Kapitel 1

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Stöhnend rollte Maria sich auf den Rücken. Ihr Kopf brummte und schien zu zerspringen. Langsam blinzelte sie und öffnete vorsichtig die Augen, als ihr das Licht als erträglich erschien. Zuerst schien alles unscharf, doch bald kehrte ihre Sehfähigkeit zurück und sie fand sich in einem Gang wieder. Vereinzelt konnte sie Türen erkennen, welche wie die Wände und dem harten Boden, grau waren. Lampen erleuchteten den Gang ohne Fenster und machten es ihr so möglich sich zu orientieren und ihre Freundin neben sich zu sehen. „Mel.", flüsterte sie, um niemanden anzulocken und noch aufmerksamer auf sie zu machen, da sie nicht wusste, wie laut ihre Ankunft war. Sanft rüttelte sie ihre Freundin an der Schulter, welche ebenfalls stöhnend die Augen aufschlug.
„Verdammt, war das anstrengend.", murmelte sie und setzte sich wie Maria langsam auf. „Ja. Ich glaube sogar, du musstest etwas meiner Kraft nutzen.", antwortete diese und richtete sich langsam auf. „Wo sind wir?", fragte Mel, nachdem sie ihren Haareif zurechtgerückt hatte und dann aufgestanden war. „Keine Ahnung. Sehen wir uns mal um.", murmelte Maria. Mel zog leise ihre Axt und hielt sie vor sich, sodass sie jeden Gegner früh genug abwehren konnte. „Wenn wir wirklich bei denen sind, sollten wir ihnen nicht gleich den Eindruck geben, dass wir Feinde sind.", meinte Maria leise. Sie war schon immer sie vernünftigere von Beiden. Während Mel so ziemlich immer mit dem Kopf durch die Wand ging, versuchte sie alles friedlich zu lösen, doch auch sie erkannte schnell, wenn es nicht so lief, wie es sollte.
„Ist ja gut, Mutti.", antwortete Mel mit einem Augenrollen und steckte die Axt zurück. Trotz der Anspannung lächelte Maria kurz, wegen dem Spitznamen, den Mel ihr bereits in der siebten Klasse gab. „Na los.", meinte sie und ging voraus. Keine zehn Schritte weiter teilte sich der Gang und Maria schaute und die Ecken, während Mel alles hinter ihnen überwachte. „Verdammt!", fluchte Maria leise, als sie einige bewaffnete Männer sah, welche auf sie zukamen. Sie hatten den weißen Kopf der Frau bereits gesehen und gingen in Abwehrstellung. „Zeig dich!", rief eine Frauenstimme auf Englisch. Maria sah kurz zu Mel, welche leicht nickte. „Wir wollen nur mit Ihnen reden!", rief Maria ihnen zu. „Wir werden jetzt unsere Waffen zu ihnen schieben.", meinte sie und nickte ihrer Freundin zu. Diese kam ihrem Vorschlag nach. Sie wusste wie gut Maria in diesem Gebiet war. Sie konnte eine Männerstimme hören, welcher verwirrt fragte, was sie taten und dies ließ Mel kurz Lächeln, als sie ihre Axt und ihre Messer zu ihnen schob. Auch Maria tat es mit ihren Waffen.
„Was wollen Sie?", fragte wieder die Frauenstimme. „Wir wollen nur reden. Wir wissen, dass sie Hilfe brauchen.", antwortete Maria. Verwirrt drehte Mel sich um, als sie leise Schritte hörte, konnte jedoch dem Schild nicht mehr ausweichen, welches sie traf und gegen ihre Freundin schleuderte, welche somit auf den Gang fiel. Schnell schnappte Maria sich ihr Schwert beim abrollen und umfasste es fest mit beiden Händen, als sie sich aufrichtete und sich ihre Gegner anschaute. Gut fünf Männer auf der einen und der anderen Seite, welche mit Schusswaffen ausgerüstet waren und sie somit keine Chance gegen sie hatte, und der Mann aus den Nachrichten. „Wir wollen nur reden.", meinte Maria leise und beobachtete Mel aus dem Augenwinkel, wie sie sich wieder auf die Beine kämpfte und sich ihre Axt schnappte. „Gott, tat das weh. Aus welchem Zeug ist das Ding?", fluchte sie leise. „Dann legt eure Waffen weg.", befahl der Mann in dem sehr gewöhnungsbedürftigen Anzug. „Wenn die Männer ihre ablegen und Sie uns versprechen, dass wir das auf friedlichem Weg klären.", forderte Maria fest. Der Mann nickte und hob die Hand, sofort senkten sich die Waffen. „Jetzt ihr.", meinte er, jedoch nickte Mel auf sein Schild und er seufzte, bevor er auch dieses ablegte. Auf ihm prangte auffällig ein weißer Stern. Sie musterte ihn. Er trug einen blau-weißen Anzug, der sein halbes Gesicht verdeckte und rote Stiefel, die sie jetzt schon lustig fand. Dass musste wahrscheinlich Captain America sein. Der amerikanische Patriot, der sich mutig im zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen stellte.
