Kapitel 4

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An die nächsten Tage kann ich mich nur noch bruchstückhaft erinnern. Das Einzige, was die ganze Zeit präsent war, war der brennende und doch gleichzeitig kalte Schmerz in der Brust, wo wohl einmal mein herz gewesen war. Ich wusste nicht mehr, ob ich noch lebte. Ich wollte es auch gar nicht. Denn alles kam mir so sinnlos ohne ihn vor.

Mit Mühe und Not brachte ich auch den notwendigen Einkauf für Kilians Beerdigung hinter mich. Etwas schwarzes hatte ich nämlich vorher nicht besessen. Ich suchte ein schlichtes, schwarzes Kleid aus. Besser gesagt, meine Mutter tat es, denn ich starrte die meiste Zeit einfach nur ins Leere. Alles war mir egal geworden.

Abends lag ich lange auf meinem Bett und starrte auf die Schatten an der Decke, die durch das offene Fenster ins Zimmer geworfen wurden. Ohne es wirklich zu bemerken fing ich wieder zu weinen an. Bittere Tränen liefen an meinen kalten Wangen hinunter und hinterließen dort feuchte Spuren. Ich fror, doch es war mir gleichgültig. Kilian war fort. Nichts zählte mehr.

Nach einiger Zeit fand mich meine Mutter dort. Ich weiß nicht, ob ich Minuten oder Stunden so dalag, bis sie zaghaft an der Tür klopfte und vorsichtig den Kopf ins Zimmer steckte. Als sie mich dort sah, verstand sie anscheinend sofort. Sie sagte nichts, sondern schloss einfach das Fenster, legte sich neben mich und nahm mich in den Arm. Dafür liebte ich meine Mutter, dafü, dass sie immer sofort verstand. Doch konnte sie mich wirklich verstehen? Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, auch wenn ihre Nähe mir gut tat. Mein Schmerz schien einfach unbegreifbar unendlich.

Jetzt oder nie, jede Skunde zählt *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt