Kapitel 17

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Vor uns saß ein kleiner Wolf. Er hatte soeben seine Mutter verloren und saß nun traurig vor ihrem Gesicht. Ich wandte mich von ihm ab und sah Jasmin an. „Wir müsse jetzt sehr gut überlegen was wir machen. Ich weiß was du denkst, doch wir wissen nicht ob der kleine eine Gefahr für uns darstellt. Selbst wenn er nichts dafür kann.“ Sie sah mich mit einem verwunderten Blick an und wusste genau was ich meinte. „Glaubst du die Fuchsmama wurde getötet?“, fragte Jasmin geschockt. Nach kurzem Überlegen gab ich zur Antwort: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Baum, der umgefallen war, nicht von alleine seinen halt verloren hat. Irgendwo müssen Menschen sein. Ich weiß nicht wie viele und ich weiß auch nicht wo. Allerdings müssen wir uns vor ihnen in Acht nehmen.“

Menschen die uns umbringen wollen. Ich wollte Jasmin nicht zu sehr verunsichern.
Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache. Trotzdem entschied ich mich dazu den kleinen Wolf mitzunehmen. Jasmin war sichtlich erleichtert, denn sie hatte ein riesen Herz für Tiere. Manchmal konnte ich ihre Gutmütigkeit nicht verstehen, aber in dem Fall schon.
„Ich nehme ihn!“, schrie Jasmin. „Beeile dich! Wir müssen hier so schnell wie möglich weg. Wir dürfen keine Zeit verlieren!“, machte ich ihr klar.  

Wir gingen, mit dem Wolf im Arm, zügig den Waldweg entlang.

Nach einer Zeit sagte Jasmin zu mir: „Ich habe das Gefühl wir werden verfolgt.“

Ich stimmte ihr zu. Ich hatte auch das Gefühl verfolgt zu werden. Wir beschleunigten unseren Gang. Als wir ein Rascheln hörten rannten wir los. Mir war nicht klar wo hin wir rannten. Wir liefen einfach weiter, als gäbe es kein Morgen mehr. Mein Adrenalin war auf tausend gestiegen und meine Beine trugen mich fast von selbst.  

Zu meinem Entsetzten musste ich feststellen, dass es keine gute Idee war hier her zu rennen. Doch eigentlich konnte ich gar nichts dafür. Ich war in Panik und hatte keine Ahnung wohin mich meine Beine trugen. Jasmin rannte mir einfach hinterher. Bemerkenswert von ihr. Sie könnte genauso bestimmen in welche Richtung wir gehen. Doch ich merkte, dass sie mir vertraut. Allerdings war ich auch verwundert, dass der Wolf sich so brav in Jasmins Arme hielt. „Casper“, hörte ich eine Stimme sagen. Es war Jasmins Stimme. Ich sah sie an und konnte in ihren Augen feststellen wie glücklich sie war. Doch leider musste ich sie in die Realität zurückholen. Ich habe so das Gefühl, hier gibt es Menschen, die uns töten wollen. Ich weiß nicht wie viele, aber ich weiß auch nicht ob das stimmt. „Jasmin? Wir hätten hier nicht herkommen dürfen. Wir haben zu wenig Schutz. Komm wir gehen wieder zurück.“ Ehe ich meine Satz beendet hatte, hörten wir ein Geräusch. Es klang wie ein kleines Flugzeug. Als wäre es ausgemacht gewesen, sahen wir hoch zum Himmel. Ich sah ein kleines Flugzeug auf uns zukommen und zum Glück konnten wir noch rechtzeitig ausweichen. Es knallte auf den Boden mit einem dumpfen Knall. Der Flügel flog beiseite und die Räder brachen ab. Wir standen auf einem riesen großen Feld. Weit und Breit keine Bäume. Alles was wir sehen konnten war dieses kleine Flugzeug das gerade vor unseren Augen abgestürzt war.
Im ersten Moment war ich wie eingefroren, doch langsam lockerten sich meine Gliedmaßen. Jasmin stand ein kleines Stückchen hinter mir und versuchte, nachdem sie den ersten Schock verdaut hatte, den kleinen Wolf zu beruhigen, der aufgeregt vor sich hin hechelte. Ich sah Jasmin in die Augen und bat sie stehen zu bleiben. Ich ging langsam und vorsichtig auf das Flugzeug zu. In der Hälfte der Entfernung blieb ich stehen, denn ich war mir nicht ganz sicher ob ich das wirklich tun sollte. Nach einem kurzen Zögern entschied ich mich dazu, doch weiter zu gehen. Ich setzte einen Schritt nach dem anderen. Mit zittrigen Händen erreichte ich schließlich das Flugzeug und was ich darin sehen konnte, brachte mein Herz für einen kurzen Moment zum stehen. Ich sah sofort wieder weg. Ich spürte wie sich meine Augen mit Wasser füllten. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern tränen der Angst und der Verzweiflung. Ich traute mich noch einmal einen Blick in das Cockpit  zu werfen. Es war keine gute Idee, denn diesen Anblick hielt ich nicht länger aus.

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⏰ Last updated: Jan 26, 2015 ⏰

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