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Liam sah sie merkwürdig an, als sie ihm von der Feder erzählte.
„Du willst mir also weiß machen, dass es eine Engelsfeder ist?" Sie nickte.
Er bedachte sie mit einem merkwürdigen Blick, was nicht besonders tolle Gefühle in ihr aufkommen ließen. Vielleicht dachte er ja, sie sei verrückt geworden.
„Oh, okay. Bei der nächsten Gelegenheit kannst du sie mir ja zeigen." Sie nickte.
Liam glaubte ihr nicht, das war ihr von vornherein klar. Aber sie musste es ihm erzählen. Der Fund dieser Feder hatte sie vollkommen überwältigt. Sie fühlte sich innerlich so gut, und wenn sie wieder einmal an Sebastian dachte, fühlte sie sich geborgener, als zuvor. Es klingelte zur ersten Stunde. Die Schüler, die sich erst auf dem Gang tummelten, gingen in ihre Klassen. So auch Alexa, Liam und Emily, die zuerst beieinander gestanden hatten. In der ersten Stunde hatten sie ihren Klassenlehrer. Emily war allerdings nicht in derselben Klasse wie die beiden, und huschte an ihnen vorbei in ihre eigene Klasse. Natürlich nicht, bevor sie Liam mit einem Kuss gestempelt hatte. Rasch suchten die beiden Verbleibenden ihre Plätze in der Klasse auf, bevor der Lehrer kam. Und als er kam, wunderte es beide, dass er nicht alleine war.
„Guten Morgen." Die Klasse begrüßte ihn. „Ich möchte euch euren neuen Mitschüler vorstellen: Fayth DeChaster."
Alle starrten den großen Blonden an, der ruhig vor der Klasse stand. Er hatte ein undeutbares Lächeln aufgesetzt, und musterte seine neuen Mitschüler von der Tafel aus. Alexa konnte ihren Augen kaum trauen, denn sie kannte den Neuen vom Sehen her schon. Das fiel ihr allerdings erst bei genauerer Betrachtung auf. Sie konnte sich merkwürdigerweise sofort an ihn erinnern, obwohl sie ihn nur kurz gesehen hatte. Fayth DeChaster war auf der Beerdigung ihres Bruders gewesen, und sie kannte ihn noch nicht einmal.
„Ab heute wird er eure Klasse besuchen." Mr. Solister, der Klassenlehrer, wendete sich an den Neuen. Er nickte und begann in seiner angenehmen Stimme zu erzählen: „Meinen Namen wisst ihr ja bereits. Zusätzlich kann ich sagen, dass ich 17 Jahre alt bin, und gerade erst hergezogen bin. Ich freue mich, dass ich jetzt die nächste Zeit in eurer Klasse verbringen darf."
Mr. Solister nickte. „Gut. Fayth, wenn du dich bitte auf den freien Platz setzen würdest?"
Der Blonde nickte, und ging auf den freien Platz zu. Sein Gang war anmutig. Der Unterricht nahm daraufhin seinen gewohnten Lauf, doch Alexa konnte wie viele andere Mädchen nicht die Augen von dem Neuen lassen, allerdings nicht, wegen seines Aussehens, sondern weil sie überlegte woher der Neue ihren Bruder gekannt haben mochte. Die Augen der anderen Mädchen scannten allerdings nur sein gutes Aussehen ein. Fayth hatte glänzend smaragdgrüne Augen, die mit dem aschblonden Haaren, eine anziehende Wirkung auf die weiblichen Vertreter der Klasse hatte. Er war gut gebaut, was man durch die Kleidung erkennen konnte, und er hatte eine porenreine Haut. Also genau der Typ von Jungs, der wahrscheinlich ein arroganter Playboy war, und sich an die Beliebtheiten unter den 'Schlampen' der Schule ranmachte. Es würde also maximal einen Tag dauern, bis er mit einer der viel zu knapp angezogenen Puderquasten zusammen war. Mit so einem Typen war Sebastian sicherlich nicht befreundet gewesen. Liam warf Alexa mit einem Zettel ab. Sofort löste sie den halbwegs angewiderten Blick von dem Neuen, und sah zu Liam herüber. Er warf ihr einen trotzigen Blick zu, und bedeutete ihr wortlos, dass er jetzt schon nichts von dem Neuen hielt. Alexa zeigte mit einem überdeutlichen Gesichtsausdruck was sie von ihm hielt, woraufhin sie einen verwunderten Blick von Liam erntete, und wendete sich dem Unterricht zu. Es klingelte zur Mittagspause. Liam war wie immer sofort auf den Beinen. Schnell stürmte er aus dem Klassenzimmer, und lies Alexa wie immer zurück, bevor sie sich dann in der Cafeteria trafen. Alexa packte ihr Zeug ein, und warf einen Blick zu Fayth, der vor lauter weiblichen Fans fast nicht mehr auszumachen war. Natürlich. Es kam ihr vor wie in einem Jugendroman. Es kommt ein Neuer in die Klasse, und alle Mädchen schwärmen für ihn. Nur der Teil, in dem sich der coole Neue an die unscheinbare Protagonistin wendet, würde hier nicht passieren. Immerhin schien er ganz und gar nicht die Art Traumtyp zu sein, die in einem solchen Roman beschrieben wurde. Sie quetschte sich an dem Schwarm von Klassenkameradinnen vorbei, zur Tür. Sie wurde angetippt, drehte sich um, und sah in das freundlich lächelnde Gesicht von Fayth. Sofort stutzte sie, denn eine solche Freundlichkeit aus seinem Blick zu erkennen, hatte sie nicht erwartet. Doch, dieser Teil des Jugendromans war wohl auch Wirklichkeit geworden.
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Blood of the Nephilim
FantasyNach dem Tod ihres Bruders ist Alexa am Boden zerstört, glaubt jedoch fest daran, dass er noch bei ihr ist, allerdings nicht mehr als Mensch, sondern als Engel, der über sie wacht. Als dann Fayth auftaucht, in den sie sich unweigerlich verliebt, kom...