§6 Livian Duvall entgeht nichts.

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"Und das hier ist einer der zwei Schlafsäle für die Initianden.", erklärte der Lehrer und führte uns in einen großen Raum, in dem immer 3 Betten in einer Reihe standen. Fußteil an Kopfteil. Alle Betten waren aus Stahl, die Kissen waren grau und die Decke hatte einen undefinierbaren Grünton.
Das Licht war schlecht, was an den wenigen Lampen an der Decke und den fehlenden Fenster lag. Doch da wir im zweiten Untergeschoss waren, wunderte mich das kaum.

Neben dem Kopfteil des ersten Bettes in jeder der 10 Reihen, stand ein Schränkchen mit drei Schulbladen die man abschließen konnte. Unter jedem Bett war ein kleiner, gräulicher Karton und eine grünliche Kiste.

"Jedes Bett...Initianden...zugeteilt", seine Stimme verschwamm, Blut rauschte durch meine Ohren und Angst fraß sich in meine Brust.

Soll ich fragen was er gesagt hat? Aus angst vor der Antwort tu ich es nicht.
Noch nie im Leben hatte ich so einen emotionslosen, deutlichen, endgültigen Tonfall gehört, wie den des Mannes der uns hier runter geführt hat.

"Jede Reihe teilt sich einen dieser Schränke...Gemeinschaftsduschen...Kameras...", ich konnte mich nicht auf seine Stimme konzentrieren.

"Ist noch irgendwas unklar?", ich versuchte zuzuhören doch es ging einfach nicht, es fühlte sich an, als würde alles was er sagt auf mich einhageln und mein Kopf begann weh zu tun.

Es war für einen Moment still, dann meldete sich ein Junge ca 15 Jahre alt mit blondem modischem Haarschnitt.

"Diese Gruppe hier ist gemischt, heißt das Mädchen und Jungs schlafen zusammen?"

Der Lehrer zog unglaublich schnell eine Waffe und zielte auf den Jungen.
"Habe ich dich aufgerufen? Hab ich dir erlaubt zu reden?"
Der Junge schüttelte ängstlich den Kopf.

"Ihr redet nur wenn ihr aufgefordert werdet. Wenn ich oder ein anderer Lehrer eine Frage an euch als Gruppe stellen, meldet euch und wartet bis ihr aufgefordert werdet zu reden. Dabei haltet ihr euch kurz und knapp.", die Waffe verschwand wieder.

Wohin weiß ich nicht, ein großes Mädchen versperrte mir die Sicht.

Der Junge hob zögerlich den Arm, genau wie zwei Mädchen. Es war eine Weile still, ehe der Lehrer den Jungen bat seine Frage zu stellen und er wiederholte:"Schlafen Mädchen und Jungen zusammen?"

"Hier gibt es keine Geschlechtertrennung, wir machen uns nicht unnötig arbeit. Ihr schlaft zusammen, esst zusammen, Duschen und Toiletten sind ebenfalls für alle.
Scham ist unnötig und wird euch ausgetrieben.", dann zeigt er auf das Mädchen links, das sich gemeldet hatte. Das erschrockene einatmen ignorierte er einfach.

Mir wurde schlecht, bei dem Gedanken an Gemeinschaftsklos und Gemeinschaftsduschen. Ich versuchte mich zu fangen, mich zu erinnern wieso ich hier bin.

"Bekommen wir eine Führung?", stellte das zweite Mädchen ihre Frage. Die des ersten Mädchens hatte ich verpasst.

"Nein, ihr habt gleich Zeit euch den Gebäudeplan einzuprägen, danach müsst ihr alles selber finden. Und übrigens; Versucht nicht Freunde zu finden, ihr werdet einander foltern, gegeneinander kämpfen und ihr wisst nicht ob der Andere morgen noch lebt."

Die Übelkeit wurde schlimmer und mir wurde zum ersten Mal richtig bewusst das ich tatsächlich mein Leben aufs Spiel setzte, doch das verstärkte meinen Willen nur.

Ich wollte stärker werden, ich wollte überleben und hier würde ich alles lernen was ich dazu brauchte.

Meine Ohren klingelten. Es rauschte, als wäre ich am Meer und als ich mich umdrehte, befand ich mich in einer Art Trainingshalle, es sah aus wie ein prunkvoller Ballsaal, doch statt Deko und tanzenden Paare lagen hier Matten und Schüler kämpften gegeneinander.

Die Gesetze des Livian DuvallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt