Akt III; Notstand

12 0 0
                                    

Taehyung stand im Türrahmen und blickte mich an. Dieser Blick, Ich wusste nicht was er ausdrückte. Angst? Wut? Trauer? 

"Yuna, bitte komm..." ,angst drückte seine Stimme und er begab sich wieder ins Wohnzimmer. Ich folge ihm mit leisen Schritten. Bei jedem mal an dem ich meinen Fuß vor den anderen heben wollte bemerkte ich ein Zittern. Ich war noch nicht im Wohnzimmer als bereits eine Computergenerierte Stimme zu hören war: "Dies ist keine Übung. Seoul befindet sich im Notstand, bitte verriegeln sie ihre Häuser und warten sie auf weitere Angaben der Regierung über TV, Radio und Handy." Immer und Immer wiederholte sich die Nachricht, auf dem Bildschirm sah man das Wappen Südkoreas. "Bitte mach das aus.." ,meine Stimme brach und ich wurde Blass. Meine Hand wanderte zu meinem Baby Bauch. Stress war nicht gut. Stress war überhaupt nicht gut. Ich setzte mich auf unseren Sessel und sah Taehyung im Augenwinkel in die Küche eilen. Er brachte mir ein Glas Wasser und kniete sich vor mich. "Keine Sorge, Yuna. Es wird bis Morgen früh wieder alles im Lot sein. Uns wird nichts passieren." - "Notstand... Anweisungen der Regierung. TAEHYUNG WIR WISSEN NICHTS" Er legte seine Hand an meine Wange und strich über diese. Es beruhigte mich und ich nahm sie in die meine. Er nickte und ging mit mir aufs Sofa, auf welchem wir uns einkuschelten. 

Ich hatte einige Zeit wirklich Gut geschlafen. In Taehyungs Armen kam ich immer zur ruhe, dass war vor allem jetzt während der Schwangerschaft eine große Erleichterung. 

Es war einfach ein Teufelskreis. Wenn ich Gestresst war, stresste mich der Gedanke daran, dass es schlecht für das Kind sei umso mehr. In einer Welt die von Zeit- und Leistungsdruck geprägt war, war es doch unmöglich ein Kind ohne Folgeschäden des Stresses zu Gebären, oder nicht? 

Sicherlich gibt es Möglichkeiten, jedoch nicht für mich. Seoul war eine Teure Stadt, Taehyung Arbeitete bereits Vollzeit und ich selbst musste neben meinem Studium ebenfalls Teilzeit Arbeiten. Jetzt noch ein Kind zu bekommen, war finanziell kompliziert, jedoch nicht unmöglich. Zudem war ich eh im letzten Semester und hatte auch bereits eine Stelle in Daegu angenommen. Taehyungs heimat. Dort würden wir im Haus seiner Eltern wohnen, welche derzeit im Altersheim sind. 

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Computergenerierte Stimme ertönte. Wie konnte ich denn eigentlich von unserer Zukunft träumen, wenn wir doch gerade im Notstand waren? 

Angespannt starrte ich auf den Bildschirm. Das Bild wechselte und ein Podium war zu sehen, hinter ihm unser Präsident, Moon Jae-in. Er begann zu sprechen: "Sehr geehrtes Volk, wie sie sicherlich bereits mitbekamen befindet sich Seoul gerade im Notstand. Aufgrund von Technischen Problemen eines Forschungsinstituts müssen Wohngegenden im Osten evakuiert werden. Suchen sie dazu einen nahe gelegenen Bahnhof auf und fahren sie ins Stadt Zentum, von hier aus werden sie in eine Unterkunft gebracht. Weitere Anweisungen und Informationen erhalten sie in ihren Unterkünften. Möge Gott mit ihnen sein." Mit diesen Worten verließ er das Podium und die Anweisungen wurden in Textform auf dem Bildschirm gezeigt. 

Mein Blick wanderte zu Boden und Taehyung streichelte mir über den Rücken: "Ich denke es ist Zeit zu packen."

save me. - vmin ff [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt