Kapitel 6

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Alec:

"Was?!", entfuhr es Magnus und mir wie aus einem Mund. "Sie hat dir die Unsterblichkeit genommen." Caterinas Worte erschienen mir so süreal.

Sie schockten mich. Alles um mich herum verschwamm vor meinen Augen. Ich sinke neben Magnus auf das Sofa.

Ich spüre wie alle im Raum mich anstarrten. Ich wollte jetzt einfach allein sein.

Allein mit Magnus.

Er soll nicht mehr unsteblich sein?

Etwas warmes legt sich in meine Hand. Magnus Hand zittert. Ich spüre regelrecht wie jede Wärme aus seinem Körper weicht.

Ich sehe ihm fest in die Augen. Es tut mir so weh ihn so hilflos und bleich sehen zu müssen.

"Wir sollten gehen und die Beiden allein lassen." Izzys Stimme dringt nur wie ein weitentferntes Rauschen an mein Ohr.

Ja bitte lasst uns einfach für eine Weile in Ruhe.

Im nächsten Moment viel auch schon die Tür ins Schloss. Das laute Geräusch lässt mich zusammen zucken. Dieser Knall nahm mir das Gefühl, dass das nur ein schlechter Traum ist.

Es ist kein Traum.

Es ist wahr.

Magnus lässt meine Hand los und erhebt sich. "Es war wohl doch gut, das du nicht auf mich gehört hast.", sagt er matt und beginnt im Zimmer auf und ab zu gehen. Das machte mich Wahnsinig.

"Ich kann mir nicht vorstellen wie es dir jetzt geht, aber es tut mir Leid." Ich stehe auf um Magnus in den Arm zu nehmen, doch dieser läuft einfach weiter an mir vorbei und dreht sich kurz danach wieder um um ein weiteres Mal an mir vorbei zu gehen.

Als er sich dan nächste Mal umdreht packe ich ihn an beiden Armen und halte ihn fest. Ich sehe ihm in die Augen und sehe seinen Schmerz.

"Glaub mir, ich werde alles dafür tun, dass du sie zurück bekommst." Ich kann selbst nicht fassen, was ich da gerade gesagt habe. Vor einem Jahr noch hätte ich mich unendlich gefreut bei dem Gedanken, dass er sterblich ist. Doch ich würde nicht zulassen, dass Magnus traurig ist. Ich würde es mir nie verzeien so egoistisch gewesen zu sein. "Ich bin immer für dich da, verstehst du mich? Ich werde dich nie, wirklich niemals im Stich lassen."

Natürlich wünsche ich mir nichts sehnlicher als mit Manus alt zu werden, aber sein Wohl steht für mich an erster Stelle.

"Wir finden einen Weg deine Unsterblichkeit zurück zu bekommen." Ein Schleier legt sich über meine Augen. Ich bin wieder den Tränen nahe.

"Nein!"

"Wie nein?"

"Nein, wir suchen keinen Weg meine Unsterblichkeit zurück zu erlangen." Magnus sah mir fest in die Augen. Was sollte das bedeuten?

Magnus:

"Vielleicht soll es ja so sein. Es ist das dritte Mal, dass ich meine Unsterblichkeit verliere." Ich sehe ihn an. In seinen Augen liegt eine unendliche Trauer. In seinen Augen liegt Mitleid. Verdammtes, ekelhaftes Mitleid. Ich will kein Mitleid von niemandem. Auch nicht von Alec.

Langsam drehe ich mich um und verlasse die Wohnung. "Magnus, wo willst du-" Ich knalle die Tür hinter mir zu. Ich will jetzt allein sein. Ich muss jetzt nachdenken.

Wieder fällt diese unendliche Dunkelheit über mich her. Vor ein paar Stunden noch, hätte ich mir nichts sehnlicher gewünscht als den Rest meines Lebens mit Alec zu verbringen. Ich weiß, dass ich niemals wieder jemanden so lieben kann wie ich ihn liebe. Ich hatte sogar kurz darüber nachgedacht mich nach seinem Tod selbst umzubringen oder meine Unsterblichkeit freiwillig aufzugeben. Wenn er stirbt wäre es so als ob auch mein Leben zu Ende ist.

Ich will nicht wieder so hetzen wie das letzte Mal, aber ich will noch so viel sehen, noch so viel erleben. Aber irgendeine Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass es besser so ist. Sie sagt mir das Alec mir dieses Opfer wert sein sollte. Aber würde er für mich seine Runen aufgeben?

Niemals!

Ich setze mich auf eine Bank im Park direkt neben meinem Apartment.

Das was ich jetzt am dringendsten bräuchte ist eine Umarmung. Eine warme, liebende Umarmung von meinem Mann. Wo ist der überhaupt? Warum ist er mir nicht gefolgt um nach mir zu sehen. Bin ich ihm denn gar nicht wichtig?

Was denke ich denn da für einen Schwachsinn?

Wäre er mir gefolgt hätte ich ihn doch weggeschickt. Hätte ihn von mir gestoßen. Er hätte mich trösten wollen für mich da sein wollen. Doch ich hätte es nicht zu gelassen. Ich wollte ja meine Ruhe. Ja ich wollte meine Ruhe aber jetzt- Jetzt brauche ich jemanden der mich stützt bevor ich wieder so verzweifle wie das letzte Mal. Bevor ich in tiefe Depressionen falle. Bevor ich den Menschen von mir stoße den ich nie in meinem ewigen Leben verlieren wollte.

Ich wollte und will ihn nicht verlieren, aber ich werde ihn verlieren. So wie ich jetzt bin akzeptiere ich mich selbst nicht. So wie ich jetzt bin kann er mich nicht akzeptieren. Wie könnte er eine so schwache Person wie mich nur lieben können. Er würde die Liebe zu mir verlieren. Weil er wüsste, dass ich nicht mehr so selbst bewusst und strahlend sein kann wie ich es war als er sich in mich verliebte.

Allerdings hatte mich der Gedanke daran mit Alec alt zu werden vor einigen Tagen noch zum Lächeln gebracht. Ich hatte das Gefühl glücklich zu sein wäre ich sterblich. Warum bin ich es dann nicht. Ich habe schon so viel gesehen, so viel erlebt. Habe einen Ehemann der mich liebt und meine Magie habe ich auch behalten. Warum bei den Engeln bin ich so am Boden zerstört?

Alexander!

Ich habe Augst Alexander zu verlieren. Ich habe Angst, dass er das Interesse an mir verliert, dass er mich für uninteressant wenn- Warum eigentlich? Weshalb sollte er mich für langweilig halten? Welchen Grund gäbe es dafür?

Keinen!

Genau es gäbe keinen. Also gibt es auch keinen Grund mir Sorgen zu machen, oder? Er würde mich deshalb doch nicht im Stich lassen, oder?

Meine Güte bin ich egoistisch. Wie konnte ich mir nur solche furchtbaren Gedanken machen?

Ich hebe meinen Blick zu einem Fenster das zu unserem Apartment gehört. Dort steht Alexander. Er sieht auf mich herunter. Er wischt sich über das Gesicht. Weint er etwa?

Dieser Gedanke versetzt mir ein Stechen in das Herz.

Ich muss zu ihm! Schnell springe ich auf und laufe ins Haus. Ich nehme immer zwei Stufen auf einmal.

Ich reise die Tür auf und falle meinem Alexander in die Arme. Ich spüre wie er unter mir bebt und schluchzt.

Endlich brach auch ich in Tränen aus. Doch nicht aus Trauer sondern aus Erleichterung so schnell eine Entscheidung treffen zu können.

Ich will sterblich sein.

Ich will mit Alexander, meinem Alexander alt werden.

Malec Forever? (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt