III

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«Es ist alles, wie es sein soll.»

Rasend wiederholte Lola die wenigen Worte mantraartig in ihrem Kopf.

«Dir kann nichts geschehen.»

Hatte ihr rasender Herzschlag gerade eine Pause gemacht? Bekam sie etwa gleich eine Herzattacke? Setzte ihr Herz gleich aus?

«Alles ist nur in deinem Kopf.»

Ihr Blick irrte suchend im Raum umher. Sie riss ihren Kopf von einer zur anderen Seite und ihre Augen versuchten zu erfassen, worauf ihr Geist sie die ganze Zeit vorbereitete. Sie waren überall.

«Dieses Geräusch.»

Sie hielt sich die Ohren zu und hörte jetzt ihr eigenes Blut wie einen reißenden Fluss durch ihren Körper jagen.

«Ich bekomme keine Luft.»

Keuchend und hektisch nach Luft schnappend, wie ein Fisch am trockenen Ufer, ließ sie sich auf den kalten Fußboden gleiten.

«Hallo?»

Sie wusste, es war alles nur Einbildung, aber sie konnte die Hölle hier nicht mehr lange alleine durchstehen. Ihr Mund war wie ausgetrocknet und das erste laut ausgesprochene Wort der letzten zehn Minuten war mehr ein Wimmern, als ein echter Hilferuf.

Ihr wurde schwarz vor Augen und sie spürte, dass sie immer mehr die Kontrolle über sich selbst verlor.

Die Hände. Lola ballte sie zu Fäusten, öffnete sie, als würde sie Fingergymnastik machen, wischte sie aneinander, rieb sich den Schweiß, der sich in den Handflächen gebildet hatte, in ihrem T-Shirt ab und versuchte, um sich schlagend, zu verscheuchen, wovor sie sich so sehr fürchtete.

Es knackte. Lola keuchte. Vor Angst. Vor Erleichterung. Es würde gleich vorbei sein. Sie würde es gleich überstanden haben.

«Es ist alles, wie es sein soll Frau Rehländer. Unterbrechen Sie es bitte nicht.»

Lola erstarrte. Das Geräusch wurde lauter. Es waren mindestens Vier. Hier drinnen, bei ihr. Sie hörte sie doch! Sie konnte sie auf den nackten Oberarmen, den spärlich bekleideten Beinen und im Gesicht spüren. Sie würden sie jeden Moment angreifen.

Ein feiner Schweißfilm überzog ihren gesamten Körper wie eine zweite Hautschicht. Eng anliegend, wie ein Kokon.

Lola Rehländer schrie.

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