Louisa umarmte mich und ich spürte dass sie zitterte. Sie hatte Angst, dass das Schicksal auch sie traf und sie so leben musste wie ihr Bruder.
Ich lächelte ihr aufmunternd zu und sie wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln.Wir brauchten circa 10 Minuten bis zum Gebäude des Präsidenten. Er war ein sturer, bitterlicher Mann, der nie ein Lächeln zeigte.
Er hatte sein ganzes Leben den Blauen angehört. Nie war er einer der Mittelschicht.
Kein Wunder, dass genau er Präsident geworden war.Eine Frau begleitete uns in einen Raum und als sie die Tür öffnete, guckten uns mindestens 200 junge und ältere Menschen an, die auf Tribünen saßen. Die meisten trugen blaue Uhren und hatten blonde Haare.
Ich würde nie zu ihnen gehören,
Ich ging davon aus, weiterhin der Mittelschicht anzugehören und mein Leben wie bisher weiterzuführen.
Louisa krallte sich vor Angst zitternd an meine Hand und zusammen traten wir auf den großen, runden Teppich in der Mitte.
,,Namen?" Fragte uns ein jüngerer Mann neben dem Eingang und wir gaben ihm die nötigsten Informationen,,Setzen!" Rief der Präsident und wir schluckten hart.
Dumpf ließen wir uns im Schneidersitz auf den Teppich fallen.
Wir warteten darauf, bis er uns aufordete etwas zu machen.
Eine Frau schließ unsere grauen Uhren an einen Apperat an und trat wieder ins dunkle.
Man hörte unsere Herzschläge, wiedergegeben in leisen Pieptönen.Ich betrachtete die Umgebung um mir. Neben mir und Louisa lag jeweils ein Stapel bunter Karten.
Meine Mutter hatte mir mal vom Test erzählt. Sie testeten unser Befinden beim Betrachten einiger Bilder und entschieden so zu welcher Schicht wir gehörten.
Es war schrecklich stickig und warm und mir tropfte der Schweiß von der Stirn.
Ich atmete tief durch und wieder ertönte die brummende Stimme des Präsidenten
,,ihr werdet euch gegenseitig eine Karte des Stapels vors Gesicht halten."
Wir nickten und sahen uns in die Augen. Ich konnte mir nicht vorstellen getrennt von meiner besten Freundin zu sein.
Sobald ich eine Karte aus dem Stapel zog, tat Louisa es mir gleich und prompt hielten wir uns gegenseitig eine Karte vors Gesicht.
Sie zeigte verschiedene Rottöne, die ins Blau übergingen.
Es war warm gezeichnet und angenehm anzusehen.
Ich fühlte nicht einordenbares, es war eben ein buntes Bild. Für mich strahlte es nur Wärme und Kälte aus.
Ich sah Louisa an, sie hatte sich ein wenig beruhigt und betrachtete das kleine Kärtchen in meiner Hand.,,die 2.Karte!" Sagte der Präsident laut und ruckartig griffen wir zur nächsten und so ging das 10 Mal hintereinander.
Ich fragte mich, wieso wir das machen mussten, denn es war ein reines Glücksspiel.
Es war immer anstrengender und bald nahm ich nicht mehr alles richtig war. Die warme Luft und die Konzentration ließ meine Augen schwach werden.Der Saal wurde stumm, als wir fertig waren und eine große Tafel wurde enthüllt, auf der jeweils 2 Abteilungen waren. Eine für mich, eine für Louisa. Noch waren sie schwarz.
Ich griff nach ihrer Hand und drückte sie fest
,,Nicole, ich hab Angst" flüsterte sie kläglich und ich glotzte gespannt auf die Tafeln.
,,Ergebnis"
Sagte eine Frau laut und für einen kurzen Moment, schossen 100 Fragen durch meinen Kopf.
Mir wurde eiskalt, obwohl es viel zu heiß hier war.
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals hinunter und ein dunkler Trommler ertönte, als die Farben erschienen.Der tiefe Farbton blendete mich und ich blinzelte. Ich hörte plötzlich Louisas Schluchzen und nahm erst dann wahr, dass die rote Farbe an beiden Abteilungen erschien.
Der Atem blieb mir aus und ich hustete laut. Getuschel begann auf den Tribünen und ich wendete meinen Blick zum Präsidenten, der nur eine schnelle Handbewegung machte.
2 große Männer hoben uns auf die Füße, entfernten die Kabel aus unseren Uhren unf zerrten uns gewaltvoll aus dem Saal.
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Wenn es nur eine Farbe wäre(pausiert)
FantasyZur Ordnung der Menschheit wurde die Bevölkerung in 3 Schichten eingeteilt. Jeder war auf eine Uhr, die an sein Handgelenk operiert wurde, angewiesen. Doch es hatte keinen Vorteil, gleich erkannt zu werden. Nicole trifft es schwer, denn sie hatte da...