Kapitel 5. Genf, August 1991

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Freddie P.O.V.

Die Nachrichten waren seid gut einer Woche vollgestopft mit dem Tod von Paul Prenter. Es gab für mich keinen Grund traurig zu sein. Aber irgendwie wollte ich auch nicht froh darüber sein. Jahre lange Zusammenarbeit. Es hatte Spaß gemacht. Doch er war ein Betrüger. Ein Vertrauensbrecher. Also war mein Statement, welches ich laut vielen Klatsch-Magazinen abgeben musste, neutral. Ich habe ihn damals von der einen auf die andere Sekunde, aus meinem Leben geworfen. Genauso wie Barbara Damals, auch wenn sie mittlerweile wieder hier bei mir war. Alle waren irgendwie bei mir. Die Band sah ich jeden Tag. Auch Mary war immer dabei. Ich versuchte mich jeden Tag aufs neue von der besten Seite zu zeigen. Doch diese unerträglichen Schmerzen waren mit keiner meiner Kater vergleichbar. Auch mit den Unfällen die ich aufgrund von Alkohol und Drogeneinfluss hatte konnte man das nicht vergleichen. Und die Schminke welche ich vor den Auftritten aufgetragen bekam, konnte mein krankes Gesicht nicht mehr länger verstecken. Ich könnte mich zu Halloween vielleicht noch verkleiden, damit es nicht so sehr auffiele. Doch bald würden die Leute Fragen stellen. Spätestens im November würde ich mein Statement abgeben müssen. Wenn es da noch nicht zu spät war. Ich hatte mir nun lange genug heimlich Sorgen gemacht. Es war Zeit der Wahrheit ins Auge zu sehen. Es war Zeit zu sagen, ich bin bereit. 7 Jahre habe ich damit gelebt. 5 Jahre habe ich es gewusst. Es war seltsam so zu denken. Meine Gedanken waren sonst immer durcheinander wie bei einer Konfetti Party. Aber jetzt... jetzt waren sie geordnet wie die Fächer in Jims Büro. Ich versuchte mir klar zu machen was ich jetzt noch wollte. "Hey, Fred? Alles okay?", fragte Brian welcher sich zu mir setzte. "Eh ja... Hast du Jim gesehen? Ich muss ihm was sagen" sagte ich entschlossen. "Er repariert grade mit Roger das Schlagzeug.§, teilte er mir mit. Ich nickte und stand auf. Jedenfalls versuchte ich es. Auf halbem Weg nach Oben, knickten meine schwachen Beine ein und ich plumpste wieder auf das Sofa. Brian hielt mir die Hand hin, die ich eigentlich nie angenommen hätte. Doch jetzt brauchte ich sie mehr denn je. Ich griff nach der Hand und ließ mich hochziehen. "Danke Darling" ich lächelte und  lief dann in etwas unsicheren Schritten nach vorn. "Deaky", sagte ich lächelnd als mir dieser über den weg lief. "Wie geht's dir?", fragte ich und hielt seine Schulter, welche ich eigentlich nur hielt um nicht selbst umzukippen. "Mir geht's gut, Freddie.", sein Blick schweifte zu Brian welcher hinter mir stand. "Wir wollten grade zu Roger und Jim.", teilte dieser ihm mit. "Ich komm mit", beschloss John und zusammen liefen wir in die Garage, wobei Brian und John meine Stützen spielten, wofür ich ihnen sehr dankbar war. "Jim, my Dear. Ich habe dir etwas zu sagen. Euch allen um genau zu sein", sagte ich und stellte mich aufrecht hin. "Ich wollte euch sagen... Nein... anders. Ich muss anders Anfangen. Ich wollte mich bei euch... bedanken. Dass ihr mich so nehmt wie ich bin. Und ich würde gerne mit euch... noch eine letzte Reise machen, bevor ich sterbe." ich sah in die Runde und spürte die Anspannung. Ich spürte wie sie alle widersprechen wollten, doch sie gaben sich letztendlich damit hin. "Wo soll's hingehen?", fragte Brian und sah mich an. "Ich möchte mit euch in die Schweiz. Zu meinem geliebten Genfersee. Um dort mit euch, unser großartiges, schweres, einzigartiges Leben zu feiern" Sie waren von meiner Idee wohl überzeugt. "Und solch feine Worte aus deinem Mund", grinste Roger welcher an seinem Schlagzeug saß. "Na ich hoffe, dass dein Schlagzeug funktioniert. Morgen ist unser letzter Auftritt" sagte ich dann grade heraus. Nun konnte sich Queen sicher sein. Ich habe mich mit meinem Tot abgefunden.

5 Wochen waren Vergangen. Und jetzt saßen wir hier. Am Genfer See. An meinem absolutem Lieblingsplatz. Von hier aus konnte man den ganzen See sehen. Hier saßen wir. Brian, John, Roger, Jim, Mary, Barbara, Dave und ich. Die Sonne näherte sich immer mehr dem Untergang. Der Himmel färbte sich langsam rosa. "Tut mir ein Gefallen..." sprach ich Jim, Mary, Barbara und Dave an. "Lasst mich mit der Band allein" flüsterte ich dann. "Wisst ihr noch... unsere Anfänge?", fragte ich als wir nur noch zu 4. Waren. "Ich habe den Van verkauft. Nur damit wir uns das Studio leisten konnten" ich lachte leicht, was sich aber in ein kurzes Husten verwandelte. "Ja..." brummelte Roger aber lächelte auch. "Er war eh Schrott. Einmal... ich glaube es war ein Abend wie dieser. Die Sonne ging unter und wir saßen mitten im Nichts fest. Nur wegen diesen blöden Reifen", Erinnerte Brian sich. Wir alle mussten auflachen. "Was werdet ihr machen? Nach Queen meine ich?", fragte ich dann. "Werdet ihr eine neue Band gründen?"

"Das können wir wohl nur versuchen, Fred. Ohne dich wäre es nicht das selbe" lächelte Deaky. "Natürlich wäre es das nicht Darling. Aber irgendwas müsst ihr tun. Wisst ihr was?... macht einfach Musik. Egal wie. Und sorgt dafür dass meine Musik nicht langweilig wird. Das wäre alles." bat ich. Sie nickten. "Danke für das tolle Leben Freddie. Ohne dich wären wir nie so weit gekommen. Du bist unsere Legende" sagte Roger und klopfte mir auf die Schulter. "Wir sind alle Legenden".

Jetzt schwiegen wir eine ganze Weile. Bis mir eine Träne über die Wange lief. Wir sahen uns alle kurz an, bis wir einfach nur noch da saßen und weinten. Vor Freude vielleicht, weil unser Leben unglaublich war. Oder vielleicht vor Trauer weil es jetzt vorbei war. Wir hatten gemischte Gefühle die niemand Kontrollieren konnte. Aber das musste auch keiner. Wir waren hier. Zusammen. Ein letztes Mal auf einer Reise. Wir waren Queen. Es war einfach... wunderschön. "Ich liebe euch. Ihr seid meine Lieblings Darlings" grinste ich dann und zog sie alle zu mir...

Love of my life-cant you see?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt