Ich stand mit leicht zitternden Beinen am Flughafen und ließ meinen Blick über die Menschen schweifen. Schon verrückt wie viele verschiedene Menschen sich hier befanden. Aus allen Ländern, Kulturen und mit den unterschiedlichsten Geschichten. Aber trotzdem wollen sie am Ende des Tages alle ein Ziel in einem anderen Land oder einem anderen Ort erlangen. Jeder Flughafen fühlt sich ein wenig so an wie ein Tor zur Welt. Mit dem richtigen Ticket lässt sich von hier aus, jedes Land der Welt bereisen. Der Gedanke der offenen Welt und mein persönliches Interesse irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen machten mich nur noch nervöser und zittriger. Ich rückte meine Brille zurecht, die sich immer wieder langsam auf meine Nasenspitze zuschob. Mein Blick wanderte zu der Anzeigetafel und ich konnte sehen, dass das Flugzeug bereits gelandet war. Ich ging langsam weiter nach vorne und versuchte einen Blick auf die ersten Passagiere zu werfen. Als mein Blick über die Köpfe der Menschen schweifen ließ, packte mich die Angst. Was wenn wir uns so sehr sehr verändert hatten, dass wir keine Freunde mehr sein konnten? Was wenn sie mich nicht wiedererkennt? Oder sie gar jemand neuen kennengelernt hat? Die Angst stieg in meine Venen und ich wurde nur noch nervöser. Es war eine lange Zeit gewesen, zu lang. Ich hatte sie so sehr vermisst, dass ich oft vergaß mich für ihre Chance zu freuen und die sie bekommen hatte. Da. Ich sah den braun roten Haarschopf und mein Herz begann zu rasen. Sie zog ihren riesigen schwarzen Koffer hinter sich her. Und dann. Ihre Augen trafen meine und da war es wieder. Diese unglaubliche Bekanntheit, das Vertrauen und die Sicherheit die mir nur dieses Lächeln versprechen kann. Genau dieses Lächeln schenkte sie mir, bevor sie auf mich zu gerannt kam, so gut das mit ihrem Koffer möglich war. Als sie dann vor mir stand, atmeten wir beide tief ein und ein Moment von schweigen erfüllte uns. Und genau das. Das war der Moment, in dem ich meine Tränen nicht zurückhalten konnte und ich sie in den Arm nahm. Gott, wie ich ihre Umarmungen vermisst hatte. Auch sie weinte an meine Schulter und ich war kurz davor den Halt zu verlieren. So etwas Überweltigendes hatte ich noch nie erlebt. Sie hatte sich kaum verändert. Ihre Haare waren gewachsen und sie hatte einen leichten Teint bekommen aber ihr Ausdruck, war immer noch der Selbe. Dieser entschlossene, selbstsichere Blick und dazu das gutmütige Lächeln. Nach kurzer Zeit lösten wir uns voneinander und wir liefen schweigend zum Auto. Man könnte meinen nach einem Jahr ohne den Anderen würde man sofort erzählen was alles passiert war, aber wir beide wussten, dafür wäre noch Zeit, jetzt ging es nur darum, dass wir uns gegenseitig hatten.
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Geburtstags Geschichten
RandomIch habe am Anfang des Jahres beschlossen meinen Freunden Geschichten zu ihrem Geburtstag zu schreiben ...... hier sind sie