1, Ich habe dich vermisst

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Ich habe oben den Deutschen Trailer hinzugefügt, für alle die den Film nicht gesehen haben oder einfach nochmal eine Zusammenfassung der Geschehnisse brauchen. Oder für alle, die sich einfach nochmal Carols wunderbaren Worte, die auch genauso herzzerreißend sind, aus ihrem Brief an Therese, anhören wollen.
(swipe nach links)

Ich habe eine Pinterest Pinnwand erstellt und dort zu jedem Kapitel versucht meine Vorstellungen und Ästhetik in Bildern auszudrücken. Wenn du magst, kannst du gerne dort vorbei schauen, ich würde mich auch sehr über Rückmeldung in den Kommentaren freuen. Link dazu in meinem Profil.
Viel Spaß!

(Freitag/Friday/Vendredi)

Was wird sie sagen? Wird sie überhaupt etwas sagen?

Oder soll ich anfangen.. Ach man, Therese, reiß dich zusammen!

"Madam, ist das hier richtig?" unterbrach mich der Fahrer in meinen Gedanken.

Sind wir schon da? Los, sortiere dich, du schaffst das.

"Ja, Dankeschön!"

Ich zahle, öffne hastig die Autotür und steige aus dem Taxi.

Unsicher laufe ich auf den hell erleuchteten Eingang des Restaurants zu, welches Carol mir genannt hat. Ich fühle mich etwas unwohl, bin ich überhaupt richtig gekleidet für ein solches Restaurant? Mit unruhigen Händen taste ich kurz mein Haar ab. Langsam laufe ich die Treppe hoch, mit meiner Hand suche ich nach dem Geländer. Du schaffst das! Das ist was du willst, und das ist richtig!
Zielstrebig laufe ich auf den Eingang des Saloons zu, auch der Portier kann mich nicht aufhalten! Ich dränge mich durch den Eingang entgegengesetzt einer Traube nach Zigarre riechenden Männern. "Entschuldigung Madame, haben sie denn eine Einladung?" fragt der Portier. "Ich suche jemanden!" Antworte ich und dränge mich weiter in den Saloon.
Männer, überall Männer. Ohne Carol zu sehen bewege ich mich weiter in Richtung Mitte des Saloons, schnell aber sorgsam tasten meine Augen jeden Tisch ab. Überall Männer mit Zigarren und vereinzelt Frauen mit Gläsern, gefüllt mit Alkohol. An einem Tisch in der rechten Hälfte des Raumes entdecke ich Carols goldgelb blondes Haar. Sie sitzt mit einer Frau und zwei mir unbekannten Männern an einem Tisch. Wie schön sie ist. Ich laufe gerade auf den Tisch zu. Carol dreht ihren Kopf in meine Richtung, als wüsste sie, ich laufe auf sie zu. Sie klemmt ihr Haar nach hinten. Typisch für Carol. Als sie mich erblickt, verändert sich ihre Mimik, sie lächelt. Ihr Gesicht strahlt in diesem Augenblick vor Freude und Erfüllung. Ihre Mundwinkel zucken leicht, wie sie es immer tun, diesen Anblick kann ich nie vergessen.
Auch ich verspüre nichts als pure Erfüllung in diesem Moment, wie ich sie vermisst habe, es fühlt sich so richtig an.
Ich bin nur wenige Schritte von dem Tisch entfernt, Carol steht auf um auf mich aufmerksam zu machen. "Therese!" Ich liebe es wie sie meinen Namen ausspricht. "Carol.." Antworte ich nach langer Stille und tiefem Blickkontakt. "Schön das du gekommen bist. Anna, Paul, Augustus,.. das ist Therese" Sie lächelt mir kurz liebevoll zu. Die Frau rechts nickt mir leicht zu, einer der Männer bemerkt: "Wir haben viel von dir gehört!" Ich lächele höflich zurück "Oh wirklich?". Carol nimmt Ihre Tasche, "Carol, willst du wirklich schon gehen?" fragt Anna leicht betrübt. "Ja, ich werde noch mit Therese ein nettes Lokal suchen. Ich melde mich bald!" antwortet sie entschlossen. "Schönen Abend euch!" Carol dreht sich nochmal um und hebt leicht die Hand. Still laufen wir durch das Getümmel im Saloon in Richtung Ausgang, ein Hauch von dunkelgrüner Seide weht zu mir. Sie trägt das Parfum, welches sie auch bei unserem ersten Treffen getragen hat. Ich atme es tief ein, wie ich es schon so oft gemacht habe. Ich muss ein wenig grinsen, sie macht mich allein mit ihrer Anwesenheit so glücklich. "Warte kurz hier, ich hole noch meinen Mantel!" Sagt sie mit einer beruhigenden Stimme. Ich nicke und sie läuft zur Garderobe, ich kann meinen Blick jedoch nicht von ihr abwenden. Ich betrachte jeden Millimeter ihres perfekten Körpers während sie zur Garderobe läuft. Sie trägt den Mantel, den sie auch im Kaufhaus getragen hat, als wir uns das erste Mal begegneten. Damals war ich wie versteinert, ich wusste, dass diese Frau zu mir kommt, ich habe es gesehen, sie würde mich etwas fragen. Als sie nun auf mich zu kommt, kann ich meine Emotionen und Gefühle nur schwer verbergen. Sie lächelt leicht, in ihrem Gesicht sieht man, wie glücklich sie ist.
Wir laufen in einer Menge von Menschen die Treppe hinunter, wie gern ich ihre Hand halten möchte. Diese schönen, kräftigen und doch so zarten Hände. Es sind so viele Leute, die alle gleichzeitig in verschiedene Richtungen wollen.
Wir laufen dicht aneinander, kurz vor Ende der Treppe, greife ich an dem weichem Fell des Mantels vorbei nach ihrer Hand. Auch wenn es riskant ist, hält sie auch meine fest und wir verschränken die Finger. So laufen wir bist zum Ausgang, vor dem ich vorhin noch unsicher alleine stand. Ich gehe die kleine Stufe herunter und atme tief ein, es ist kalt, beim ausatmen wird mein Atem sichtbar. An uns laufen immer noch viele Leute vorbei, doch wir stehen einfach da und sehen einander an. Alle sind mit sich beschäftigt, keiner beachtet uns. Wie klar das blau in ihren Augen ist, fast habe ich das vergessen.
Carol schaut nach unten, auf unsere Hände.
"Heißt das du hast deine Meinung geändert?" ich betrachte ihr Gesicht, wie sie mich nun nervös mit den Augen inspiziert. "Ja, denn ich würde nichts lieber, als mit dir zusammen in einem Appartement wohnen" antworte ich glücklich nach einer langen Pause leise. Ihr Blick entspannt sich und ihre Augen strahlen.
"Ich habe dich vermisst." flüsterte sie und drückte leicht meine Hand. "Ich dich auch." sage ich ebenso leise.

"Dann lass uns nachhause gehen!"

(888 Wörter)

CAROL : SALZ UND SEIN PREIS Fortsetzung (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt