Spiegeljunge

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Ich glaube nicht viel wissen das aber ich führe sehr, und wenn ich sehr sage meine ich SEEEEEEHR viele Selbstgespräche. Allerdings so das ich mir immer vorstelle das zu einer anderen Person zu sagen und nicht zu mir selbst. Viele finden Selbstgespräche immer seltsam, ich verstehe das nicht so richtig. Gut es gibt natürlich halt das Klischee das Psychopaten immer irgendwelche seltsamen Selbstgespräche führen, is vielleicht auch so aber ich bin mir ziemlich sicher das ich KEIN Psychopath bin. Auch wenn viele, meine alte Englischlehrerin eingeschlossen, offenbar denken das solche Gespräche seltsam sind = meiner Meinung nach sind sie das nicht. Sie hat halt einfach mal kurz mitgekriegt wie ich irgendwas von " diese Aufgabe ist doch Schwachsinn.." zu mir selber gemurmelt hatte und mich dann ganz erstaunt gefragt "hast du gerade mit dir selbst geredet?!" Ich dann einfach so "ja. Ist das Schlimm oder was?" Sie hat mich dann etwas seltsam angesehen aber nichts mehr gesagt. War nie groß weiter angesprochen worden ich war noch immer ihr Lieblingsschüler(inn halt für sie) aber ja war etwas komisch denn für mich sind Selbstgespräche einfach was ganz normales.
So und nach dieser kurzen Einleitung, zum Thema:

Neulich hatte ich ein solches Selbstgespräch, den richtigen Grund dafür weiss ich nicht mehr aber ich bin irgendwann auf das Thema Sportarten gekommen. Denn wie mir jetzt schon länger aufgefallen ist, ist Badminton was ich aktuell spiele der einzige Sport zu dem ich motiviert hingehe und auch happy wieder nach hause fahre. Bisher war das immer anders. Ganz früher als ich sehr jung war habe ich mal Fußball gespielt das hatte mir aber nicht gefallen weil sozusagen das einzige Mädchen war und immer etwas anders behandelt wurde. Auch wenn meine Freunde da waren der Trainer und die mit denen ich nicht befreundet waren haben mich immer anders behandelt. Nich schlecht oder so halt einfach... anders. Das war der Grund weshalb ich damit aufgehört hatte. Dann hatte ich sehr lange Hip Hop getanzt und das so von der Alterszeit 6 - 12. Das hatte mir eigentlich immer Spaß gemacht. Der TanzLehrer war cool drauf und die anderen auch. Aber irgendwann begann das, dass ich immer davor dachte, das ich heute echt nicht gerne da hin gehen möchte. Anfangs bin ich dann doch noch immer hingegangen und auch wenn ich anfangs keinen Bock hatte, am Ende hatte es immer irgendwie Spaß gemacht. Aber irgendwann wollte ich wirklich nicht mehr. Anfangs ging das dann so das ich immer einfach mit dem Rad woanders hingefahren bin und gewartet habe bis mein Vater auch gefahren ist damit ich nach Hause zurück konnte weil da dann keiner mehr war. Das ging dann aber irgendwann nicht mehr weil aus irgendeinem Grund dann entweder meine Mutter oder mein Vater da waren und ich schnell irgendwelche Notlügen erfinden musste.

Dann also habe ich die ganze Zeit immer irgendwo anders verbracht. Und das für sehr lange Zeit bis ich meinen Eltern erst sagte das ich nicht mehr dahin wollte. Warum wusste ich selbst nicht so wirklich. Als nächstes war ich in einem Fitnessstudio weil ich mal Yoga ausprobieren wollte. War ganz okay aber auch da bin ich nach sehr kurzer Zeit inoffizielle nicht mehr hingegangen. Ich wollte das einfach nicht mehr.

Aber in diesem Selbstgespräch habe ich dann nach all den Jahren vielleicht wirklich den Grund dafür herausgefunden denn in diesem Moment stand ich direkt davor.

Der Spiegel.

Sowohl beim Tanzen als auch beim Yoga wo ich schnell nie wieder hingehen wollte waren vorne immer diese Riesigen Wand Spiegel. Klar bei diesem Sport brauchst du so einen Ja auch aber als ich mich daran wieder erinnerte hatte einfach eine Übelste Gedanken-Explosion! Denn bevor ich meinen Binder hatte und auch jetzt mit ihm versuch ich im Spiegel immer meine Brust so flach zu machen oder aussehen zu lassen wie es geht. Und wenn ich das nicht kann, will ich mich nicht im Spiegel sehen.
Und jetzt denkt mal so strange um die Ecke wie ich da auf einmal.

Ich hatte keinen Binder und ich weiss noch das ich zu dieser Zeit immer meine Schultern so doll nach vorn geschoben habe das man so wenig wie möglich sieht. Auch wenn ich damals noch nichts von Trans sein wusste hatte ich mich so verhalten.

Konnte es also sein, dass ich nur deswegen nicht mehr zu dem Sport gehen wollte, weil ich damals in die Pubertät kam, meine Brüste wuchsen und ich mir das nicht in diesem riesigen Spiegel die ganze Zeit ansehen konnte und mein Gehirn mir DESWEGEN unterbewusst gesagt hat das ich da nicht hin sollte?

Das ist einfach für mich eine Echt krasse und auch gute Theorie an der wirklich was dran seien kann. Denn guckt mal.
1.Alles begann erst mit der Pubertät
2.Ich musste in diesen Stunden immer mich im Spiegel sehen und somit meine sich entwickelnde Weiblichkeit
3.Beim Badminton gibt es so einen Spiegel nicht

Das ist eigentlich echt ne krasse Theorie aber sie ergibt wirklich Sinn. Vielleicht verstehen das mache Transpersonen auch dieses Ding mit den Spiegel. Wenn ja könnt ihr ja vielleicht mal schreiben oder ob ihr glaubt das meine Theorie wirklich stimmen könnte.

Das wars wieder ich muss jetzt ins Bett und mich auf die Schlimmste Geburtstagswoche meines Lebens vorbereiten.
Bis bald
Albus

Albus - Story of a TransboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt