"Nachhause" ~ Kapitel 4

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Lautes Lachen und Gemurmel weckte mich.
Noch nie habe ich so Scheiße geschlafen wie heute. Und das muss was heißen. Wenn ich einschlafe, dann meistens 2-3 Stunden, bevor mein Wecker klingelt. Meine Haare klebten vorne an meiner Stirn, etwas drückte mir meinen Hals zu, und damit auch noch meine Atmung.

Und jetzt weckten mich diese Spaßten.
Als das Lachen lauter wurde, wurde mir das zu viel.
Da ich noch müde war, drückte ich mit geschlossenen Augen die Decke und das Ding um meinen Hals weg.
Vorsichtig drehte ich mich nach links, um 180° auf meinen Unterarmen stützend. Die.... Arme? Rutschten runter zu meiner Hüfte und umschlossen mich dort locker.

Um mich an die Helligkeit zu gewöhnen, blinzelte ich paar mal. 

Ich konnte an der Stelle wo ich lag einen fetten Schweißfleck erkennen.
Langsam krallte ich mich ins Kopfkissen und drehte mich zurück nach rechts auf die Seite, um das Kopfkissen gegen die beiden zu werfen.
Das kleine dumpfe Geräusch gab mir das Zeichen, dass ich getroffen habe.
Während ich mich gemütlich auf die Seite legte, spürte ich wie sich die Arme enger an mich schmiegen.
Unsere Beine waren ineinander verharrt. Mein Gehirn konnte garnicht realisieren was gerade abging, so benebelt war ich noch.

Komplett verwirrt drehte ich mich Richtung Tür, wo die beiden grinsend mich ganz genau beobachteten.
,,Guten Morgen ihr kleinen Süßen!" sagte Peter, worauf Shpendi mit einem lachen antwortete.
,,Junge, verpisst euch!" hörte ich eine genervte Stimme neben mir sagen.
Stark riss ich meine Augen auf und bekam Gänsehaut. Mit einem Schlag war ich wieder wach.
Vorsichtig guckte ich runter, dort lag ein anderer Oberkörper, eng an meinem,umschlungen von zwei Armen.
Etwas weiter rechts Nicos Kopf in meiner Halsbeuge.
Ich versuchte mich aufzusetzen, aber beim Versuch drückte Nico mich noch enger an sich.
Die Lache von den Jungs habe ich schon längst ausgeblendet.
Nach kurzer Schubserei und Beschwerde lag ich mit dem Rücken zu Nico. Ein Arm von ihm um meine Hüfte geschlungen, der andere an meiner Brust.
,,VERPISST EUCH!" brüllte ich die beiden an.
Nico und ich rutschten beide von der Matraze, so sehr habe ich ihn erschreckt. Beide schlurften lachend zur Tür, bevor Peter noch einmal hysterischlachend die Tür zu knallte. 
Immer noch lag ich mit dem Rücken zu Nico.
Die ganze Zeit hatte er mich festgehalten, weswegen ich auf ihm darauf lag.
Als mein Handy anfing, extrem laut, zu piepen, fischte ich es aus meiner Hosentasche.
Mein Herz setzte für einen Schlag aus als ich den Weckernamen las.
,,dieses eine Gespräch" stand über der Uhrzeit (9:00 Uhr).
Ich rannte so schnell ich konnte Richtung Badezimmer.
Beim Loslaufen trat ich Nico zwischen die Beine.
,,FUCK!" hörte ich ihn schreien.
,,VERDIENT!" antwortete ich.

Wie ein Verrückter rutschte ich durch meine Socken durch das ganze Badezimmer.
Zum Duschen und umziehen hatte ich jetzt keine Zeit mehr.
Schnell putzte ich mir die Zähne und gelte meine Haare.
Im Korridor zog ich mir eine beliebige Jacke an, die gerade da hing, und zog mir meine alten Turnschuhe an.
Nachdem ich mir zuletzt meinen Rucksack unter die Arme gegriffen habe, stürmte ich raus zur kühlen Morgenluft.
Obwohl es die letzten Tage sehr warm war, war es heute sehr windig.
Die Bahn, mit der ich 15 Minuten lang fahren musste, schaffte ich gerade noch so.
Gestresst ließ ich mich auf einen Sitz neben dem Eingang fallen, mit geschlossenen Augen und den Kopf gegen die Wand rechts von mir.
Beim Losfahren bemerkte ich einen angenehmen und bekannten Geruch.
Langsam schaute ich an mir runter.
Ausersehen hab ich die Jacke von Nico angezogen.
Mit meinen beiden Handflächen fuhr ich mir über das Gesicht, um auf andere Gedanken zu kommen.
Ich verstand wirklich nicht, warum es mir so scher fiel, einen Job zu bekommen. Ich hatte bisher mich bei sooo vielen verschiedenen Firmen in ganz Stuttgart beworben. In eine andere Stadt kann ich auch noch nicht ziehen, ist viel zu früh nach diesem Umzug. Muss ich mir doch was Neues suchen...?

 Wieder ließ ich meinen Blick runter auf meine Kleidung fallen.

Kurz checke ich wer um mich herum sitzt, eine ältere Dame, mit einer vollen Einkaufstasche. Und ein Typ,in seinen 30ern, der mit offenem Mund eingeschlafen ist. Wie in Trance blicke ich nochmal auf die Jacke. Ich greife nach dem Saum und halte es an mein Gesicht. Geruch von starkem Männerparfüm. Der Duft überwältigt mich so, dass ich die Jacke wieder fallen lasse, und mit weit aufgerissenen Augen den Sitz vor mir anstarre. Wie als, wenn man eine Line zieht. Als die Bahntüren sich öffnen,komme ich wieder zurück,  runzle meine Stirn,und starre mit piken Wangen ,sauer, auf meine Schuhe

,,Wir melden uns bei ihnen." schüttelt der Herr Krause mir die Hand.
Ich zwinge mir ein Lächeln auf, und schüttel trotz der offensichtlichen Lüge seine Hand. Beim rausgehen winke ich respektvoll der Sekretärin. Sie richtet ihre Kette und fährt sich schüchtern durch die Haare.

Noch nicht mal ganz aus dem Gebäude, hole ich meine Packung Kippen aus der Jackentasche. Ich blieb im Ausgang stehen als mir ein bekanntes Gesicht auffällt. Nico lehnt grinsend am Wagen, den wir ausgeliehen haben, mit Anhänger. 

,,Was machst du hier?"

,,Ach, wollte nicht alleine den Wagen wegbringen. Wie war das Gespräch?" 

Gelassen rollt Nico auf den Parkplatz vom Autoverleih. Wir beide steigen aus und stellen uns neben ein großes Schild.

,,Willst du mitkommen?" fragte mich Nico.
,,Nein, jetzt verpiss dich bitte." Antwortete Ich.
Kurz dreht er sich Richtung Verleih, und dann wieder zu mir. Ich hebe eine Augenbraue, worauf er mit paar Blicken auf meinen Oberkörper antwortet. Augenverrollend ziehe ich die Jacke aus, und werfe sie ihm zu. Er zwinkert mir Kaugummi kauend zu und geht Richtung Eingang.

Plötzlich bekam ich eine SMS von Peter.

<Wie war das Gespräch?

Scheiße>

<Uff sorry digga, was ist dein Plan B?

Ich will zur Bar>

<Huh? Wir waren doch gestern Club. Komm lieber nachhause und schreib paar Bewerbungen.

Nach der letzten Nachricht packte ich mein Handy weg. "Nachhause" hm.

Ich will mich nicht wie eine ,,Damsell in Disstress" fühlen. Als würde ich wie in diesen Kitschfilmen einen Retter brauchen. 

Nico schüttelt dem Typen die Hand und kommt in meine Richtung. Wer sagt, dass ich es nicht alleine hinbekommen kann? Er legt seine Hände in seine Hosentasche. Als würde ich wie ein Kind nichts hinkriegen können. ,,Fuck zitterst du!" zieht er seine Jacke wieder aus.
,,Halts maul..." sagte ich genervt.
Als ich ihm die zurückwerfen wollte, drückte er sie mir zurück.
,,Burger King?" fragte er.
,,Bist du dumm? -antwortete ich ihm verwundert- Ich esse doch nicht so eine eklige fettige fast Food scheiße. Wir gehen natürlich zu Mecces."
Lachend setzte er Richtung Haltestelle an.

(IN ARBEIT) SANI - Alkohol, Schlampen und eine menge ProblemeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt