Zwei Mädchen, ein Abenteuer

Kapitel 7

Ziellos streifte sie durch die grauen Gänge. Das Gespräch mit Loki hatte sie aufgewühlt. Die Nornen. Von denen sollte sie abstammen? Was waren das für Wesen? Woher kamen sie? Von einem Planeten, Lichtjahre von der Erde entfernt? Loki sagte, dass alle Nornen tot waren, abgeschlachtet. Gab es ihren Geburtsort noch? Hatte sie noch eine Heimat? War alle Suche nach ihrer Vergangenheit umsonst gewesen? Die Welt verschwamm vor ihren Augen. Maria lehnte sich an die kühle Wand und vergrub ihre Hände in ihren Haaren.

Die Frage, die sie sich schon immer stellte, kam ihr in den Sinn. Wo gehörte sie hin? Gehörte sie jetzt überhaupt irgendwo hin? Mit tiefen Atemzügen versuchte sie sich zu beruhigen. Morgen sollte sie Thor danach fragen, doch jetzt, wenn sie keine richtigen Informationen hatte, sollte sie nicht den Teufel an die Wand malen. Vorsichtig löste sie ihre Hände aus ihren Haaren und richtete es wieder. Noch zwei tiefe Atemzüge, und sie suchte den Weg zurück in ihr Zimmer.

Nach einer halben Ewigkeit fand sie es auch endlich wieder. Sie musste den halben Helicarrier nun kennen. Leise trat sie ein, nur um zu sehen, dass Mel noch wach war und ihr Buch schmökerte. „Du bist noch auf?", fragte Maria, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte und nun auf ihr Bett kletterte. „Ich wollte warten, bis du wieder da bist. Wo warst du?", fragte sie, klappte das Buch mit einem Knall zu und sah zu Maria auf. „Das Fliegen hat mich aufgewühlt und dann bin ich bei Loki gelandet.", antwortete sie.

„Und? Das ist doch sicher noch nicht alles.", meinte Mel. Maria nickte. „Er wusste etwas. Er wusste etwas über unsere Herkunft.", antwortete Maria und befreite sich von ihrer Rüstung, die sie bittend an Mel weitergab. Sie nahm sie mit einem Augenrollen und legte sie auf den Tisch. Neben ihre eigene. Melanie trug jetzt eine graue Jogginghose und einen dunkelgrünen Pullover, die eigentlich noch in Leipzig liegen sollte. „Hast du auch was für mich hoch teleportiert?", fragte Maria. Wortlos bekam sie Kleidung entgegengeworfen. Es war eine grau-schwarze Jogginghose und ein roter, dünner Pullover. Dankend zog sie es an.

„Was hat er gesagt?", fragte Mel und Maria seufzte tief. „Er sagte, wir würden von den Nornen abstammen. Frag mich nicht was das ist.", sagte ich, als Mel gerade den Mund öffnete. Geschlagen schloss sie ihn. „Er dachte, dass alle Nornen tot sind und wunderte sich, als ich vor ihm stand. Er sagte auch, dass wir Thor danach fragen sollte.", endete Maria. Mel setzte sich auf ihr Bett. „Wow.", murmelte sie. „Das sollten wir morgen wohl tun.", lächelte sie schmal. Maria nickte und schlug die Decke ihres Bettes zurück, bevor sie sich integre und es sich gemütlich machte. „Ja, sollten wir. Gute Nacht.", sagte Maria und schloss die Augen. „Gute Nacht.", kam es leise zurück.

Am nächsten Morgen gingen Mel und Maria gemeinsam zum Frühstück. Sie wollte. Thor schon jetzt noch den Nornen ausfragen. „Denkst du, dass wirklich alle tot sind?", fragte Maria Mel. Der Gedanke ließ sie nicht los. „Keine Ahnung. Das finden wir ja jetzt raus.", antwortete ihre Freundin und betrat als erstes die Mensa. „Ich hol uns was.", meinte Maria und ging zu dem kleinen Büfett. Mel hingegen setzte sich auf ihren angestammten Platz neben Banner. „Guten Morgen.", grüßte sie und er wurde von allen erwidert. Dann trat auch Maria an den Tisch. „Guten Morgen.", sagte auch sie.

Langsam ließ sie sich auf ihren Stuhl gleiten und schon Mel ihr Essen zu. Sie beruhigte ihr Herz, dass aufgeregt klopfte, mit einem tiefen Atemzug, bevor sie den nordischen Gott ansprach. „Thor?" Der Mann sah auf und lächelte freundlich. „Wissen Sie etwas über die Nornen?", fragte Mel. Warum um den heißen Brei herumreden?, dachte sie sich. „Ja, woher wisst Ihr von ihnen? Soweit ich weiß werden sie nie in den Mythologien erwähnt.", antwortete er. Maria seufzte, sodass sich die Aufmerksamkeit zu ihr lenkte. „Loki erzählte es mir.", sagte sie. „Sie waren bei Loki?", fragte der Captain und spannte den Kiefer an. Maria rollte genervt mit den Augen. „Ja, aber nur, weil ich mich verlaufen hatte. Also beruhigen Sie sich."

Mel richtete sich nun wieder an Thor. „Er sagte, wir würden von ihnen abstammen. Was sind die Nornen?" Thor zog die Augenbrauen zusammen und überlegte. „Nun erkenne ich es auch. Es ist mir ein Rätsel, wie mir das entgehen konnte.", murmelte er. „Thor?", fragte Maria ungeduldig und es war, als würde er aus seinen Gedanken aufschrecken. „Die Nornen sind ein sehr altes Volk. Gegründet von den Göttern des Schicksals Urd, Verdandi und Skuld, sollten sie die neun Welten überwachen und das Schicksal von ihnen um jeden Preis beschützen. Als dann der Krieg mit den Eisriesen begann, sollten diese sich nich einmischen.", erzählte Thor. „Wieso?", fragte Maria.

„Der Allvater Odin meinte, dass es das Schicksal der neun Welten war, diesen Krieg allein auszufechten, egal wie er ausgehen mag.", erklärte er, „Die Eisriesen wussten jedoch um die Gefahr, die trotzdem noch von den Nornen ausging und sie töten alles und jeden auf dem Heimatplaneten der Nornen." Maria sackte in sich zusammen. „Also existiert weder der Planet noch einer von den Nornen?", fragte Agent Romanoff und Thor antwortete mit einem Kopfschütteln. „Er wurde zerstört, ebenso wie das Volk, zumindest erzählte man sich das. Es scheinen zwei überlebt zu haben." Er lächelte schmal.

Maria stützte ihre Ellenbogen auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht in den Händen, bevor sie sie in ihren Harren vergrub. „Wie kann es sein, dass wir von ihnen abstammen?", fragte Maria verzweifelt. „Eure Eltern müssen Euch beschützt und nach Midgard teleportiert haben.", antwortete Thor. „Die tot sind, genau wie alles andere unserer Heimat.", stellte Mel fest. Ruckartig erhob sich Maria, ihre Hände auf den Tisch gestützt. „Entschuldigung.", murmelte sie, bevor sie aus dem Raum stürmte. Mitleidig verzogen sich die Gesichter der Personen am Tisch. Mel seufzte tief. „Wir haben immer nach unseren Familien gesucht. Maria trifft es am schwersten. Sie hat sich immer gewünscht, dass sie sie irgendwann endlich finden würde. Zweiundzwanzig Jahre hatte sie gehofft und gesucht." Plötzlich stand der Captain auf, sein Gesicht voller Mitleid, nahm Marias Teller und folgte ihr langsam.