Es gibt Gedanken, die kommen einem bloß, wenn man gerade im Flixbus sitzt und absolut nichts zu tun hat.
Einer davon ist zum Beispiel die heutige Frage: Warum glauben Tiere nicht an Gott?
Ok, ok. Genau genommen kann ich gar nicht wissen, ob sie das vielleicht doch tun. Aber ich habe zumindest noch keine Katzen Opferstätten errichten sehen.
Die Lage ist also folgendermaßen: Die Tiere sind in unseren Augen die untergeordneten Lebewesen und sie glauben nicht an höhere Mächte.
Ihnen entgegen stehen die Menschen, die mit Vernunft und Verstand gesegnet sind und dafür mysteriöse, allmächtige Wesen vergöttern, egal, in welcher Kultur.
Man sollte doch denken, dass wir unseren Verstand benutzen und nur an das glauben, was auch klar und unmissverständlich zu beweisen ist. Aber offensichtlich verhält es sich anders.
Warum?
Es ist nicht so, als könnten sich Menschen Tiere auf keinen Fall in der spirituellen Welt vorstellen. Im Gegenteil.
Im alten Ägypten zum Beispiel hatten sämtliche Götter ein ihnen zugeordnetes Tier, zum Beispiel Bastet, die sich in Katzengestalt zeigte oder Thot, der mit Ibiskopf dargestellt wurde.
In vielen Kulturen wurden Tiere geschlachtet, um die Zukunft aus ihren Innereien zu lesen. Unschönes Thema, ja, aber so war es nunmal, bis so etwas wie Artenschutz und Tierquälerei erfunden wurden.
Die Aborigines aus Australien glaubten sogar, dass Tiere, genau wie alle Pflanzen und Menschen, eine Seele hätten.
Trotzdem ist, biologisch gesehen, das Wesen der Tiere ist auf einige, wenige Dinge ausgerichtet. Essen finden, Schlaf, sich vermehren, sich verteidigen. Am Leben bleiben.
Genauso wie das der Menschen. Könnte man meinen. Aber wie schin erwähnt, gibt es da eine Sache, die noch eine Rolle spielt. Der Verstand.
Die Gabe, logisch nachzudenken. Über Ursachen und Folgen zum Beispiel. Speichert diesen Gedanken bitte im Kurzzeitgedächtnis ab.Um es kurz zu fassen: Die Menschen suchen immer jemanden, den sie für etwas beschuldigen können, jemanden, der die Verantwortung übernimmt für das, was sie getan haben.
Nehmen wir als Beispiel doch mal ein Kind, das den Lieblingsteller der Mutter hat fallen lassen.
"Jamie, hast du meinen Lieblingsteller fallen gelassen?"
"Nein, das war schon so.
Nein, das war der Hund.
Nein, mein Bruder hat mich geschubst."Such Dir eine Antwort aus, der Gedankengang ist immer der Gleiche.
Erst Schuldbewusstsein (oh nein, ich habe Mamas Lieblingsteller zerdeppert), dann Realisation der Strafe (das gibt ewig Hausarrest!), bis hin zur Suche nach jemanden, den wir stattdessen beschuldigen können, um dieser Strafe zu entgehen.
Stichwort Verstand. Als Selbstschutz lügen wir.Außerdem denken Menschen in viel größerem Ausmaß als Tiere, was zwar jedem klar sein dürfte, ich aber trotzdem noch einmal erwähne, weil es mir an passenden Überleitungen fehlt.
Wir machen uns Gedanken um das Ungewisse. "Was soll schon passieren, wenn ich Gott beschimpfe? Es gibt ihn ja sowieso nicht... Oder doch?"
Diese Unsicherheit, dieser Mangel an Beweisen ist der springende Punkt.
"Werden die Götter wütend, wenn ich sie verleumde?", oder, auf biologische Ebene übersetzt "Wird mein Überleben durch meine Handlungen gefährdet?"
Vielleicht erinnerst Du Dich an die Sendung das Sandmännchen, die immer auf Kika lief. In den letzten Sekunden ist es immer in irgendeinem originellen Mobil davongefahren und hat gewunken.
Und damals habe ich sicherheitshalber immer zurückgewunken, weil ich darüber zwiegespalten war, ob es mich nicht vielleicht doch sieht.
Das lässt sich, finde ich, ganz gut mit den Menschen vergleichen. Weil wir uns nicht sicher sind, ob es höhere Mächte gibt, sie aber auf keinen Fall erzürnen wollen, tun wir alles, was unserer Meinung nach nötig ist, um sie zu besänftigen. Ich schweife ab.
Zusammenfassend kann man also sagen, die Menschen glauben seit Jahrtausenden an übernatürliche Kräfte, weil sie die Verantwortung abwälzen wollen, weil sie ihr ganzes Schicksal in die Hände von Göttern legen, als selbst mündig zu werden für ihre eigenen Taten und die Konsequenzen zu akzeptieren, die sich aus ihnen ergeben.
Tiere hingegen machen sich um all das keine Gedanken. Ihnen ist es absolut egal, was sie falsch gemacht haben, außer, ihnen wurden menschliche Verhaltensweisen wider ihrer Natur antrainiert (siehe z. B. Haushunde). Und dieses sorglose Leben ist doch irgendwie beneidenswert.
In diesem Sinne, einen schönen Abend noch.
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Denk Mal Drüber Nach
General FictionDer Titel klingt langweilig, ja, ich weiß. Egal. Kurz gesagt - Ich gucke mir einige Themen aus dem Alltag an und gebe meine unwichtige sowie unprofessionelle Meinung dazu ab. Will jeder Aufmerksamkeit? Was haben wir davon? Tja, hoffentlich wirst D...