III - Schuld

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Da stand sie also nun. Unwissentlich das ihr Ziel von den Geschehnissen wusste. Er war ja selbst dabei gewesen. Er war derjenige, der den schreckliche Tat begangen hatte, derjenige der Hawk Moth, seinen eigenen Vater umgebracht hat. Er sah sie kommen, irgendwie hatte er es auch schon kommen sehen. Sie würde ihm diese Nachricht überbringen. Die Frage war aber Warum? Klingeln brauchte sie nicht, Adrien hatte bereits die Tore geöffnet. Er war allein im riesigen Anwesen der Agreste gewesen. 

„Ladybug... Ist es war? Ist mein Vater Hawk Moth?" Die gepunktete Heldin von Paris wusste nicht was sie sagen sollte. Er weiß es schon.. „Ja, ich äh... Ja, dein Vater war Hawk Moth..." „War?" Ladybug erschrak. Er wusste es also doch nicht. „Du weißt nicht, dass..." „Was weiß ich nicht?" Ihr schlotterten die Beine. Sie hatte Angst, fürchterliche Angst. „Dein Vater, Adrien... Dein Vater ist tot" Eigentlich sollte er jetzt in Tränen ausbrechen oder gar in Ohnmacht fallen. Aber nichts dergleichen geschah. Er stand nur regungslos da, wie eine Statur. Sie hatte es ihm noch einmal bestätigt, er hatte sich das nicht alles eingebildet. Es war kein böser Traum, aus dem er jetzt aufwachen könnte. 

„Chat Noir... Es ist ein Unfall gewesen.." Sie nahm ihn Schutz, sie gab ihm nicht die Schuld. Sie.. „Chat Noir hat mein Vater ermordet?" „Nein.. Dein Vater hat.. hat Nathalie von einem Haus gestürzt.. Dann ist er wütend geworden und auf deinen Vater losgegangen.. Ich habe ihn versucht aufzuhalten.. Ich habe es nicht geschafft.." Da! Da war es! Es ist nicht seine Schuld! Es ist allein ihre Schuld! Sie hätte Nathalie und seinen Vater retten können! Nein, sogar retten hätte sie sie müssen! Sie war dafür verantwortlich, nicht er selbst!

„Du gehst jetzt besser" Ladybug erschrak. Noch nie hatte sie Adrien mit einer solch finsteren Stimme sprechen hören. Sie war so.. So furchterregend.. So voller Hass, voller Wut. „Adrien, ich..."

„Ich habe gesagt du sollst gehen!" Dieses Mal schrie er sie an. Das hatte er noch nie getan. Nicht als Adrien, geschweige den als Chat Noir. Aber sie wollte ja nicht hören. Ladybug hingegen schwieg. Sie hatte es verstanden. Sie muss verschwinden. Er hasste sie. Er hasste Chat Noir. Er hasste Ladybug. Verdenken konnte sie es ihm nicht. Sie waren schließlich Schuld am Tod seiner ganzen Familie. Nathalie.. Gabriel..

Nachdem sie endlich verschwunden war, blieb Adrien noch einige Minuten an Ort und Stelle stehen. Er hasste sie. Er hasste Ladybug über alles! Nie hätte er gedacht, er könne für sie so empfinden, wie jetzt. Einst war sie seine große Liebe gewesen. Doch jetzt.. Jetzt hegte er einen Groll gegen sie. Er würde es ihr heimzahlen! Er würde ihr Alles nehmen und noch viel mehr! In seinem tiefen Inneren war etwas zerbrochen, etwas was er nur noch sie zusammen halten konnte. Jetzt war es Marinette.. Marinette.. schoss es dem Model durch den Kopf. Was sie jetzt von ihm halten würde? Sie würde ihn bestimmt über alles hassen.

Er wollte, nachdem Hawk Moth das Handwerk gelegt worden ist, ihr eigentlich offenbaren wer er wirklich ist. Jetzt aber konnte er das nicht. Noch nicht. Zuerst müsste er das Werk seines Vaters vollenden. Er müsste seine Mutter zurückholen. Dafür brauchte er das Miraculous von Ladybug. Er brauchte einen Plan. Einen Plan, der schnell zum Erfolg führen würde. Der Plan war doch ganz einfach – Paris weiter mit Akumas terrorisieren – Als Chat Noir ausgeben – Unauffällig sich die Ohrringe krallen – Ja, dass war perfekt! Genauso wird er es machen!

Was soll ich machen.. Dieser Gedanke kam Marinette immer wieder und wieder. Wie sollte sie auf ihn reagieren? Wie würde er reagieren? Sie kannte Chat mittlerweile in und auswendig. Sie kannte ihn. Er war am Boden zerstört. Etwas, was immer dafür sorgte, dass er schnell reizbar ist. „Kopf hoch, Marinette. Alles wird in Ordnung kommen", versuchte Tikki ihren Schützling zu beruhigen. Vergeblich: „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll.. Er gibt sich die Schuld für Alles.. Er wird..." 

Weiter kam sie nicht – Es klopfte an ihrer Dachluke.

Augenblicklich war Tikki verschwunden. Diejenige die Marinette klargemacht hatte, es sei besser Chat Noir die Wahrheit zu verschweigen. Die Wahrheit darüber, dass sie selbst Ladybug war. 

Marinette zögerte. Sie war sich nicht sicher. Sollte sie ihn wirklich hereinlassen? Wollte sie ihm in seine Augen blicken? Es klopfte noch einmal. Verdammt.. „Einen Augenblick, ich komme ja!" Sie kletterte ihr Bett hinauf. Einige Momente bekam sie die wunderschönen grünen Augen ihres Partners zusehen"

„Prinzessin, ich wünsche Euch eine wunderschöne Nacht" Da war es wieder. Dieses Lächeln, trotz alle Umstände versuchte er glücklich zu wirken. „Hör auf damit" Er war überrascht. Sie hatte ihn durchschaut. Anderseits überraschte ihn das nicht. Sie kannte ihn ja mittlerweile ziemlich gut. „Du weißt es also schon.." „Ja.. Ich habe es in den Nachrichten gesehen.." Sie brach ab. Sie wusste einfach nicht weiter. „Es tut mir leid Chat.." Es tat ihr leid? Aber warum den dass? „Du entschuldigst dich? Für was den bitte?" Mist... Sie war ja nicht in der Gestalt eines Superhelden, sondern in ihrer zivilen Form. 

„Als ich die Nachrichten gesehen habe.. Da hätte ich mich sofort bei dir melden sollen.. Ich.." Sie war echt süß. Etwas was ihm immer wieder auf viel. Warum war er nicht schon viel früher auf sie aufmerksam geworden? Er schmunzelte: „Und wie hättest du das machen sollen? Hast du etwa meine private Handynummer?" Wieder Verdammt! Sie musste damit aufhören! Sofort, sonst würde er ihr noch auf die Spur kommen! „Äh, was.. Nein, natürlich nicht.. Ich meinte.." Oh man, ich reite mich mehr und mehr in die Scheiße.. „Hey Süße, es ist nicht deine Schuld.. Ich.."

Nun war er derjenige der etwas verzweifelt war. Auf der einen Seite wollte Ladybug die Schuld für Alles geben, aber auf der anderen Seite.. Nein Agreste! Es ist ihre Schuld! Marinette riss ihn aus seiner kleinen Gedankenblase – Sie hatte ihre Arme um seinen Oberkörper geschlungen - „Auch nicht deine Kitty.. Es war ein Unfall" Ja, ein Unfall.. Er schwieg. Das überraschte sie nicht. Sie kannte ihn ja schließlich. Sie genoss einfach seine Anwesenheit.

Miraculous Ladybug & Cat Noir: Death takes them AllWo Geschichten leben. Entdecke jetzt