Er war blass geworden, taumelte an mir vorbei zur Toilette und übergab sich. Ich konnte die Würgegeräusche hören. Er hustete, würgte wieder.
Mir kam der Gedanke, dass es vielleicht wegen mir war, dass er sich jetzt übergeben musste. Ich schluckte, hoffte inständig, dass doch der Alkohol schuld war.
Ich folgte ihm, sah ihn vor der Toilette sitzen und hockte mich hinter ihn, strich ihm über den Rücken.
So blieben wir, bis er sich wieder beruhigt hatte. Erst dann stand ich auf, holte ein Glas Wasser und hielt es ihm hin.
Wortlos nahm er es, spülte sich erst den Mund aus und trank dann den Rest.
Sein Gesicht war immer noch bleich und man sah ihm an, dass es ihm nicht gut ging.
'So kann ich ihn doch nicht alleine lassen...', kam mir in den Sinn und schob ihn sogleich aus dem kleinen Badezimmer hinaus und zu meinem Bett.
Ohne Gegenwehr ließ er sich von mir in mein Bett legen und sich zudecken.
„Und jetzt schlaf deinen Rausch aus", wies ich ihn an.
Wenn er nicht betrunken und total groggy gewesen wäre, hätte er jetzt sicher Widerworte gegeben, doch er blieb still, sah mich nur mit seinen roten Augen an, welche er schlussendlich schloss.
„Tut mir Leid...", brachte er noch über die Lippen und war schließlich eingeschlafen.Ich betrachtete ihn eine Weile. Er war so anders als ich ihn kannte. Es war fast schon befremdlich. Und trotzdem irgendwie schön.
Ich begann zu lächeln, strich ihn vorsichtig über die Haare und legte mich dann neben ihn auf die Decke. Mich darunter zu legen wagte ich nicht.
Das Geräusch seines ruhigen Atems ließ mich schließlich ebenfalls einschlafen.~*~
Am nächsten Morgen wurde ich von einem warmen Luftzug in meinem Nacken wach.
Im Schlaf hatte ich es irgendwie geschafft mir doch die Decke über den Körper zu ziehen und lag nun auf der Seite mit dem Rücken zu Kacchan, welcher hinter mir lag und einen Arm um mich geschlungen hatte. Er hatte sich an mich geschmiegt und sein warmer Atem war das, was mich geweckt hatte.
Sofort spürte ich wieder die Hitze in meinem Gesicht, schob dann vorsichtig seine Hand von mir und schlüpfte aus dem Bett. Ich streckte mich kurz, warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast halb neun Uhr.
Ich hatte länger geschlafen als ich es sonst tat, bedachte Kacchan mit einem kurzen Blick und verschwand dann im Badezimmer.
Ich benutzte die Toilette, wusch mir dann das Gesicht.
Als ich danach wieder zurück in mein Zimmer ging, schlief Kacchan immernoch.
Leise stellte ich die Balkontür auf Kipp, damit etwas frische Luft in den Raum eindringen konnte und kramte dann in meiner Tasche.
Wenn er aufwachte, würde er vermutlich wahnsinnige Kopfschmerzen haben.
Ich hielt kurz inne. Eigentlich geschah es ihm ganz recht. Was musste er sich auch betrinken! Aber... wo zur Hölle hatte er überhaupt den Alkohol her? Ich hatte nichts dergleichen gesehen. Es waren auch keine ungewöhnlichen Getränke vorhanden gewesen, außer...
Langsam dämmerte es mir. Die Fruchtbowle! Vermutlich war dort der Alkohol drin gewesen und hatte deshalb so seltsam bitter geschmeckt.
Ich presste die Lippen aufeinander, fand dann endlich die Aspirin, die ich für den Notfall hatte. Ich legte zwei Stück davon zusammen mit einem Glas Wasser auf meinen Nachttisch, schrieb dann „Nimm die!"auf einen Zettel, welchen ich unter das Glas klemmte und dann das Zimmer verließ.
Ich musste Minoru finden und ihn fragen, wieviel er von dem Zeug in die Bowle gekippt hatte.Im Gemeinschaftsbereich wurde ich fündig.
„Mineta!", sprach ich ihn an. Meine Stimme klang zornig. Selbst in meinen eigenen Ohren.
Er gähnte, grüßte mich dann und hielt inne, als er meinen Gesichtsausdruck sah.
Ich hatte diesmal keine Lust freundlich zu sein, sondern stellte ihn ohne Begrüßung direkt zur Rede: „Wieviel Alkohol hast du gestern in diese Bowle gekippt?!", fuhr ich ihn an.
Der kleine Junge zuckte zusammen und sah mich schuldbewusst von unten her an.
„W-Warum fragst du?", wich er aus.
„Spielt keine Rolle!", schnappte ich und funkelte ihn an. Mit so etwas kannte ich keinen Spaß!
„Oi Oi, Bakugô, schon so früh so schlechter Laune?"
Eijirô kam die Treppen herunter, hatte mich wohl gehört und mich mit Kacchan verwechselt. Hörte ich mich denn so an wie er, wenn ich wütend war?
„Midoriya?", fragte er perplex und sah sich um.
„Was?", schnappte ich wütender als ich eigentlich war.
„Wow... ruhig... Hast du vor Bakugô Konkurrenz zu machen oder bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden?", versuchte er mich zu beschwichtigen und hob die Hände.
Ich atmete einmal kurz durch, sah dann wieder Minoru an. „Nochmal zum Mitschreiben: Wieviel Alkohol hast du da rein gekippt?! Sowas ist definitiv nicht witzig!"
Der Junge war nahe dran in Tränen auszubrechen. Denki, der neben ihm gefrühstückt hatte, sprang ein. „Hey, beruhig dich. Soviel war es gar nicht. Wir wollten die Stimmung ein bisschen auflockern und dachten, so würde es am einfachsten gehen...", erklärte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Ich beruhigte mich langsam wieder etwas, bedachte die beiden dennoch mit einem bösen Blick. „Dann hoffe ich für euch, dass ihr heute Abend noch am Leben seid", warnte ich und verschwand in der Küche.
Mit zwei Schalen Müsli machte ich mich wenige Minuten später wieder auf den Weg zu meinem Zimmer, ignorierte die fragenden Blicke der anderen.Auf dem Weg nach oben kam mir Shôto entgegen, der mich ebenfalls fragend anschaute.
„Frag nicht, ich erklär es dir später. Wenn ich dann noch lebe...", meinte ich nur, ließ ihn stehen und verschwand in meinem Zimmer.
Ein Blick auf mein Bett sagte mir, dass Kacchan inzwischen wach geworden war. Auch hatte er die Tabletten geschluckt und das Glas ausgetrunken.
Ein Arm lag über seinen Augen. Er murrte, als die Tür hinter mir zufiel.
„Wie spät ist es...", wollte er leise und mit rauer Stimme wissen.
„Kurz nach halb neun...", antwortete ich genauso leise.
Er zog den Arm von seinem Gesicht und sah mich an. „Warum bin ich in deinem Zimmer...? Was ist passiert?"
Ich musste lächeln und stellte die Müslischalen auf den Tisch, legte die beiden Löffel daneben.
„Du hast dich gestern mit der Bowle betrunken, bist hier reingeschlichen, als ich duschen war und dann über mich hergefallen, hast dich danach übergeben und bist schließlich in meinem Bett eingeschlafen", zählte ich auf.
Kacchan hatte sich aufgesetzt und war immer bleicher um die Nase geworden, je weiter ich erzählte.
„Fuck...", entwich es ihm, ehe er die Decke beiseite schlug und aus dem Bett springen wollte.
Ich verdrehte die Augen, wusste direkt was gleich passieren würde und trat einen Schritt auf ihn zu, fing ihn auf, als sein Kreislauf kurzzeitig versagte.
Ich hielt ihn fest, drückte ihn zurück aufs Bett.
Überrascht darüber, dass ich ihn ohne Mühe hatte halten können, sah er mich an. Er hatte mich und meine derzeitige Kraft wohl unterschätzt.
„Bleib wenigstens sitzen, bis dein Kreislauf in Gang gekommen ist... Und du solltest was essen", meinte ich ruhig, nahm eine der Schalen mit Müsli und einen Löffel und drückte ihm beides in die Hände. „Iss!"Tbc...
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Boku no himitsu (deutsche Version)
FanfictionBakuDeku ♥️ Eine Geburtstagsfeier mit Spezialbowle wird für Izuku zu einer besonderen Herausforderung.