Prolog

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Mut, Selbstlosigkeit und Stärke. All das zeichnet einen Helden aus, so wie wir ihn uns vorstellen. Aber was bedeuten sie eigentlich? Ist es mutig und selbstlos in ein brennendes Haus zu rennen, oder ist es Wahnsinn und töricht? Sie liegen so nah beieinander. Und was ist, wenn die Helden nicht so sind, wie man es sich vorstellt? Ist es besser oder deren Untergang? Fragen, mit denen sich keiner beschäftigt. Bis jetzt.

„Mel? Ich bin wieder da!", rief Maria, als sie die Wohnung betrat, welche eigentlich viel zu klein für Personen war. Sie ließ den Schlüssel in eine kleine blau-weiße Porzellanschüssel fallen. Müde strich sie sich durch die braunen, welligen Haare und striff sich die schwarzen Ballarinas von den Füßen.
Irritiert hob sie den Kopf, als ihr niemand antwortete. Normalerweise stürmte ihre Freundin schon auf sie zu, oder sie fand sie in der Küche, wenn schon der wunderbare Geruch von Essen die Wohnung erfüllte. Stattdessen hörte sie den Fernseher und fand ihre Freundin auf dem blauen Sofa vor dem Fernseher vor. Da es draußen bereits dunkel war und Mel nicht das Licht angeschaltet hatte, beleuchtete nur der Flachbildfernseher und das Licht des Flurs ihren Kopf. Ihre Grünen Augen starrten gespannt auf die Nachrichten, für die sie sich meistens nicht interessierte. Mel bemerkte die Anwesenheit ihrer Freundin und deutete auf den Platz neben sich, auf dem sich Maria niederließ.
„...überfiel das Museum in Stuttgart. Laut den Polizisten vor Ort wurde ein wertvoller Stoff namens Iridium gestohlen.", sprach die Nachrichtensprecherin. „Meinst du, dass ist es?", fragte Mel leise neben ihr und Maria drehte ihren Kopf zu ihr. Fragen blitzten in den Augen ihrer Freundin auf, die sie nicht beantworten konnte. Noch nicht. „Ich weiß es nicht.", antwortete die Braunhaarige. Sie musterte das Gesicht ihrer Freundin. Dunkelblonde, lockige Haare umarmten das Gesicht und schimmerten in einer Farbe, welche Maria nicht ganz bestimmen konnte.
Es war etwas zwischen Gold und Bronze. Sie trug wie immer eine Strickjacke, welche heute dunkelgrün war, einen schwarzen Pulli und lockere blaue Jeans. Maria hingegen trug ein blau-weiß gestreiftes Kleid, welches nun unordentlich über ihren Beinen lag und Falten schlug. „Was sagen deine Visionen?", fragte sie und beobachtete, wie Mel aufstand, den Blick wieder auf den Fernseher gerichtet.
„Sie sprach über Mut, Selbstlosigkeit und Stärke. Deren Definitionen.", meinte sie und betrachtete das Handyvideo, welches nun eingeblendet wurde und einen Mann mit Schild zeigte. „Die Charakterzüge eines Kriegers.", meinte Maria, als auch sie sich aufrichtete. „Nein, die eines Helden. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollen, und sie ihren ersten Sieg davongetragen haben, brauchen sie Hilfe. Kramen wir die Kisten wieder aus. Es ist Zeit.", meinte Mel und Maria nickte.
Mit einem Seufzen betrachtete sie sich. Sie hatten die Kisten besucht und gefunden. Über die Jahre hatte sich eine Staubschicht angesammelt, doch durch einen Lappen glänzten die Rüstungen nun wieder. Mel trug einen schwarzen Pullover, nun zumindest dachte man es. Darüber einen schwarzen Brustpanzer, welcher mit grünen Linien durchzogen war, an denen sich Blätter abzeichneten. Dazu eine schwarze Hose und ein Gürtel mit silbernen Nieten, an dem einige Messer und Dolche hingen und schwarze Stiefel, ebenfalls mit Nieten versehen. Darüber trug sie noch einen Mantel mit dem gleichen Muster des Brustpanzers und eine Axt hing quer über ihren Rücken. Ihre Haare wurden durch einen Haarreif zurückgehalten, welcher an ihrem Haaransatz begann, mit zwei schwarzen Drähten, welche sich umschlungen. An ihm waren weitere Drähte Befestigt, welche das Muster auf ihrem Mantel und Panzer nachahmten.
Maria hingegen trug eine Rüstung, welche auch ihre Arme abdeckte. Das Metall glänzte silbern in dem Licht des Flurs. Ihre Beine steckten ihn braunen Hosen, an denen jeweils ein Messer befestigt war. Dazu trug sie braune Stiefel. An einem Gürtel, welcher sich schräg um ihre Hüfte schlang, hingen ebenfalls zwei Messer und auf ihrem Rücken trug sie ein Schwert. Maria fasste sich in die Haare und zog sich die braue Perücke vom Kopf und zeigte so ihre weißen, welligen Haare. Sie hatte keine Ahnung wie es zu der Haarfarbe kam, doch bei ihrer ersten Verwandlung verfärbten sie sich plätz von braun zu weiß. Maria nahm einen Haareif aus Metall, welcher ebenfalls wie Mels, auf dem Haaransatz saß und die Haare so zurückhielt. Er war, wie die Rüstung, mit feinen, goldenen Linien durchzogen und zeigte mit einer Spitze zwischen ihre Augen. „Bis du bereit?", fragte Mel und nahm, als Maria nickte, deren Hand.
Die blonde schloss ihre Augen und konzentrierte sich, bis Maria spürte, wie sie in einen Strudel gezogen wurde, bis alles schwarz wurde.
Die Wohnung in der Leipziger Innenstadt, blieb verlassen zurück.

Vielen Dank an meine Zweitleserin Bambuskatze

Zwei Mädchen, ein AbenteuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt