Blood of the Nephilim

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Ich werde gejagt. Schon mein ganzes Leben lang. Kurz nach meiner Geburt musste meine Mutter mit mir in den Armen flüchten. Mein Vater starb kurz nach meiner Geburt, denn seit ich den ersten Atemzug getan hatte, wurde auch er gejagt. Und sie fassten und töteten ihn. Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, aber ich wusste, dass mein Vater wöllte, dass ich weitermache. Das ich nicht einfach aufhöre, und mich ihnen ausliefere. Dass ich diese ewige Verfolgungsjagd weiterhin mitmache, und versuche, das Beste aus meinem Leben zu machen. Nachdem mein Vater gestorben war, zog meine Mutter um, und gab keinem ihrer Verwandten, oder ihrer Freunde die neue Adresse. Dann lebte sie alleine mit mir, und kümmerte sich um mich und schenkte mir Liebe. Ich war das Einzige, was sie zu dieser Zeit noch hatte. Und das wollte sie nicht verlieren. Zwei Jahre nach meiner Geburt, und dem Tod meines Vaters lernte sie jemanden kennen. Sie verliebte sich in ihn, heiratete ihn, und wurde wieder schwanger. So bekam ich eine Schwester. Auch wenn es nicht meine komplett leibliche Schwester ist, liebe ich sie als wäre sie es. Während all dem wurde ich allerdings noch immer gejagt. Auch wenn sie die Spur von mir verloren hatten, suchten sie noch nach mir, und ich hielt als Vierjähriger die Welt für noch in Ordnung. Aber ich war ja auch noch ein Kind. Die Hälfte meiner Kindheit, also bis ich neun Jahre alt war, geschah auch nichts. Ich war ein ganz normaler Junge, der ganz normal die Grundschule besuchte. Außer einer ausgeprägten Höhenangst und so manch einer Verletzung vom Spielen gab es nichts, worum man sich Sorgen machen musste. Sie hatten meine Spur bis dahin nicht wieder aufnehmen können, und deshalb konnte ich bis zu diesem Zeitpunkt ein ganz normales Kindesleben führen. Bis zu meinem ersten großen Unfall, als ich neun war. Ich war mit meinen Freunden draußen spielen, wie es jeder Neunjährige tun würde. Am liebsten tollten wir in der Natur herum, und bewunderten deren Wunder. An diesem Tag hatten wir uns einen alten Steinbruch zum Spielen ausgesucht. Wir hatten Spaß dabei, an der felsigen Wand herumzuklettern, und so zu tun, als wären wir Bergsteiger. Wie es dann oft bei leichtsinnigen Kindern der Fall ist, folgte eine Mutprobe. Wer sich am weitesten nach oben traut. Ich frage mich, warum gerade ich derjenige war, der tatsächlich am weitesten hochgeklettert war, und abstürzte. Die schlimmere Tatsache war jedoch, dass ich nicht am Steinbruch fast gestorben wäre, sondern im Krankenhaus. Hätte der Oberarzt bei der Operation an meinem Schädel nicht aufgepasst, hätte die Schwester um ein Haar 'aus Versehen' Putzmittel statt Narkosemittel gespritzt. Damals wusste ich noch nicht, dass es kein Versehen war. Seit diesem Vorfall ereigneten sich immer mehr solcher Vorfälle bis heute. Natürlich verlor ich nach einiger Zeit, in der sich weitere solcher Vorfälle ereigneten, das Grundvertrauen an die Menschen. Ich scheute mich davor, neue Leute kennen zu lernen, vertraute weder Ärzten, noch Lehrern, noch anderen Autoritätspersonen völlig. Nur meiner Familie. Ich war zu dieser Zeit alleine. Nur meine Familie stand hinter mir, aber ich hatte keine Freunde. Es gab nur eine Person, der ich mich fast vollkommen anvertraute, und das war meine Schwester. Sie war zwar 3 Jahre jünger als ich, aber trotzdem brachte sie mir wieder bei, was es hieß, zu vertrauen. Sie war es, die mich dazu motivierte, weiterzumachen.

...

Meine Jäger sind Monster. Sie besitzen keine Moral. Wegen einem solchen Grund ein menschliches Wesen umbringen zu wollen, macht einen unmenschlich. Sie töten Väter und ihre Söhne, reißen Familien auseinander, und all das ohne einen Hauch schlechten Gewissens. Sie können kein Gewissen haben. Leute, die etwas solches tun, können keine Moral, und kein Gewissen haben. Nach all diesen vielen Jahren kann ich nichts mehr damit zu tun haben, und mein Vater auch nicht. Sie sehen es als eine Art Erbe an. Eines, was ich nicht annehmen kann, denn sie haben kein Recht zu töten. Und ich habe nie etwas unrechtes getan. Doch sie sind skrupellos. Die Kirchturmuhr schlägt.

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