Life goes on

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5 Jahre nach dem Unfall...

Oktober

6:15 Uhr.

Mein Wecker klingelt. Auch wenn ich total verschlafen bin , da wir meine Schwester am letzten Tag bis zum späten Abend im Krankenhaus besuchten, muss ich in die Schule. Ich zog mich an , wusch mich , schminkte mich und warf einen kurzen Blick auf meinen Stundenplan, bevor ich mir die Zeitung krallte: Kunst , Kunst , Englisch, Englisch , Erdkunde , Deutsch. Na ja, wenigstens nur 6 Stunden dachte ich mir , was in der 9. Klasse echt unüblich war. Ich stieg in den Bus ein, wo totenstille herrschte. Ein typischer Montagmorgen halt. An meiner Schule angekommen , liefen ich und meine Freundinnen Hannah,Kate, Louisa und Linda zum Kunstraum. Dort saß ich neben meiner besten Freundin Hannah, die alle nur Hanni nannten. Sie hatte braune, sehr lockige Haare und blau/graue Augen. Sie hielt immer zu mir und wohnte glücklicherweise nicht weit von mir.  Nachdem es zur Pause klingelte, setzten wir uns in unsere Schulcafeteria, wo es erstmal einen Machtkampf um unsere Stühle gab. Und dann war da dieser Moment : man saß , biss gerade in sein Butterbrot und nahm sein Handy zum Nachrichten checken in die Hand, als es schon wieder klingelte und einem blitzartig einfiel, dass die Pause für eine geraume Zeit verkürzt wurde. Toll.

Fluchend sprangen wir also auf und hetzten zu unserem Klassenraum.

Dort wurden wir sschon von unserer Lehrerin erwartet, die auch sofort mit dem Unterricht begann. Es folgten noch Erdkunde und Deutsch , wobei man unsere Deutschstunden nicht als Unterricht Bezeichnen konnte. Es war eher: ein wildgewordener Haufen von pubertierenden, teilweise pickligen Geschöpfen, wo mitten im Hormonregen eine kleine, schüchterne Lehrerin versuchte sich auch nur einen Hauch von Respekt zu erarbeiten.

Okay, das war jetzt vielleicht ein kleines bisschen übertrieben.

Jedenfalls freute ich mich schon auf einen hausaufgabenfreien Nachmittag, als unsere Lehrerin ihren letzten Satz durch die Klasse brüllte: und zuhause macht ihr die Nummern 1 und 2 auf Seite 134. Na toll. Wie eine Deutschlehrerin einem binnen weniger Sekunden den Tag vermiesen konnte, war echt traurig.

Für den Nachmittag hatte ich mich mit Linda verabredet, die ebenfalls in meinem Ort wohnte. Sie hatte braune , nicht besonders lange Haare und braune Augen. Sie war ein Engel von einem Menschen und dachte einfach immer erst an andere. Sie erinnerte mich sehr an Elaine.

Der Nachmittag verstrich schnell und als ich mich am Abend langsam in mein Bett sinken ließ, fiel mir auf , dass ein weiterer Tag vergangen war , den meine Schwester nicht erlebte.

~Heartbeats~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt