen, setze ich meine Brille auf.
Schnell packe ich mein Geld und alles wichtige in meine Tasche und gehe zum Bus. Ja gut, ich hätte auch mit dem Auto fahren können, aber dazu müsste ich mir erstmal eines leisten können.
Im Bus setze ich meine Kopfhörer auf und laufe dann zu meiner Arbeitsstelle. Ich arbeite schon lange hier in diesem kleinen süßen Café. Seit ich damals hier ein Praktikum gemacht hatte, war mir klar: hier will ich arbeiten. Ja, man bekommt nicht sehr viel Geld, aber es macht mir einfach Spaß. Die ganzen vielen verschiedenen Leute, fremde Gesichter, aber auch die bekannten, neue Gesprächsfetzen die ich höre und mir eine Hintergrundgeschichte dazu ausdenke. Durch diese Fetzen, werde ich immer angeregt, eine neue Geschichte zu schreiben. Gut, meistens bleibt es nur bei eins zwei Ideen, aber das muss ja keiner wissen.
Dort angekommen, begrüße ich meine Kollegin und auch Freundin. Sie fragt mich nach meinem Wochenende und ich erzähle ihr, dass es bei mir sehr ruhig war. Im Gegensatz zu ihrem Wochenende. Sie schwärmt von einer Party nach der anderen. Mit vielen Männern hätte sie geflirtet und meinte, dass es auch Mal Zeit wäre, dass ich mir einen Freund besorge. Ich würde gerne, aber die sind zu anstrengend.
Als das Café aufmacht, kommen direkt ein paar Gäste und bestellen dies und das. Auch ein Stammgast, ein älterer Mann bestellt einen Kaffee und einen Kuchen dazu. Wie jeden Tag, stelle ich ihm das hin und er bezahlt direkt. Dankend nehme ich das Trinkgeld an und gehe lächelnd zum Tresen.
Nach ein paar Minuten kommt ein Mann rein, der meine komplette Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wow. So einen hübschen Mann habe ich noch nie gesehen. Er hat so einen eckigen Kiefer und blaue Augen. Die schönsten Augen, die ich je gesehen habe. Seine Hose und dunkel und sein Oberteil hell. Er setzt sich relativ nah an den Tresen und lächelt mich an. Mist. Anscheinend hat er gemerkt, dass ich ihn angestarrt habe. Peinlich berührt, gehe ich in den Pausenraum und will einen Schluck trinken, doch da kommt mir meine Freundin entgegen und meint, den Typen soll ich mir sofort schnappen. So verwirrt wie ich bin, nicke ich einfach nur und fragte gar nicht, woher sie von dem weiß.
Ich nehme ein Tablett und lege dort meinen Block plus Stift drauf. Lächelnd gehe ich zu ihm.
"Guten Tag. Wissen sie schon, was sie haben wollen?", frage ich ihn und er dreht sich zu mir um.
Er mustert mich kurz und lächeln dann. Kurz drauf nickt er und spricht los. Bei dieser tiefen Stimme, erschrecke ich mich und bekomme Herzrasen.
"Guten Morgen, ja ich weiß, was ich habe will und zwar einmal einen Capuccino und einen Cupcake bitte.", sagt er mit dem nettesten lächeln der Welt.
Ich nicke und gehe seine Bestellung abarbeiten. Holy..was für eine Stimme, was für ein Kiefer...Was für ein Mann. Bei ihm stimmt doch einfach alles. Aber alles kann ja doch nicht sein, wenn er um diese Uhrzeit alleine in einem Café sitzt. Obwohl, es kann ja sein, dass er auf jemanden wartet, aber dann wartet man mit der Bestellung, bis der andere da ist. Also schlussfolgere ich daraus, dass er alleine hier ist. Nur, warum? Irgendwie ist es mir unangenehm, so über ihn zu denken. Deshalb drehe ich mich zu ihm um und merke, dass er mich die ganze Zeit angeschaut hatte. Sofort drehe ich mich zurück und lege seine Bestellung auf mein Tablett. Währenddessen spüre ich seinen Blick die ganze Zeit auf meinem Rücken.
Kurz darauf habe ich ihm alles hingestellt und er bedankt sich, mit einem Lächeln. Über dieses lächeln werde ich wohl nie hinweg kommen. Gerade als ich gehen will, spricht er mich an.
"Ich hoffe das ist nicht allzu unfreundlich, eine hübsche Dame nach ihrem Namen zu fragen, doch sie ist zu schön, um sie nicht danach zu fragen."
Perplex starre ich ihn an und kann nichts sagen. Hat er mich gerade schön genannt? Er ist doch der schöne von uns beiden. Peinlich berührt rücke ich meine Brille hin und her, ehe ich mich räuspere.
"Ehm..meine Kollegin hei-"
"Ich meinte doch nicht ihre Kollegin.", sagt er leicht lachend.
Ich idiotin!
"Mein Name ist Stephanie..", sage ich etwas leise.
"Schön dich kennenzulernen, Stephanie.", sagt er und reicht mir die Hand. "Mein Name ist Gwilym."
Leicht nehme ich seine Hand und schüttele sie. Er hat große Hände. Damit kann er einen bestimmt gut beschützen..schwärme ich vor mich hin. Doch um den Gedanken zu verwerfen, schüttle ich mit dem Kopf.
"Der Name ist sehr ungewöhnlich hier."
"Ja, ich komme auch aus England. Obwohl ich es hier in Schottland sehr schön finde, deshalb bin ich oft hier.", sagt er und erst jetzt fällt mir sein britischer Akzent auf.
Sein Blick fällt aus unsere Hände, welche immer noch verschlungen sind. Ich muss leicht lächeln und nehme meine Hand weg. Ich darf doch nicht mit Kunden rum machen! Naja rummachen war es nicht, eher flirten. Aber auch das ist verboten.
"Guten Appetit, wünsche ich.", sage ich bevor ich hastig hinter den Tresen gehe.
Ich seufze und setze mich auf einen Stuhl. Meine Freundin kommt und lächelt mich an.
"Worüber habt ihr denn solange geredet?", schmunzelt sie mich an.
"Nichts.", sage ich zu schnell, denn sie grinst mich an.
"Aha.", sagt sie allwissend und bedient wieder ihre Kunden.
Puh. Gerade noch so abgewimmelt!
Nach einiger Zeit starren, dreht er sich wieder zu mir und lächelt mich an. Fuck. Ich lächle zurück und gehe wieder an die Arbeit.
"Stephanie? Dein hotter Gast will etwas von dir."
Ich drehe mich zu ihm und er winkt mir zu. Kurz danach stehe ich schon bei ihm.
"Ich würde gerne bezahlen.", sagt er und ich nicke.
"Eine Sekunde, bitte.", sage ich und hole die Rechnung.
"Und einen Stift bitte.", ruft er mir hinterher und ich hole einen.
"Hier. Die Rechnung und der Stift.", sage ich lächelnd und er erwiedert mein Lächeln.
"Danke.", sagt er und ich schaue zu dem Gast, der gerade die Tür betritt.
Ich begrüße diesen freundlich und er lächelt zurück.
Gwilym hingegen legt mir das Geld hin und ist dabei zu gehen.
"Es war schön dich kennenzulernen, Stephanie. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.", sagt er, ehe er das Café verlässt.
Etwas traurig, darüber das er jetzt geht, nehme ich das Geld und das üppige Trinkgeld und gehe hinter den Tresen. Wozu brauchte er eigentlich einen Stift? Verwirrt darüber, mache ich seinen Tisch sauber und dann fällt es mir auf. Seine Handynummer steht auf der Rechnung drauf. Sofort bekomme ich Herzklopfen. Ich soll mich also bei ihn melden? Meine Mundwinkel verformen sich zu einem Lächeln. Ich werde ihm direkt nach meiner Schicht schreiben..

One Chapter QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt