Pov. Pierce
Es war erschreckend, doch wundern tat es mich nicht mehr, wieder einmal enttäuscht geworden zu sein und dennoch hätte ich es Abigail nicht zugetraut.
Heute Morgen war Sophie zu mir gekommen.*****
"Einen wundervollen guten Morgen wünsche ich dir Pierce.", begrüßte mich Sophie aus meiner Klasse mit ihrer nervigen hohen Stimme. Ja wir waren einmal ein Paar gewesen, doch ich wusste nicht mehr warum. Inzwischen waren über 3 Jahre vergangen. Es war ein Fehler gewesen und ich hatte mich schlussendlich von ihr getrennt, wenn man das so bezeichnen konnte, immerhin waren wir da gerade einmal 14 gewesen. Sophie konnte sehr anstrengend sein und es hatte nicht den Anschein, dass sie sich seit jeher verändert hätte. Wahrscheinlich eher zum negativen als zum positiven.
"Mhm", antwortete ich nur und lief einfach an ihr vorbei.
Doch so leicht ließ sie sich nicht abschütteln.
"Weißt du, ich habe gestern mit Abby telefoniert und sie hat mir ein paar Sachen über dich erzählt."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. Seit wann waren die beiden den bitte befreundet und telefonierten miteinander? Ich hatte sie noch nie zusammen gesehen.
"Ich weiß, du hast deine Schwester verloren und das tut mir wirklich leid. Doch, dass du an ihrem Tod schuld bist, hätte ich nicht erwartet. Du hättest für sie da sein sollen und nicht bei irgendeinem Kumpel."
Ich versteifte mich. Mit allem, was sie gerade sagte, hatte sie recht. Ich hätte Louann abholen sollen, dann wäre alles nicht passiert. Ich war an dem Tod meiner Schwester schuld. Die ganze Zeit über hat Abigail mir eingeredet, dass ich mir die Verantwortung an Lou's Tod auf keinen Fall geben sollte. Ich hatte gewusst, dass sie innerlich anders darüber gedacht hatte.
"Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar denken, dass du Peytons Kumpel mit Absicht unterstützt hast."
"So ein Blödsinn!", zischte ich.
"Du bist an dem Tod deiner eigenen Schwester schuld Pierce.", sagte sie und schaute mich mit ihren giftgrünen Augen eindringlich an.
"Wenn du nicht aufpasst wirst du auch an Abby's Tod schuld sein, also halte dich von ihr fern."
Sie hatte recht, ich gefährdete Abbys Leben. Wenn mein Boss mich immer noch beobachtete, dann wäre es sowieso schon zu spät.
"Und wenn du nicht möchtest, dass Mila erfährt, dass du an Loanns Tod schuld bist, dann schenke mir einen Kuss, jedoch werde ich bestimmen wann."
Ich verzog die Augen zu Schlitzen.
"Du bist wirklich erbärmlich, du erpresst mich, um einen Kuss zu bekommen.", sagte ich in einem abfälligen Tohn.
"Tja, dann ist es eben so.", sie lächelte mich schlangenhaft an und blieb stehen. Ich hingegen lief weiter und brodelte innerlich vor Wut und Enttäuschung, doch das zeigte ich ihr nicht. Ich konnte nicht fassen, dass ich Abigail vertraut hatte. Ich hatte wirklich geglaubt, sie verstand mich. Doch selbst das wäre schon komisch gewesen, denn dann wäre sie die einzige gewesen. Ich verstand mich ja nicht einmal selbst, wie konnte ich es dann von anderen erwarten.*****
Ich ging weiter durch das Schulhaus zu dem Ausgang. Ich war wütend auf mich selbst. Auf die Gefühle, welche ich für Abby entwickelt hatte, doch ich konnte sie nicht zurückhalten. Es war wirklich armselig. Jedes Mal, wenn ich Abby begegnete umwehte mich ihr blumiger Duft.
Und jedes Mal erschrak es mich aufs Neue, wie viel Selbstbeherrschung ich aufbringen musste, um sie nicht zu berühren und meinen Kopf an ihrer Halsbeuge zu vergraben, um ihren Duft in mich aufzunehmen. Um nicht ihr Kinn anzuheben und meine Lippen auf ihre verführerisch geschwungenen zu senken. Ich hatte mich noch nie so sehr zu einer Frau hingezogen gefühlt, wie zu Abby.
Doch sie war nicht mein Mädchen und würde es auch nie sein. Mein Leben war viel zu gefährlich um sie einen Teil davon werden zu lassen.
Durch sie war ich verletzlich und erpressbar geworden. Würde Liam sie in seine Finger bekommen, würde er es charmlos ausnutzen, er würde wollen, dass ich wieder in die Organisation einsteige.Es hatte mich mehr verletzt, als es sollte, dass Abby das, was ich ihr anvertraute Sophie erzählt hatte. Das hätte ich nie von ihr erwartet und ich verstand immer noch nicht, warum sie es getan hatte. Gestern hätte ich fast der Verlockung, sie zu küssen, nachgegeben. Ich hatte mich von Anfang an gegen diese Gefühle gewehrt, aber es brachte nichts mich selbst zu belügen. Abby war gefährlich für mich und ich für sie. Sie war wie eine Droge, von der ich gekostet hatte und so schnell nicht mehr los kommen würde. Es würde nicht gut gehen und das hatte mir Sophie heute einmal wieder bestätigt. Es war erschreckend, was dieses fremde Mädchen über mich wusste, immerhin hatten wir uns drei Jahre lang nicht gesehen und davor haben wir auch nur ein halbes Jahr etwas gehabt.
Ich setzte mich in mein Auto und fuhr los. Einfach irgendwohin und bemerkte gar nicht, wie ich in Richtung Friedhof abbog.
Ich stieg aus dem Auto aus und suchte in meinem Ranzen nach dem Brief den ich geschrieben hatte, doch dort wo ich ihn immer hinsteckte war er nicht mehr. Kurz geriet ich in Panik, doch dann fand ich ihn in einem anderen Fach. Ich ging auf den schmalen Pfaden zwischen den Gräbern entlang. Überall standen Blumen oder Engel und umgaben den Stein, auf dem eingemeißelt der Name des verstorbenen zu erkennen war.
Schließlich erreichte ich das Grab meiner Schwester und kniete mich neben ihren Stein.
Mit meiner Hand fuhr ich ihren Namen nach und hoffe ihr so näher zu sein.
Ich zückte den Brief aus meiner Hosentasche. Ich hatte schon einige Briefe dieser Sorte geschrieben und ihr vorgelesen, immer wieder entschuldigte ich mich bei ihr. Und immer wieder wurde mir dadurch bewusst, dass ich an ihrem Tod schuld war.
Ich fing an zu lesen. Während ich den Brief vorlas tropfte eine meiner Tränen auf ihren Stein. Sie floss hinunter und versank in der Erde.
"Es tut mir so leid Lou. Ich hab dich lieb und vermisse dich", beendete ich wispernd den Brief.Und dann erzählte ich ihr was in letzter Zeit alles passiert war. Ich erzählte ihr von Brayden, von Abby und Sophie. Auch, dass Mila nun einen Freund hatte und ich mir Sorgen deswegen machte.
Seine Kumpels nahmen sie zwar wirklich gut auf, aber man konnte sich da ja leider nie sicher sein. Ich wusste, dass ich sie nicht vor allem beschützen konnte und ich konnte ihr auch nicht verbieten mit Adrian zusammen zu sein. Ich wollte ja, dass meine Schwester glücklich war und dennoch konnte ich nicht aufhören daran zu denken, was alles passieren könnte. Ich wollte Mila nicht auch noch verlieren. Doch sie war so fröhlich, wie ich sie schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte. Sie lachte oft und verhielt sich manchmal schon fast wieder so, wie früher und das erleichterte mich.
Mila war früher fast wie Lou gewesen. Immer ein strahlen im Gesicht, was sich noch um einiges erhellt hatte, wenn sie Tiere gesehen hatte. Sie hatte es geliebt in den Zoo zu gehen und mit Lou und mir umherzutollen. Sie hatte die Tiere beobachtet und mit all ihrer Schönheit wahrgenommen. Nachdem wir aus dem Zoo nach Hause gekommen sind, hatte Mila unseren Eltern immer alles bis ins kleinste Detail erzählt. Hinterher war sie in ihr Zimmer verschwunden und hatte die Tiere gezeichnet. Es ging so weit, bis sie uns allen hatte vorstellen wollen, wie toll sie Tiergeräusche nachmachen könnte. Es war wirklich lustig gewesen, ihr dabei zuzuhören, wie sie versucht hatte eine Ente zu imitieren.Sogar heute noch besuchten wir den Zoo, meistens, wenn unsere Eltern von der Arbeit mal wieder nach Hause zu kamen, was leider ziemlich selten der Fall war. Sie arbeiteten ziemlich weit weg, in einer Firma, sodass uns mehrere Stunden Fahrt voneinander trennten. Ich kam gut mit ihnen zurecht und seit dem Schicksalsschlag, waren wir noch enger zusammen gewachsen, auch wenn sie mich nie verstanden, wenn ich sagte, dass ich ihre Firma einmal nicht übernehmen würde. Aber sie akzeptierten es und konnten damit umgehen. Als Mila dann einmal vor ein paar Wochen, als sie da waren, gesagt hatte, dass sie es sich vorstellen könnte Möbelstücke zu entwerfen, da sie sehr kreativ war, waren sie wortwörtlich in die Luft gesprungen und hatten sie stürmisch umarmt. Seitdem ist Mila dabei immer wieder neue Möbel zu entwerfen, dabei erfüllt sie ihre Aufgabe fantastisch.
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broken but strong
Fiksi RemajaICH WUSSTE NICHT, WO ER MICH HINFÜHREN WÜRDE, ABER ICH WUSSTE, DASS ICH IHM VERTRAUTE... Als ich ihm zum ersten Mal begegnete brachte er mein Herz ins stolpern. Ich wusste nicht, was ich von dem geheimnissvollen Jugen halten sollte. Ich sah ihn und...