Kapitel 6

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Ich stand am Flur und starrte die Wand an, als mich Jasmin rief. Ich erschrak. Ich schaute sie an. Ich war vollkommen daneben. Sie rannte zu mir und umarmte mich. Ich begann zu heulen. Sie wusste das ich jetzt nicht reden kann, deswegen fragte sie mich auch nicht was passiert war. Sie tröstete mich. Ich war so froh, dass sie für mich da war. Ohne ihr wäre ich verrückt geworden.
Langsam beruhigte ich mich wieder und sah Jasmin in die Augen. Sie meinte: „Komm, wir gehen in unser Zimmer. Wenn du mir erzählen willst was passiert ist, dann kannst du das tun. Ich werde dir zuhören und dir versuchen zu helfen!“ Ich nickte. Wir gingen in unser Zimmer und Jasmin sagte zu mir sie müsse meiner Mutter Bescheid sagen. Als sie aufstehen wollte, hielt ich sie zurück, denn ich wollte nicht alleine bleiben. Somit rief sie meine Mutter an. Sie hatte heute glücklicherweise ihr Handy beim Frühstück mit, da sie nach dem Frühstück gleich spazieren gehen wollte.
Wir saßen am Bett und schauten uns an. Ich bemerkte, dass Jasmin mir Zeit ließ und wartete bis ich ihr erzähle was passiert war. Langsam traute ich mich darüber zu sprechen.

Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, schwirrten mir tausende Fragen durch den Kopf. Ich wusste aber, dass sie mir keiner beantworten könne.
"Wie kam diese Vision?", das war eine von vielen Fragen. Doch ich wusste keine Antwort und Jasmin auch nicht. Das einzige was ich wusste war, dass ich mich nicht mehr traute alleine im Zimmer zu sein und schon gar nicht alleine hinaus zu gehen. Ich saß geschockt auf meinem Bett und wusste einfach nicht was ich jetzt tun sollte. Jasmin sprach mir gut zu und versuchte mich aufzuheitern. Doch erfolglos. Meine Mutter war noch immer nicht zurück. Es war auch besser so, denn sie durfte von dem ganzen nichts mitbekommen. Es ist schlauer ihr davon nichts zu sagen, dachte ich zumindest. Meine beste Freundin sah das mittlerweile anders. Sie meinte jetzt wäre es besser ihr davon zu erzählen, weil wir nicht wussten was noch passieren konnte und es immer schlimmer wurde. Sie hatte recht, aber ich wollte und konnte es ihr einfach nicht erzählen. Sie würde sich zu viele Sorgen machen. Die Situation ist einfach sehr schwierig zu regeln. Ich hatte Todesangst. 

Nach ungefähr einer Stunde kam meine Mutter wieder zurück. Einerseits war ich erleichtert, aber andererseits wäre es vielleicht besser gewesen wenn sie erst später gekommen wäre. Sie kündigte sich an und ging danach duschen. Ich habe mich schon beruhigt und eingesehen das mir nicht viel passieren konnte wenn Jasmin bei mir war. Ich lachte sogar wieder. Wir lagen im Bett und erzählten uns Geschichten, damit die Laune besser wurde. Anschließend wollte Jasmin bei ihrem Buch weiterlesen. Als sie mir das gesagt hatte, fiel mir mein Buch auch wieder ein. Ich hatte vor lauter Meer und Strand ganz vergessen das ich es noch in meinem Nachttisch hatte. Ich hatte auch Lust weiterzulesen, doch der einzige Haken war, dass mir das Buch im Moment nur Albträume übermittelt.  Nach langem überlegen entschied ich mich aber trotzdem dazu weiterzulesen. 

…- nachdem ich das Messer geholt hatte, rannte ich weiter in den Wald hinein. Ich war noch immer überrascht zu was ich fähig war. Mir kam es so vor, als ob ich schon mehr als 10 km rennen würde. Mein Zeitgefühl war auch verschwunden. Ich lief und lief und lief ohne müde zu werden. Plötzlich sah ich ein Licht. Ich begann noch schneller zu laufen um diesen Wald zu entfliehen.-…

Genau jetzt als es spannend wurde, kam meine Mutter in unser Zimmer. Sie teilte uns mit, das wir heute mal im Hotel blieben. Ich war glücklich, denn heute traute ich mich nicht aus dem Haus. Ich legte mein Buch auf die Seite und schnappte mir mein Handy. Ich sah mir meine Neuigkeiten an, bevor ich alles herrichtete um in die Badewanne zu gehen. Jasmin saß ganz vertieft in ihr Buch neben mir und gab keinen Mucks von sich. Nach ein paar Minuten ging ich ins Badezimmer, doch vorher nahm ich meinen Bademantel noch von dem Stuhl der vor unserem Bett stand. Ich nahm ihn in die Hand, ging zurück ins Bad und verschloss die Tür. Ich ließ warmes Wasser in die Wanne ein und gab noch ein wenig Schaum hinzu. Ich setzte mich hinein und genoss das schöne warme Wasser. Nach einer Stunde stieg ich aus der Badewanne hinaus, zog mich an und zog den Bademantel drüber. Ich machte noch schnell das Bad ein bisschen sauber und danach ging ich wieder in unseren Schlafraum. Jasmin saß noch immer im Bett und las, doch als sie mich sah legte sie ihr Buch zur Seite. Ich meinte zu ihr: " Du kannst ruhig weiterlesen. Ich möchte auch wissen wie es bei meinem Buch weitergeht." Somit nahm sie ihr Buch wieder in die Hand. Nachdem ich mich auch auf unser Bett gesetzt hatte, griff ich auch nach meinem Buch, doch es war nicht mehr da.

Train to ItaliaWhere stories live. Discover now