[Zwei]

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Der genüssliche Geruch von Rührei und Bacon kam mir entgegen, als ich die Treppe hinunterschlenderte. Maya stand in der Küche und wendete den Bacon in der Pfanne.
Ich gesellte mich zu ihr und sah ihr eine Weile zu. „Das riecht köstlich", sagte ich zu ihr.

Sie warf mir ein verstohlenes Grinsen zu und deutete auf den Esstisch. „Einschleimen kannst du dich woanders. Setz dich! Du hast heute sicherlich noch viel vor."

Ich zuckte resigniert mit den Schultern und füllte mir ein Glas mit Wasser ein. „Wer weiß. Vielleicht soll ich auch für meine letzte Mission bestraft werden."

Sie schubste mich in Richtung des Esstisches und nahm die Pfanne vom Herd. „Du bist ziemlich pessimistisch. Du hast die letzten anderthalb Jahre damit verbracht diesen einen Schatten zu finden. Nur weil du ihn nicht gefunden hast, sollst du jetzt bestraft werden? Das erscheint mir als sehr unrealistisch. Immerhin hast du in der Zeit noch viele andere Schatten gefangen und der obere Rat ist keinesfalls böse. Du solltest nicht vergessen, dass du Vladimir dein Leben verdankst.", sagte sie mit einem ernsten Blick.

Ich schwieg. Wie könnte ich das vergessen? Zögernd lächelte ich Maya an. „Du hast wohl recht." Sie konnte nicht wissen wie wichtig dieser Schatten für den oberen Rat war. Außerdem wusste sie nicht wie der obere Rat mit Versagern umging. Allein bei dem Gedanken lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Sie konnte nicht wissen wie wichtig er für mich war. Er war höchstwahrscheinlich meine einzige Chance den Schatten von damals wieder ausfindig zu machen.

Mit dem Pfannenwender schob sie das Rührei und den Bacon von der Pfanne auf den Teller. „Du solltest weniger nachdenken. Und jetzt iss, du musst bald los!"

Stumm nickte ich zur Zustimmung und griff nach der Gabel. Weniger Nachdenken? Wenn das mal so leicht wäre... Vor jedem Treffen mit dem oberen Rat zog sich innerlich alles in mir zusammen. Mein Respekt gegenüber dem unteren Rat hielt sich in Grenzen. In der Hierarchie standen sie nicht höher als ich, auch wenn sie in der Politik vertreten waren. Der obere Rat hingegen hatte meinen höchsten Respekt. Ich fürchtete sie. Selbst vor den Tod hatte ich weniger Angst. Sie waren die einzigen, die mit etwas antun könnten. Sie konnten über mich, mein Leben, meinen Tod, einfach alles entscheiden. Ich wollte nicht zu diesem Treffen, aber kneifen war keine Option.

Langsam aß ich mein Essen. Der Appetit war mir vergangen. Maya stand neben mir und sah mich skeptisch an. Verzweifelt versuchte ich ein zufriedenes Gesicht zu machen. Ich wollte ihre Gefühle nicht verletzten oder ihr Sorgen bereiten.

„Ich weiß leider nicht was die letzten Male passiert ist, was deine Furcht und Respekt verursacht oder warum du deine Freunde nicht mehr sehen willst, aber ich weiß, dass es dafür einen berechtigten Grund gibt und du es mir nicht sagen darfst.", sagte sie seufzend.

Sie legte ihre Hand auf meine Schulter. „Es tut mir leid." Dann verschwand sie nach oben. Vermutlich zum Aufräumen.

Ich seufzte. Diese Frau kannte mich zu gut. Sie wusste, dass es Geheimnisse in meinem Leben gab. Sie hatte meine Narben gesehen und irgendwie vermutete ich, dass sie wusste, dass diese nicht im Kampf entstanden sind.

Zögernd räumte ich mein Geschirr weg, als ich fertig gegessen hatte. Maya würde sich später um den Rest kümmern.

Ich sah zur Uhr. Ich hatte nur noch ein paar Minuten bis ich abgeholt werden sollte, also beschloss ich mich endlich richtig auf den Termin beim oberen Rat vorzubereiten. Sowohl physisch als auch psychisch.

Mit schnellen Schritten lief ich nach oben in mein Schlafzimmer, öffnete die Türen meines Kleiderschrankes und zog meine Jacke aus dem Schrank. Geschickt schlüpfte ich in die Ärmel, während ich mit der anderen Hand bereits nach meinem Gürtel griff und ihn mir um die Hüfte schnallte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 07, 2019 ⏰

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