Die Anderen

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Mühsam ging ich die vielen Treppen hoch zur Bibliothek.

Ich musste etwas über nordische Götter recherchieren und da wir uns zuhause keinen Computer leisten konnten, musste ich es wohl oder übel in der Schule machen.

Die Bibliothek war riesig und es waren mindestens 100.000 Bücher zu sehen.
Alle eingeordnet unter den verschiedenen Genres.
Ich seufzte und suchte erstmal die Regale in dem die Bücher der Sagen und Mythologien zu finden waren.
Das Regal war riesig und an der Seite stand eine große Leiter die es wohl erleichtern sollte ein Buch von ganzen oben in die Hände zu bekommen.

Ich suchte das Regal nach nordischer Mythologie ab und fand es schließlich aus.
Ein Buch über Thor, Odin und Loki würde wohl reichen.

Gerade als ich mich auf die Fingerspitzen stellte und froh darüber war es zu erreichen ohne die Leiter benutzen zu müssen drehte ich mich grinsend und ruckartig um und wer stand vor mir?

Patricks Bruder.

Was machte er in einer Bibliothek?
Ich murmelte kurz ,,'tschuldigung" und bahnte mir dann einen Weg an ihm vorbei
,,hey" sagte er leise und hielt mich am Handgelenk fest.
Verwirrt drehte ich mich wieder um
,,sorry für heute"
Hatte sich gerade ernsthaft ein Blauer bei mir entschuldigt?

Ich guckte auf seine Uhr und er zog seine Hand ruckartig weg.
Er sah beschämt aus. Und seine roten Wangen passten gar nicht zu ihm.

Nach der Schule ging ich allein nach Hause.
Ich war es mittlerweile gewohnt nicht den Bus nehmen zu dürfen.

Manche starrten mich mitleidig an.
Doch ich brauchte kein Mitleid.
Von Niemandem.

,,ich bin stark" flüsterte ich mir immer wieder zu
Ich stapfte mit gesenktem Kopf den Weg entlang bis mich ein Geräusch aufschocken ließ.
Verwundert sah ich mich um doch neben mir war nur eine schmale Gasse.

Ich sah ins Dunkle und das Geräusch ertönte erneut. Am Ende der Gasse entdeckte ich eine Gestalt in einem schwarzen Mantel.
Das Einzige das ich erkannte waren strahlend grüne Augen und eine schwarze Uhr am Handgelenk.

Eine schwarze Uhr?
Schwarz?

Ich hatte noch nie in meinem Leben Jemanden mit einer schwarzen Uhr gesehen.

Ich schüttelte den Kopf in der Meinung mir das nur eingebildet zu haben und stapfte weiter davon bis ich zuhause ankam.

Die Gestalt ging mir nicht mehr aus dem Kopf und ich beschloss meine Mutter zu fragen.

,,bist du dir sicher dass sie schwarz war, Schatz?" Fragte sie mich besorgt während sie meine Hand hielt
,,ja, ganz sicher!" Sagte ich entschlossen und sie seufzte kläglich

Irgendwas verheimlichte sie mir.

,,hör zu, du musst dich von Menschen mit schwarzen Uhren fernhalten. Es gibt nicht viele von ihnen, jedoch sind sie sehr gefährlich. Hast du das verstanden, Nicole?"

Ich nickte

,,warum sind sie gefährlich, was haben sie denn gemacht?"

,,vor Jahren beschloss der Präsident Kriminellen sowie Mördern schwarze Uhren zu geben, als Zeichen dass sie gefährlich waren und man sofort wegrennen soll wenn man sie sieht"

Ich schluckte. Ich hatte heute einen Mörder gesehen.
Einen Menschen, der einen Anderen umgebracht hat.

Diese leuchtend grünen Augen brannten sich in mein Gedächtnis.
Ich wusste trotzdem nicht alles von dieser Welt.

Wie diese Welt eingeteilt war.

,,warum sperrt man sie nicht ein?" Fragte ich neugierig und sie strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht

,,weil man sie noch nicht gefunden hat. Du hast heute Einen gesehen und du musst vorsichtig sein. Versprich mir wegzurennen falls du Einen siehst?"

,,weil mir keiner helfen würde wenn ich schreie, nicht wahr?"

Sie sah betrübt auf den Boden.
Ich hatte Recht

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 04, 2016 ⏰

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Wenn es nur eine Farbe wäre(pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt