I - Prolog

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Da lag sie nun also. In einem gläserhaften Sarg. War das überhaupt ein Sarg. Nein. Es handelte sich hierbei um keinen Sarg, sondern wie eine Art Behälter. In einem Behälter wo sie nun also wirklich lag. Sie war nicht tot. Sie war nicht verschwunden. Sie war hier, all die Zeit, all die langen Jahre der Trauer, all die Jahre Kälte, war sie hier, nur ein paar Meter über ihm. 

Nichts hatte er gewusst, hätte er es gewusst gehabt, so hätte er sie doch befreien können, er hätte sie wieder haben, er hätte wieder Liebe gespürt. Aber sein Vater verschwieg es ihm, wie er ihm eigentlich verschwieg. Allen waren sie nun fort, sie waren Geschichte. Nathalie, seine Mutter, sein Vater..

Chat Noir pass auf!", hörte der Held von Paris seine Partnerin, seine beste Freundin, Nein, seine große Liebe schreien. Es war also nun endlich wirklich soweit. Der Endkampf stand bevor, der Showdown dem das Dreamteam schon Ewigkeiten entgegen gefiebert hatten.Ich sehe es!" Hawk Moth war verzweifelt. Alle Miraculous-Träger hatten sich gegen ihn verbündet, selbst Nathalie hatte ihn verraten. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Er hatte sie angegriffen, mit dem Ziel sie lediglich zu schwächen. Leider kam es anders. Das Miraculous konnte dem Angriff nicht standhalten. Auseinander riss er es.

Die Reparatur seinerseits hatte nicht funktioniert. Nathalie wurde schwer getroffen. Sie verlor den Halt, rutschte aus und fiel vom Dach. Ladybug war zu weit entfernt, um hier noch zur Hilfe zukommen. Sie knallte mit ihre gesamten Körper auf den kalten Asphaltboden der französischen Hauptstadt. Sofort war sie tot. Keiner rührte sich mehr. Nur einer tat das. Chat Noir. Er preschte mit einer solchen Geschwindigkeit auf seinen Erzfeind hervor, das Ladybug ihm nicht aufhalten konnte: „Chat Noir, jetzt warte doch!"

Er hörte nicht auf sie, zum ersten Mal in ihrer so langen Partnerschaft widersetzte er sich ihren Anweisungen. Auch wenn er ein ausgebildeter Fechter war, so konnte er Hawk Moth nicht wirklich beeindrucken.Na, schon müde?", spottete der wohl größte Bösewicht der modernen Geschichte über den seinen schwarzen Widersacher. Der französische Moderzar musste sich nicht einmal wirklich anzustrengen. Zu harmlos waren die Angriffe von Chat Noir. Dennoch war Hawk Moth abgelenkt.

Er hatte sie getötet. Seine eigene Freundin, seine einzige Freundin.. Nein, seine wohl beste Freundin.. Oder war sie sogar mehr als das? So wirklich eine Antwort darauf geben konnte er sich nicht. Klar, er mochte sie wirklich, aber war da noch mehr? Adrien meinte immer, sie würden ein süßes Pärchen angeben. Anscheinend trauerte er seiner Mutter nicht so intensiv hinterher wie er selbst. Er hatte also mit dem Verlust abgeschlossen, hatte sich eine Art neues Leben aufgebaut. Gegen den Willen des Vaters, ist er auf eine öffentliche Schule gegangen, hat neue Freunde gefunden.

Sie hatte Adrien unterstützt, hatte ihm klargemacht, es sei notwendig. Sie hatte der Familie Agreste wieder Leben eingehaucht, auch wenn das von außen gar nicht so rüberkam. Sie war dafür verantwortlich, das er wieder Mut hatte, das er Glauben fasste. Und was tat er? Er tötete sie... Zu sehr war er in seinen Gedanken versunken, das er überhaupt nicht bemerkt hatte, das Chat Noir ihn immer weiter in die Enge getrieben hatte. Er als er spürte wie er den Halt verlor und genauso wie Nathalie vor wenigen Augenblicken herunterfiel, war es es schon zu spät.

Gleich bin ich bei dir... Nathalie..'

Dieser Wunsch sollte ihm nicht gewährt werden. Schon wieder wurde ihm etwas untersagt. Ruckartig spürte er einen tiefen Schmerz. Er röchelte. Er zitterte. Er hechelte. Dennoch bekam er fast keinerlei Luft. Zu sehr waren die Schmerzen die er ertragen musste.

Zu anstrengend waren die Bemühungen Ein- oder gar Auszuatmen. Einfach nur da liegen konnte er. Einfach nur sterben, das konnte er.Vater..." Ruckartig öffnete Gabriel Agreste wieder seine Augen. Auch in seinem geschwächtem Zustand würde er diese Stimme aus Tausenden von Stimmen heraus erkennen. Es war sein Sohn. Sein Sohn, Adrien Agreste war Chat Noir. Sein Sohn höchstselbst war all die Zeit sein größter Feind gewesen.

Warum..." Gabriel konnte nicht antworten. Er wusste einfach nicht wie. Zu groß waren die Schmerzen, die er zu ertragen hatte, zu groß war der innere Schmerz. Jetzt tauchte auch sie auf. Die Frau, die für all das verantwortlich gewesen ist. Sie hatte ihren Sohn gegen ihn aufgehetzt, sie hatte ihm immer befohlen gehabt, seine Akumas zu bekämpfen, sie zu befreien.Oh mein Gott..." Auch an ihr konnte man den tiefen Schock erkennen. Niemals hätte sie erwartet, das ausgerechnet er Hawh Moth hätte sein können. Ihr Idol, ihr Vorbild.

Der Rest ihres Teams landete nun neben ihr. Carapace, Rena Rouge.Das ist ja Adriens Vater.." Das hatte ihm jetzt noch gefehlt. Anscheinend kannte Carapace ihn aus dem wirklichen, aus dem echt, realen Leben, oder er ist einfach lediglich ein Fanboy. Es war ihm aber egal. Er wollte weg von hier. Er wollte alles hinter sich lassen. Er wollte einfach nur noch alles vergessen, alles was er kannte aus dem Kopf verbannen.

Ich wollte sie retten.." Adrien erstarrte. „Deswegen habe ich die Miraculous gebraucht.." Danach schloss er seine Augen, atmete ein allerletztes Mal ein und wieder aus und schloss die Augen. Er war tot. Genauso wie sie.

In diesem Moment zog sich was in seinem Inneren zusammen. Er hatte ihn getötet. Er hatte seinen  Vater getötet. Etwas eigentlich nur in schlechten Filmen geschah. Adrien kämpfe, er wollte sie nicht zulassen. Er konnte nicht. „Es ist nicht deine Schuld.." „Nicht meine Schuld? Nicht meine Schuld?", zischte der schwarze Kater, „Hast du ihn darunter geworfen oder ich?" „Es war ein Unfall Chat.."

Sie ging auf ihn zu. Sie wollte ihn umarmen. Ihm zeigen das er nicht alleine war. Ihm zeigen wie viel er ihr mittlerweile bedeutete. Er war ihr bester Freund geworden. Nein, er war mehr als nur ihr Freund, er war ihr Bruder geworden. Zumindest redete sie sich das immer wieder ein. Aber in ihrem Innersten wusste sie, das da mehr war. Es war mehr alsnur noch Freundschaft und Partnerschaft im Spiel. Das hatte sie mittlerweile akzeptiert.

Er wollte es zulassen. Er wollte wollte sich fallen lassen. Er wollte sich auf sie einlassen.Ladybug! Chat Noir!" Aus ihrer eigenen kleinen Welt wurden sie gezogen. Die Presse war angekommen. Dann war er verschwunden. Ebenso das Schmetterling-Miraculous..

„Ich werde dich befreien, Mutter..."

Miraculous Ladybug & Cat Noir: Death takes them AllWo Geschichten leben. Entdecke jetzt