Maria und Mel sahen sich an, bevor sie ihre Waffen ebenfalls auf den Boden legten.
„Also, was wollt Ihr?", fragte der Mann nach. „Mein Name ist Maria, und das ist Melanie.", antwortete die weißhaarige und zeigte erst auf sich und dann auf ihre Freundin, welche nickte. Ein Schnauben ertönte von der Frau, welche vor einer Gruppe von Männern stand und wahrscheinlich mit ihr gesprochen hatte. Maria sah kurz zu ihr und hatte erst jetzt die Möglichkeit sie zu Mustern. Die schwarzen Haare wurden durch einen straffen Dutt zusammengehalten und sie trug einen schwarzen, hautengen Anzug. Maria überhörte ihr Kommentar und fuhr fort. „Wie ich bereits gesagt hatte, wollen wir Ihnen helfen.", fuhr sie fort und wählte ihre Worte mit Bedacht. Ein Fehltritt und sie konnten ihre imaginären Sachen packen. „Wir brauchen keine Hilfe.", grätschte die Frau dazwischen. Maria befand sie als unhöflich und hatte den Vorsatz nicht anders mit ihr umzugehen, als sie es mit ihr tat. Mit diesem Vorsatz drehte sich zu ihr. „Aber wir wissen, dass Sie noch nicht wissen, dass Sie später Hilfe brauchen.", antwortete sie spitz und sie hörte, wie Mel versuchte ihr Lachen hinter einem Husten zu verbergen.
„Wie wollen Sie uns helfen und wobei?", fragte Captain America und lenkte so wieder die Aufmerksamkeit der Frauen auf sich, welche sich ein Blickduell geliefert hatten. „Wir m-", begann Maria, wurde jedoch von Mel unterbrochen, welche den warnenden Blick ihrer Freundin ignorierte. „Also. Nochmal für alle dumme hier. Ich bin Mel, das ist Maria und wir wollen Ihnen helfen, weil wir Ihnen helfen wollen und es unsere Aufgabe ist und wir werden Ihnen helfen, in dem wir kämpfen und diesen schwarzhaarigen Typen, den sie festgenommen haben aufhalten. Kapisch?", sprach sie und sagte es extra langsam, als sie den  leicht genervten Blick des Mannes sah. „Jedoch ist Loki hier. Festgenommen von uns, wie Sie bereits erwähnten. Also gibt es für Sie hier nichts zu tun.", meinte wieder die Frau. „Ich kann in die Zukunft sehen. Glauben sie mir, da kommt noch was. Sonst wäre meine Vision viel zu spät gekommen und das tun sie nie.", antwortete Mel.
Die Frau, welche vor den Männern stand, tippte sich mit dem Zeigefinger ans Ohr, bevor sie sprach. Erst jetzt entdeckte sie das schwarze Headset. „Director? Was sollen wir mit ihnen machen?", fragte sie. Eine Pause ertönte, bis sie nickte. „Der Director will mit euch sprechen. Die Waffen nehmen wir.", sagte sie, als Maria bereits nach ihrem Schwert greifen wollte. Diese legte es vorsichtig wieder auf den Biden und trat zurück. „Muss man jetzt Angst haben?", fragte Mel spöttisch. „Besser wärs.", antwortete dieses Mal der Mann und fasste Maria am Arm, um sie mitzuziehen. Mel hinter ihr knurrte leise.
Der Griff um Marias Arm war nicht gerade zart, jedoch auch nicht zu fest, sodass sie damit rechnen konnte, dass wenigstens er etwas Anstand und Respekt bewahrte. Eine Glastür öffnete sich vor ihnen leise, als sie den Teil des Etwas, in dem sie sich befanden, betraten, der mehr beleuchtet war. Sie konnte Labore und Büros erkennen. Dann bogen sie wieder in einen Gang ein und kamen bei einer Brücke heraus. Auf einem kleinen Podest standen ein Tisch mit neun Stühlen und davor ein dunkelhäutiger Mann mit Glatze, schwarzer Kleidung und Augenklappe. Maria wurde von dem Mann auf einen der Stühle gedrückt, Mel neben sie. „Nun, meine Damen. Dürfte ich erfahren, wie Sie auf das Schiff gekommen sind.", sein Ton zeigte Maria, dass auch sie nun nicht mehr nett zu sein brauchte, nun natürlich immer noch im gewissem Maße und natürlich respektvoll. „Melanie hat uns hierher teleportiert. Dürfte ich wissen, wer sie sind?", fragte Maria mit einem leichten Lächeln. „Director Fury.", antwortete der Mann und Mel machte ein leises Wiehren nach, sodass Maria ihr Lachen in ihrer Faust und einem leichten Husten verbarg, das breite Lächeln auf ihren Lippen, jedoch blieb.
Director Fury Übergang ihren Kommentar mit einem bitter bösen Blick und wandte sich Maria zu. „Woher kommen Sie?", fragte er weiter. „Aus Deutschland, Leipzig. Bevor Sie fragen, wir haben keine Ahnung woher wir diese Kräfte haben.", antwortete Maria sofort darauf.
„Wir?", fragte der Mann aus dem Fernsehen nach. „Wir. Sie hat Flügel. Also keine kleinen, sondern so richtig schöne Engelsflügel.", antwortete Mel. „Wo sind denn die Flügel jetzt? Ich hab den Eindruck, sie Lügen mich an.", meinte Director Fury. „Ich muss mich erst verwandeln.", antwortete Maria. „Dann tun Sie's.", forderte der Mann nun. „Verzeihen Sie, aber dabei würde ich gern meine Vitalwerte überwachen lassen. Die Verwandlung kann sehr schmerzhaft und gefährlich sein.", antwortete Maria. Sie sah, wie Fury überlegte, bevor er nickte. „Also gut. Captain Sie bleiben bei Melanie.", meinte er. „Bei allem Respekt. Lassen Sie sie dabei sein.", bat Maria, als sie aufstand, um dem Director zu folgen. „Also gut.", antwortete er. Mel sprang sofort auf und nahm Marias Hand. „Du schaffst das.", flüsterte sie ihr zu, sodass sie nickte.
Ihr Herz klopfte, als sie ein Labor betraten und ihre Hände zitterten leicht. Sie hatte Angst, ja. Das letzte Mal, musste sie Abbrechen, da es zu gefährlich für Sie wurde und nach all den Jahren würde es wahrscheinlich noch schmerzhafter werden. „Das ist Dr. Banner. Er wird ihre Werte überprüfen.", meinte der Director und zeigte auf einen Mann mit schwarzen Haaren, Hemd und Hose. „Wobei soll ich ihre Werte beobachten?", fragte er und sah fragend einen weiteren Mann an, welchen Maria als Tony Stark identifizierte, der jedoch nur mit den Schultern zuckre und selbst näher trat. „Bei meiner Verwandlung. Sie kann gefährlich werden.", antwortete Maria. Der Doktor nickte verwirrt, nahm es jedoch hin. „Dann ziehen Sie bitte Ihr Oberteil aus.", meinte er und Maria kam dem nach, wobei Mel ihr half, damit es schneller ging. Sie nahm auch Marias Hände in ihre und lächelte ihr aufmunternd zu, während Dr. Banner irgendetwas auf ihre Haut klebte. „Ihr Herzschlag ist schnell.", meinte er. „Aufregung.", meinte die weißhaarige und sah nervös in die Augen ihrer Freundin, welche ihr zunickte. „Du schaffst das.", meinte sie. Auch Maria nickte und schloss dann ihre Augen. Sie konzentrierte sich. Konzentrierte sich auf ihre Flügel, wie es sich anfühlte, als sie das erste Mal flog und die Freiheit genoss. Auf einmal durchwog ein beißender Schmerz ihren Rücken und sie konnte nicht anders, als schmerzvoll
aufzukeuchen. Es fühlte sich an, als würde ihr Rücken auseinander reißen. Etwas warmes lief über ihren Rücken, doch darauf konnte sie sich nicht konzentrieren, jedoch vermutete sie, dass es Blut war. Ein Schrei verließ ihre Lippen, als der Schmerz schlimmer wurde. Sie klammerte sich an die Hände ihrer Freundin. „Du schaffst das.", murmelte sie immer wieder.  Einen Moment ließ der Schmerz nach und die keuchte angestrengt. Dann kam der Schmerz mit voller Wucht zurück und mit einem Schrei gaben ihre Beine nach, sodass Mel mit ihrer Freundin zu Boden sank und sie in ihre Arme schloss. „Ihre Werte sinken.", teilte Banner mit, was Maria nur am Rande wahrnahm, denn sie spürte, wie sich die Verwandlung ihrem Ende näherte. Es dauerte noch zwei Minuten, bis man weiße, große und prachtvolle Flügel auf ihrem Rücken sah, die so kraftlos auf dem Boden lagen, wie Maria.
„Du hast es geschafft.", murmelte Mel ihr zu und Maria nickte nur. Die Männer und die Frau im Raum könnten nur sprachlos auf die beiden Frauen schauen, bis Dr. Banner sich löste und sie zuging. „Wie fühlen sie sich?", fragte er und Maria hob müde den Kopf von der Schulter ihrer Freundin. „Müde. Aber sonst gut.", antwortete diese und ließ ihren Kopf wieder sinken, bevor sie keinen Moment später einschlief. „Maria?", fragte Mel leise, erhielt jedoch keine Antwort. „Na toll. Sie ist eingeschlafen.", teilte sie den anderen mit und stöhnte genervt auf, sodass einige im Raum schmunzeln mussten. Nachdem Banner alles entfernt hatte, was er ihr angeklebt hatte, sah sie zu Director Fury. „Ich frage das nur wegen Maria, aber hätten Sie irgendein Zimmer für sie?", fragte Mel. „Captain, bringen Sie die beiden Frauen in das Zimmer neben ihrem.", meinte dieser und verschwand, ebenso wie die Frau. Der Captain kam auf sie zu und nahm Maria mit Leichtigkeit hoch, jedoch Minute Mel deren Flügel halten, da er sonst darauf getreten wäre.

Zwei Mädchen, ein AbenteuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt